Niederlaasphe. . Seit Montag ist die Bundesstraße 62 durch Niederlaasphe bis zur Landesgrenze Hessen wegen Bauarbeiten voll gesperrt. Mit teils fatalen Folgen.

  • Lkw-Fahrer suchen sich nun selbst Schleichwege durch die viel zu engen Dorfstraßen
  • Anwohner-Kritik: Beschilderung rund um die Baustelle „nicht genügend“, keine vernünftige Sperrung
  • Landesbetrieb Straßen NRW will Einwände prüfen – und zur Not nachbessern

Seit Montagmorgen ist sie wegen Bauarbeiten komplett für den Verkehr gesperrt, die Bundesstraße 62 von der Niederlaaspher Ortsmitte bis zur hessischen Landesgrenze. Einige Lkw-Fahrer suchen sich nun selbst Schleichwege durch die viel zu engen Dorfstraßen – mit zum Teil fatalen Folgen.

Brunnen und Strom-Mast demoliert

Gegen Mittag donnert der schwere Sattelzug einer Spedition aus dem bayerischen Weiden von Hessen kommend in der schmalen Wallauer Straße gegen einen Strom-Masten und muss aufwändig geborgen werden. Laut Polizei hatte der Fahrer unterwegs noch das Schild einer Bushaltestelle umgefahren.

Am Brunnen in der Niederlaaspher Ortsmitte brechen Pflaster und Bordsteine heraus, als hier am Morgen ein Lkw vorbeischrammt.
Am Brunnen in der Niederlaaspher Ortsmitte brechen Pflaster und Bordsteine heraus, als hier am Morgen ein Lkw vorbeischrammt. © Eberhard Demtröder

Bereits am Morgen war ein Lkw am Bordstein des Dorf-Brunnens entlanggeschrammt, so dass Pflaster und Bordsteine herausbrachen.

Blauer Pfeil: „Ich dachte, das sei die Umleitung“

Und wenig später hatte es ein Sattelzug-Fahrer aus Berlin fertiggebracht, sich am Brunnen vorbei die Kirchstraße hinauf bis zur Haardt­straße vorzuarbeiten, dort zu wenden – und schließlich an einer Hausecke zu scheitern. Anwohner bieten ihm an, den zum Glück unbeladenen Zug mit einem Bagger um die Ecke zu bugsieren.

Polizei richtet sich auf Auswärtige ein

Einheimische Fahrer werden sich nach ein, zwei Wochen an den Zustand der Sperrung gewöhnt haben, schätzt man bei der Polizei aus Erfahrung.

Andererseits seien auf der B 62 eben auch viele Auswärtige unterwegs – und das werde die Polizei wohl die ganzen vier Wochen über beschäftigen.

Zuvor war der Berliner aus Richtung Bad Laasphe bis zur letzten Sperre direkt vor der Baustelle mitten im Ortskern gefahren, berichtet er selbst unserer Zeitung, und dort einem blauen Schild mit Pfeil nach links gefolgt: „Ich dachte, das sei die Umleitung.“

Anwohner-Kritik: Beschilderung „nicht genügend“

Kurz vor der letzten Sperre auf der B 62 dem blauen Pfeil gefolgt: „Ich dachte, das sei die Umleitung“, so ein Lkw-Fahrer aus Berlin.
Kurz vor der letzten Sperre auf der B 62 dem blauen Pfeil gefolgt: „Ich dachte, das sei die Umleitung“, so ein Lkw-Fahrer aus Berlin. © Eberhard Demtröder

Die Beschilderung rund um die Baustelle seien „nicht genügend“, hat die Niederlaaspherin Anette Koenemann beim Weg zum Einkaufen in Bad Laasphe festgestellt, es sei nicht vernünftig gesperrt: „Die Lkw fahren durch.“

Ein Kritikpunkt, den Hendrik Latos vom Landesbetrieb Straßen NRW, Niederlassung Südwestfalen, jetzt überprüfen will – gemeinsam mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein. „Da muss man zur Not noch einmal nachbessern“, räumt er ein, eventuell am Kreisel zwischen Bad Laasphe und Niederlaasphe zusätzlich „etwas aufstellen“. Niederlaasphes Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer schlägt vor, hier ein Schild „Sackgasse“ zu platzieren.

Polizei will wachsam bleiben

Die Polizei, bereits gestern bei den diversen Zwischenfällen sehr gefragt, möchte den Verkehr rund um die B 62-Baustelle in den nächsten Tagen und Wochen im Auge behalten, wenn Lkw- und Autofahrer die Sperrung ignorierten und „nach Navi einfach stumpf weiterfahren“, so Lars Detmer von der Polizei-Pressestelle. Er macht deutlich, dass solchen Fahrern mindestens Verwarngelder drohten.