Bad Berleburg. . Bevölkerung und Ortsvorsteher in Bad Berleburg bemängeln schnell reißenden Kunststoff. Außerdem stocken oft sowohl Anlieferung als auch Abfuhr.

Sie sind ein ewiges Ärgernis: die gelben Säcke für den Verpackungsmüll. Nicht nur die Qualität des zu schnell reißenden Kunststoffs enttäuscht, auch die Auslieferung der Säcke in den Bad Berleburger Ortsteilen wird von Bevölkerung und Ortsvorstehern immer wieder bemängelt. Nach den Schneefällen im Dezember und Sturm Friederike stockte außerdem die Abholung. Für die Stadt Bad Berleburg war dies Grund genug, einen umfassenden Bericht im Bauausschuss vorzulegen. Peter Mengel, Leiter der Abteilung Sicherheit und Ordnung, erläuterte das System, die Probleme und mögliche Lösungen.

Die Entsorgungssicherheit

Zu allererst macht Mengel aber auch klar, dass die Stadt „kein Vertragspartner mit dem zur Abfuhr beauftragten Entsorgungsunternehmen Suez ist und deshalb keine direkten Eingriffsmöglichkeiten gegenüber diesem bestehen“. Aber die Stadtverwaltung hat die Missstände fest im Blick: „Die Entsorgungssicherheit ist deutlich geringer im Vergleich zu den von der Stadt Bad Berleburg selbst beauftragten Unternehmen für die restliche Abfallfraktion. Insbesondere, wenn Urlaubs- und Krankheitsvertretungen die Abfuhr der gelben Säcke durchführen, klappt es häufig nicht“, sagt Mengel und erinnert an die Probleme in der Mühlwiese in 2016.

Die Müllverwertung

Derzeit organisierten zehn private Unternehmen die Sortierung und Verwertung des Verpackungsmülls ohne Mitwirkung der Kommunen, so Mengel. Eines davon ist die Firma Reclay, die wiederum auch die Abfuhrunternehmen beauftragt. Im Falle des Kreises Siegen-Wittgenstein ist das die Firma Suez. Reclay werde auch von der Stadt informiert, wenn es zu Störungen bei der Abfuhr durch Suez komme. Inzwischen habe ein Vertreter von Reclay auch zugesagt, am 3. Mai bei der Ortsvorsteher-Tagung in Bad Berleburg Stellung zu den Problemen zu nehmen.

Die Tonne als Alternative

Durch ein ab 1. Januar 2019 greifendes neues Verpackungsgesetz erhalten Städte und Gemeinden mehr Einfluss. Angesichts dessen hat die Stadt Bad Berleburg die Einführung einer gelben Tonne oder einer Wertstofftonne prüfen lassen und die Firma Reclay deshalb angesprochen.

Die Kosten

Die Umstellung auf die gelbe Tonne wäre für die Kommune kostenneutral. Bei der Umstellung auf eine Wertstofftonne kämen jährliche Aufwendungen von zwei bis drei Euro pro Einwohner auf die Kommunen zu. Diesen Mehrkosten stehen aber Einsparungen bei den Deponie-Gebühren gegenüber. Ob die Mehrkosten durch die Einsparungen aufgefangen werden, müsste geprüft werden. Außerdem ist es nach der neuen Gesetzeslage einfacher möglich, eine sofortige Abfuhr von noch nicht abgefahrenem Müll zu erzwingen.

Die Änderungen

Alle Änderungen müssten in einem Abstimmungsverfahren mit juristischer Begleitung ausformuliert werden, rät Mengel. Ferner müssen sie ein Jahr vorher den beteiligten Unternehmen bekanntgegeben werden. Somit könne ein Umstellung erst zum 1. Januar 2020 erfolgen.