Bad Laasphe. Die Bauarbeiten zwischen den beiden Kreiseln in Bad Laasphe könnten aufwändiger werden als geplant. Geo-Textilien sollen eine Sperrung vermeiden.
Die Sanierung der Bundesstraße 62 zwischen Niederlaasphe und der Bad Laaspher Kernstadt geht 2018 weiter. Soviel ist klar. Start des zweiten Bauabschnitts: „Irgendwann im Frühsommer“, schätzt Eberhard Zimmerschied vom Landesbetrieb Straßen NRW, Niederlassung Südwestfalen in Netphen. Allerdings zeigen Probe-Bohrungen auf dem anstehenden Abschnitt zwischen dem Puderbacher Kreisel und dem Kreisverkehr Bahnhofstraße/In der Stockwiese/Friedrichstraße: In etwa 1,60 Metern Tiefe stößt man auf eine Lehmschicht – und die ist nach Ansicht der Fachleute nicht tragfähig. „Damit haben wir so nicht mit gerechnet“, räumt Zimmerschied ein. Bedeuten könnte das: Die Bauarbeiten werden aufwändiger als geplant.
Das Textil-Verfahren
Ein Vlies sorgt für mehr Stabilität
Ausgangspunkt der Entwicklung von Geo-Textilien war Anfang der 1970er Jahre der Bau von Straßen auf Böden mit schlechter Tragfähigkeit und hohem Wassergehalt.
Um die Stabilität des Untergrundes zu verbessern, wird in diesem Fall ein textiles Vlies aufgebracht und anschließend mit Schüttmaterial überdeckt. Auf diese Weise wird die Lebensdauer und die Belastbarkeit der Verkehrsfläche erhöht.
Neben der Anwendung im Straßen- und Wegebau eignen sich Geo-Textilien auch für Bau-Aufgaben im Bahn-Bau.
Wenn man hier tatsächlich deutlicher in die Tiefe gehen müsse als vorgesehen, so Zimmerschied, „würde das eine Vollsperrung bedeuten“. Um dies zu vermeiden, um lange Bauzeiten und damit verbundene Kosten zu sparen, „versuchen wir jetzt noch, eine Verfahrensweise anzuwenden, bei dem man mit sogenannten Geo-Textilien gewisse Stabilität bringt“, erläutert er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dann könne der Lehm im Boden bleiben.
Die denkbare Umleitung
Sollte die vielbefahrene Bundesstraße tatsächlich komplett gesperrt werden müssen, wäre eine Umleitung des Verkehrs über die parallele Route „In der Stockwiese“/Industriestraße jedenfalls grundsätzlich denkbar. Für die Dauer der Bauphase werde der Landesbetrieb aber ohnehin „noch ein Verkehrskonzept erarbeiten“, kündigt Zimmerschied an – abgestimmt mit den Verkehrsbehörden auch in Hessen, der Stadt Bad Laasphe, die parallel zur Sanierung die Verlegung von Wasserleitungen fortsetzen möchte, aber ebenso der IHK Siegen als Vertreterin der heimischen Unternehmen.
Die Unternehmen hatten bekanntlich Alarm geschlagen, als im vergangenen Jahr die B 62 durch Niederlaasphe an der Reihe war – und auch der Schwerlastverkehr zum Teil großräumige Umwege in Kauf nehmen musste. Mit Blick auf den anstehenden Bauabschnitt ist Zimmerschied jedoch zuversichtlich: „Wir sorgen dafür, dass zum Beispiel alle Schwertransporte während der Bauarbeiten fahren können.“ Und diesmal sei man ja auch „ein Stück weit unabhängig von hessischen Umleitungen“.
Das Ziel
Ziel sei in jedem Fall eine solide Sanierung, betont Zimmerschied: „Wir wollen nicht in drei Jahren schon wieder ‘ranmüssen.“ Die Bauarbeiten auf der B 62 seien angesichts kräftiger Risse und Einbrüche im Verlauf der Fahrbahn notwendig: „Da können Sie sicher sein, dass der Oberbau bis hinunter zur Frostschutz-Schicht nicht standfest ist“, weiß Zimmerschied aus Erfahrung.
Die Baukosten
Geschätzte Baukosten? Hier möchte sich der Fachmann des Landesbetriebs nicht festlegen. „Wir müssen erst Schicht für Schicht bei der Kosten-Rechnung durchplanen“, sagt er – abhängig davon, ob man sich für Geo-Textilien entscheide oder nicht.
Das letzte Teilstück
Und was passiert mit dem noch unsanierten Teilstück zwischen Puderbacher Kreisel und Ortsmitte Niederlaasphe? Hier seien die Bauarbeiten „für 2019 geplant“, so Zimmerschied. Wieder unter Vollsperrung? Mit großräumigen Umleitungen wie 2017 beim ersten Bauabschnitt? Das werde man sehen, sagt der Experte vom Landesbetrieb. So weit sei man mit den Planungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.