Bad Berleburg. . Bad Berleburg: Die Baustelle am „Wisentkreisel“ wird kommende Woche abgeschlossen sein. Modernste Technik sorgt für barrierefreie Fahrbahnteiler

Sie sind Maßkonfektion. Jeder Stein eigens für Bad Berleburg, für genau diesen Kreisverkehr konstruiert und in Betonform gegossen. Am Mittwoch legten Mitarbeiter des Betonwerks Meudt aus Wallmerod im Westerwald die Randsteine für vier neue Fahrbahnteiler auf den Asphalt am „Wisentkreisel“ in der Kernstadt.

Wenn alles so gut weiterläuft, dann herrsche hier ab Mitte kommender Woche nach nur wenigen Wochen Bauzeit wieder freie Fahrt, sagt Sebastian Schmidt, Bauleiter von der Firma Wilhelm König & Söhne aus Bad Fredeburg.

Klebetechnik hat mehrere Vorteile

Auch Schmidt ist überrascht, wie schnell die Steine in dieser neuartigen Technik gesetzt werden. Das Innere der Verkehrsinseln wird dann später mit Asphalt gefüllt und verdichtet. „Das ist pflegeleicht, hat aber auch noch einen weiteren Effekt. Die Randsteine werden ja nicht mehr in Beton gesetzt, durch die Klebung und den Asphalt im Innern sitzen sie aber sehr fest und verschieben sich nicht, wenn ein Schneepflug dagegen stößt“, erläutert Stefan Kreher, der die Baustelle für den Landesbetrieb Straßen NRW überwacht.

Nordknoten ist die nächste Baustelle

Jan Eckhardt vom Landesbetrieb Straßen NRW begleitet die Arbeiten in Bad Berleburg mit genauem Blick. Er weiß, dass diese Technik auch bei der geplanten Sanierung des Nordknotens angewendet werden wird. Laut Eckhardt sind die Sinus-Steine – überfahrbare schräge Pflastersteine direkt an der Kreisverkehrsmitte – am Nordknoten kaputt.

Das gleiche gilt für die Asphalt-Tragschicht und die Feinschicht. In diesem Zuge werden dann auch die vier Fußgängerüberwege erneuert und barrierefrei gestaltet. Außerdem soll auch die benachbarte Odebornbrücke überprüft und saniert werden.

Die Klebetechnik hat aber auch weitere Vorteile, weil die neuen Verkehrsinseln mit den Fußgängerquerungen absolut barrierefrei gestaltet werden. „Die Norm schreibt für die rollstuhlgerechte Querung eine absolute Bodengleichheit vor. Das lässt keine Kanten zu“, erklärt Kreher. Deswegen werden die Steine jetzt bereits geklebt, bevor in der kommenden Woche die mehrere Zentimeter dicke Asphalt-Feinschicht auf die Straßen aufgebracht wird.

Barrierefrei für Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte

Während die Rollstuhlfahrer möglichst keine Kanten überwinden sollen, haben Sehbehinderte und Blinde genau diese Anforderung an eine barrierefreie Kreuzung. Direkt neben den in grau gehaltenen Rollstuhl-Bahnen bleiben die hohen weißen Bordsteine erhalten. Wenige Zentimeter höher und mit taktilen Elementen versehen sind es die Randsteine, die über den Taststock Blinden signalisieren, wo sie die Straßen überqueren können.

Stefan Kreher, Landesbetrieb Straßen NRW: „Die Norm schreibt  für die rollstuhlgerechte Querung eine absolute Bodengleichheit vor. Das lässt keine Kanten zu.“
Stefan Kreher, Landesbetrieb Straßen NRW: „Die Norm schreibt für die rollstuhlgerechte Querung eine absolute Bodengleichheit vor. Das lässt keine Kanten zu.“ © Lars-Peter Dickel

Während des Gesprächs mit Stefan Kreher werden die Steine für die vier Inseln auf die eingemessenen Punkte gelegt und angeklebt: Weiße und graue Elemente, halbrunde und gerade Randsteine sehen aus wie aus dem Baukasten, aber die aufgedruckten roten Nummern verraten: Hier ist nichts von der Stange, hat alles seinen vorbestimmten Platz. Entsprechend schnell kommen die Arbeiter voran, die die Steine mit Epoxidharz auf den Asphaltflächen fixieren.

Neue Beleuchtung kommt auch

„Die sind alle eigens für Bad Berleburg hergestellt worden. Heute legen sich die Hersteller keine Steine mehr aufs Lager“, erklärt Stefan Kreher, für den diese Methode in Wittgenstein auch eine Premiere ist. Wenn in der kommenden Woche die Innenflächen der Fahrbahnteiler mit Asphalt verfüllt sind, dann wird auch die Feinschicht aufgebracht. „Wir müssen dafür die aktuelle Verkehrsführung in der Baustelle nicht verändern, bitten aber nochmals für mögliche Behinderungen um Verständnis“, sagt Kreher. Wenn dann die Markierungen aufgebracht sind, ist diese Baustelle abgeschlossen.

Ein Aspekt kam übrigens in den vergangenen Tagen noch hinzu: Westnetz wird die Straßenbeleuchtung an dem Kreisverkehrsplatz Emil-Wolff-Straße / Schulstraße / Limburgstraße komplett austauschen. Markierungen für die Laternen-Standorte sind bereits aufgebracht. An einigen Stellen muss das Gehwegpflaster deshalb nochmals aufgehoben werden. Für die Verlegung der Leitungen können eventuell bestehende Kabelkanäle genutzt werden. Stefan Kreher ist froh, dass die alten Leitungsführungen der früheren Ampelanlage noch im Boden liegen – und für diese Zwecke vielleicht ausreichen.