Bad Berleburg. . Die Verwaltung schlägt eine Einführung für 2020 vor – und profitiert bei der Umsetzung von einem neuen Mitbestimmungsrecht im Verpackungsgesetz.

Die Haushalte in Bad Berleburg bekommen zum 1. Januar 2020 eine gelbe Tonne für sogenannte Leicht-Verpackungen, die alle zwei Wochen geleert wird. Das schlägt jedenfalls die Stadtverwaltung der Politik vor. Überhaupt soll sich die Abfallwirtschaft in der Stadt strategisch in Richtung Müll-Vermeidung und -Verwertung entwickeln. Hintergrund ist ein neues Verpackungsgesetz. Unter anderem erhalten die Städte und Gemeinden darin ein ausdrückliches Mitbestimmungsrecht.

Das Gesetz tritt bereits zum 1. Januar 2019 in Kraft, doch kann die Stadt die Entsorgung von Leicht-Verpackungen erst zum 1. Januar 2020 wieder ausschreiben. Für die neuen Entsorgungsverträge kann sie dann aber dank des neuen Rechts auch eigene Vorgaben machen – etwa, dass sich der Abfuhr-Rhythmus der gelben Tonne an dem des Restabfall-Gefäßes orientiert.

Für die neue Tonne argumentiert man im Rathaus auch mit Verweis auf eine Umfrage in der Stadt Winterberg vom Sommer. Hier votierten die befragten Bürger zu 52 Prozent für die gelbe Tonne, zu 30 Prozent für den gelben Sack und zu 18 Prozent für eine Kombi-Lösung.

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Vorteil: Stabil gegen Witterung und Inhalt

Und wo liegen nun die Vor- und Nachteile der gelben Tonne gegenüber dem gelben Sack?

Gelber Sack

Vorteile
> Benötigtes Volumen individuell verfügbar
> Kann flexibel im Haushalt verwendet und abgestellt werden
> Abfälle sind von außen sichtbar, die Fehleinwurf-Quote ist deshalb gering

Nachteile
> Nicht selten Engpässe bei Zuteilung
> Mangelnde Reißfestigkeit und deshalb unhygienisch
> Zieht Ungeziefer an
> Verunreinigung der Straßen, wenn der Sack aufreißt oder verweht
> Der Sack wird bei der Entsorgung selbst zum Abfall

Gelbe Tonne

Vorteile
> Stabil gegen Witterung und Inhalt
> Kann ausgewaschen werden
> Keine Verunreinigung des Straßenbildes

Nachteile
> Volumen ist auf Tonne begrenzt
> Zusätzlicher Standplatz wird benötigt
> Fehleinwürfe sind nicht sichtbar
> Zeit- und energieaufwändige Leerung

Vorstufe zur Wertstofftonne

Als „Global Nachhaltige Kommune“ sollte der Stadt Bad Berleburg die Erfassung von Wertstoffen und deren Recycling im besonderen Interesse liegen. Deshalb empfiehlt die Verwaltung, die gelbe Tonne mittelfristig zu einer Wertstofftonne weiterzuentwickeln.

Dazu habe die Konferenz der Siegen-Wittgensteiner Bürgermeister bereits eine Arbeitsgruppe Abfallwirtschaft vereinbart – auch, weil der Kreis ohnehin für die weitere Verwertung der Wertstoffe zuständig sei. Zugleich empfehle der Städte- und Gemeindebund NRW, eine Wertstoff-Tonne künftig nicht mehr vom Dualen System, sondern von einem öffentlich-rechtlichen Entsorger, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung.

Anreize zur Müllvermeidung

Als Basis für ein künftiges Abfallkonzept stellt die Stadt neben der Einführung einer Wertstofftonne zum Beispiel ein größeres Behälter-Angebot, eine Abgabestelle für Grünabfälle und Wertstoffe, die Einführung einer Windeltonne zur Diskussion – und nicht zuletzt Abfallgebühren, die wirksame Anreize etwa zur Müllvermeidung bieten.

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