Bad Laasphe. . Oberndorfer Vereine fordern die Stadt Bad Laasphe als Besitzer zum Handeln auf. Amtshausen spricht Schandfleck hinterm Dorfgemeinschaftshaus an

Ein Kühlschrank für Wanderer, ein Grillplatz statt Dreschschuppen, ein rettender Spiegel gegen drohende Gefahren aus dem Straßenverkehr – darum und um noch viel mehr ging es am Dienstag bei der mittlerweile vierten Dorfsafari durch Bad Laaspher Ortschaften. Rahmen dafür: der IKEK-Prozess rund um Fördergelder für gute Projekt-Ideen.

Oberndorf

Alte Schule: „Haus der Vereine“ steht auf einem Schild am Eingang – und das stimmt ja auch: Sowohl die Oberndorfer Chöre als auch der Verein „Freunde alter Krafträder Wittgenstein“ haben in dem Bau von 1897 ihr Domizil. Und sie kümmern sich darum. Dennoch: Die Stadt als Eigentümer müsse mächtig in die Immobilie investieren, finden die Vereinsvertreter in der Safari-Runde. Neue Fenster, Heizung, Lampen, ein moderne Elektro-Installation im Interesse des Brandschutzes – das alles fehle, bedauert Dirk Schneider von den Krafträder-Freunden. Und eine neue Außenfassade, fügt Hans-Georg Heinrich vom MGV 1882 Oberndorf-Rüppershausen hinzu. „Die Fenster kommen ja“, macht Bad Laasphes Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann deutlich. Geld dafür sei bereits im laufenden Stadt-Haushalt eingestellt. Und wenn sich für alle nötigen Arbeiten nun insgesamt ein förderbares Projekt-Paket schnüren lasse – umso besser.

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Schützen- und Bürgerhaus: Es liegt nur ein paar Meter von der Alten Schule entfernt, sieht von außen und innen tipptopp gepflegt aus. Was fehlt hier? Das möchte die Raumplanerin im IKEK-Prozess, Vera Lauber, wissen. Ralf Mengel vom Schieß- und Schützenverein 1968 Oberndorf erklärt: Man wünsche sich vor allem vor dem Haupteingang ins Haus einen gepflasterten Parkplatz – idealerweise so angelegt, dass die Treppenstufe vor der Tür entfällt und der Eingang barrierefrei wird. Eine schlichte Rampe etwa für Rollstuhlfahrer reiche jedenfalls nicht. Ein behindertengerechtes WC im Gebäude gebe es bereits.
Bolzplatz: Eine deutliche Aufwertung des Geländes am Langenbach inklusive einer unansehnlichen Schotterfläche gleich nebenan wünscht sich Oberndorfs Ortsvorsteher Sebastian Stiller. Dabei dürfe es ruhig naturnah zugehen, sagt er.
Dorfmitte: „Hier fehlt’s uns noch ein bisschen an Infrastruktur“, formuliert es der Ortsvorsteher. Ein Dorfplatz samt Info-Tafel und überdachter Sitzgelegenheit ist da, aber: Für das Dorffest alles zwei Jahre wäre doch eine feste WC-Anlage nötig, findet Stiller. Die könnte in einem ehemaligen Gefrierhaus in unmittelbarer Nähe eingerichtet werden.
Radwege: Oberndorf sollte besser an das überörtliche Radwege-Netz angebunden werden – und eine einheitliche Beschilderung erhalten.

Rüppershausen

Spielplatz: Ein beliebtes Ziel für die Kleinen ist der Spielplatz in Rüppershausen, familienfreundlich ist er aber nicht. Das soll sich jetzt auf Wunsch des Dorfes ändern. „Wir haben hier zum Beispiel nur eine einzige Bank“, sagt Daniela Rupprecht. „Das reicht nicht.“

Rüppershausen: Der Spielplatz soll mit Hilfe der IKEK-Förderung zu einem veritab­len Ausflugsziel für die ganze Familie werden.
Rüppershausen: Der Spielplatz soll mit Hilfe der IKEK-Förderung zu einem veritab­len Ausflugsziel für die ganze Familie werden. © Lisa Dröttboom

Die Vorstellung: Picknick-Tische und vielleicht sogar einen Grillplatz. So könnte der Spielplatz bald zu einem Ziel für Familienausflüge und zu einem Dorfgemeinschaftsplatz werden, wo gefeiert wird.

„Da würden auch einige neue Spielgeräte helfen, um den Platz wieder attraktiver zu machen“, so Rupprecht. In letzter Zeit sei da doch einiges verschwunden.

Der bisherige Dorfmittelpunkt am Feuerwehrgerätehaus bleibe bestehen, nur sei er einfach nicht kinderfreundlich – und spätestens um 22 Uhr abends müsse da ja Schluss sein.
Alte Brache: Die Halle des MGV Oberndorf-Rüppershausen und der dazugehörige Platz sind ein lokal und darüber hinaus beliebtes Ziel für Feierlichkeiten. Damit das so bleibt, möchte der MGV Toiletten für Behinderte und ältere Menschen in der Halle bauen. Die derzeitigen sind für Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer nur schwer bis gar nicht nutzbar. „Wir wollen ja auch mal an die anderen denken und nicht immer nur an uns“, sagt Lothar Dornhöfer, Hallenwart der Alten Brache.

Holzhausen

Holzhausen: Der Briefkasten zeigt an, wo die Dorfmitte ist. Hier wollen die Bewohner gerne mehr für Wanderer und Radler tun.
Holzhausen: Der Briefkasten zeigt an, wo die Dorfmitte ist. Hier wollen die Bewohner gerne mehr für Wanderer und Radler tun. © Eberhard Demtröder

Dorfmitte: Ausgangspunkt der Runde ist der Friedhof, wo der gebürtige Holzhäuser Manfred Zode deutlich macht: Im Dorf werde zwar gestorben, es komme aber immer wieder auch Nachwuchs. Mehr tun möchten die rund 55 Bewohner für Wanderer und Radler – die Idee: einen Kühlschrank für kalte Getränke zur Stärkung bei der Rast im Dorf aufstellen.
Radweg B 62: Ferner wünschen sich die Holzhäuser einen separaten Radweg neben der oft engen, kurvenreichen und damit gefährlichen B 62 an der Ortschaft entlang.

Amtshausen

Rund ums Dorfgemeinschaftshaus: Derzeit ist der Platz hinter dem Dorfgemeinschaftshaus in Amtshausen noch ein Schandfleck. Nach den Arbeiten zum Brandschutz erstreckt sich dort eine lange Erdfläche. Die soll nun bald wieder begrünt werden und ihren ursprünglichen Zweck dienen: als attraktiver Platz für die Jüngeren.

Amtshausen: Der Platz hinterm Dorfgemeinschaftshaus soll zum Dorfmittelpunkt werden – mit Toren für die Kleinen und Bänken für die Großen.
Amtshausen: Der Platz hinterm Dorfgemeinschaftshaus soll zum Dorfmittelpunkt werden – mit Toren für die Kleinen und Bänken für die Großen. © Lisa Dröttboom

Die Kinder kommen nämlich nicht nur aus Amtshausen, sondern auch aus den umliegenden Dörfern, um hier gemeinsam Fußball zu spielen, wie die Amtshäuser wissen. „Besonders in den Ferien ist hier immer was los“, heißt es. Statt eines Spielplatzes sollen nun also die Tore auf die Wiese, die Spielgeräte nur an den Rand. Genug Platz dafür ist dank Aufschüttung ja.

„Und was ist mit den Älteren?“, will Vera Lauber wissen. Sie ist Raumplanerin für die Stadt Bad Laasphe und mit dem IKEK-Projekt betraut. Doch auch da haben die Amtshäuser schon Ideen. Immerhin fließt der kleine Amtshäuser Bach gleich neben dem Dorfgemeinschaftshaus daher. Ein paar Bänke am idyllischen Ufer – davon ist auch Vera Lauber angetan. Vielleicht noch ein Grillplatz? Die Ideen der Amtshäuser enden nicht. „Es soll also ein Dorfplatz für Groß und Klein werden“, fasst Lauber später zusammen.
Die Gefahren-Kurve: Sie liegt direkt vor dem Dorfgemeinschaftshaus, ist durch eine Hecke nicht einsehbar und entsprechend gefährlich, besonders für einen Dorfmittelpunkt, finden die Amtshäuser. Ein Verkehrsspiegel könnte helfen. Das ist dann auch die gute Idee, die am Ende notiert wird.

Steinbach

Steinbachs einziges Projekt: Der alte Dreschschuppen soll zu einem Grillplatz für Feierlichkeiten wie das Osterfeuer werden.
Steinbachs einziges Projekt: Der alte Dreschschuppen soll zu einem Grillplatz für Feierlichkeiten wie das Osterfeuer werden. © Lisa Dröttboom

Grillplatz: Der alte Dreschschuppen in Steinbach liegt unweit vom bisher genutzten Grillplatz und ist derzeit im Besitz von Ortsvorsteher Lothar Dornhöfer. Er möchte den Schuppen in einen Grillplatz für die Öffentlichkeit verwandeln und künftige Feiern – privat wie öffentlich – dorthin verlegen. Dafür soll ein Grill angeschafft, der Platz davor „fußfreundlicher“ gestaltet werden.