Bad Laasphe. Eine umfassende Sanierung der B 62 durch Bad Laasphe ist ab Herbst geplant. Auf der Umleitung über die Stockwiese könnte es aber eng werden.

Gründliche Sanierung der Bundesstraße 62 zwischen den beiden Kreiseln in Bad Laasphe ab Herbst? Joachim Kuhn, Sprecher der Kurhessenbahn, ist im Gespräch mit unserer Zeitung überrascht. Denn informiert sei man in seinem Hause bislang nicht über das Vorhaben des Landesbetriebs Straßen NRW, das natürlich auch den Bus- und Bahn-Betrieb rund um den Bad Laaspher Bahnhof beeinträchtige.

Die Umwege

Was vor allem Händlern an der Bahnhofstraße zu schaffen macht: die geplante Umleitung über die Stockwiese. Volker Treude, Betreiber des Rewe-Marktes, befürchtet schon jetzt das reine Verkehrschaos dort während der angekündigten Bauarbeiten. Allein durch die oft geschlossene Bahnschranke gleich hinter dem Kreisel Stockwiese/Friedrichstraße. „Ich glaube nicht, dass die Stockwiese den ganzen Verkehr aufnehmen wird – da wird sich der ein oder andere Kunde sicherlich auch andere Wege suchen“, schätzt Treude. Der dichte Verkehr auf der Bahnhofstraße in den Stoßzeiten stehe ja schon jetzt.

Die Umsätze

„30 bis 40 Prozent des Umsatzes fallen weg“, schätzt Treude für seinen Markt. Diese Erfahrung habe man schon 2017 gemacht, als die B 62 durch Niederlaasphe ausgebaut wurde – seinerzeit ebenfalls unter Vollsperrung. Schließlich komme ein großer Teil der Kundschaft aus Niederlaasphe, aus dem nahen Hessen.

Stadt: Baubeginn 2018 „nicht unrealistisch“

Auch im Bad Laaspher Rathaus hat man noch keine konkreten Informationen, wann es auf der B 62 losgeht.

Natürlich werde die Stadt sich wie schon beim Bauabschnitt zuvor mit der Verlegung von Wasserleitungen an den Bauarbeiten beteiligen, so Marcus Winkeler, Leiter des städtischen Fachbereichs Bauen und Planen. Er halte den Baubeginn 2018 aber „nicht für unrealistisch“.

Ganz ähnlich geht es Cevat Tulkar, Inhaber des Friseursalons „X-hair“ am Thüringer Weg. Auch er hat viele Kunden aus Hessen, die während der Bauarbeiten Umwege fahren müssten. „Und das ist ärgerlich“, bedauert er – auch mit Blick auf ein gutes halbes Dutzend Mitbewerber in der Umgebung, die von der Baustellen-Situation profitieren könnten. Deshalb macht sich Tulkar auch schon Gedanken über spezielle Angebote für seine Kundschaft, wenn es auf der B 62 heißt: „Anlieger frei bis Baustelle“.

Dirk Schwarz betreibt an der Bahnhofstraße eine Fahrschule. Er hofft, „dass es uns nicht so betrifft“. Zum Glück seien er und sein Team meist erst ab 18 Uhr mit den Fahrschülern unterwegs. Die kämen übrigens „oft per Rad, zu Fuß oder mit der Bahn“ – hätten es also vermutlich leichter in der Baustelle.

Der Baubeginn

Baubeginn: 1. Juli – diesen Stichtag hatte der Bad Laaspher Händler und CDU-Politiker Martin Achatzi am 10. April auf der Facebook-Seite „Bad Laasphe ist erreichbar“ gepostet. Bauzeit: fünf bis sechs Monate – samt Erneuerung Kreisel Puderbach und Verlegung neuer städtischer Wasserleitungen. So habe es der Landesbetrieb jedenfalls noch Ende April in einer Anliegerversammlung angegeben.

Die Umleitung soll über die Stockwiese führen – für den gesamten Verkehr in beiden Fahrtrichtungen. Auf der B 62 zwischen den Kreiseln gilt dann „Anlieger bis Baustelle frei“.
Die Umleitung soll über die Stockwiese führen – für den gesamten Verkehr in beiden Fahrtrichtungen. Auf der B 62 zwischen den Kreiseln gilt dann „Anlieger bis Baustelle frei“. © Eberhard Demtröder

Der Landesbetrieb wolle die B62 noch dieses Jahr angehen – und zwar in nachhaltiger Bauweise bis in eine Tiefe von etwa 1,60 Meter, sagt Ingenieur Eberhard Zimmerschied. Dazu wolle man die Maßnahme jetzt ausschreiben. Man müsse im Grunde „eine komplett neue Straße bauen“ – für eine Euro-Summe im siebenstelligen Bereich. Über Details der Bauarbeiten und der Verkehrsführung werde man zeitig informieren.

Aber auch ein Baubeginn im Herbst könne problematisch werden, meint Achatzi. Denn umso eher gehe es in den Winter hinein, rage der Rest-Ausbau in die geplante dritte B-62-Ausbauphase 2019 zwischen Puderbacher Kreisel und Niederlaasphe. „Und wenn das dann nahtlos geht, wäre das eine Katastrophe“, fürchtet Achatzi.

Die Notwendigkeit

Überhaupt sei die Baumaßnahme in dieser Intensität gar nicht nötig, so Achatzi weiter. Vor zehn Jahren, als auf der B 62 schon einmal Bauarbeiten gelaufen seien, hätten die Ingenieure von wenig tragfähigem Lehm in der Tiefe überhaupt nicht geredet. Warum also jetzt? 14 Tage Oberflächen-Sanierung, solides Verkehrskonzept für die Bad Laaspher Kernstadt erarbeiten – und dann abwarten, wie lange die Fahrbahn hält. Der große Ausbau sei noch zu verhindern, sagt der CDU-Politiker: „Die Stadt könnte da was machen...“