Wittgenstein. . Die Abschusszahlen beim Schwarzwild sind gestiegen, in Wittgenstein stärker als im Siegerland. Der Populationsdruck sorgt für Konflikte.

Die Abschusszahlen beim Schwarzwild sind in den letzten Jahren gestiegen. Das geht aber nur, weil sich die Wildschweine in Wittgenstein und dem Siegerland sauwohl fühlen und sich stark vermehren.

In den Jagdrevieren im Kreis Siegen-Wittgenstein wurden im Jagdjahr 2017/2018 mehr als doppelt so viele Tiere erlegt als im Jagdjahr davor. Ingesamt hat es eine Steigerung im 65 Prozent gegeben. In den Revieren in den drei Wittgensteiner Kommunen Bad Berleburg (70 Prozent), Bad Laasphe (75 Prozent) und Erndtebrück (78 Prozent) lag sie noch deutlich höher.

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„Diese deutliche Erhöhung der Abschusszahlen ist das Ergebnis gemeinsamer Bemühungen der Jägerschaft, die Schäden, die die Wildschweine anrichten können, einzudämmen“, sagt Henning Setzer, Leiter der Unteren Jagdbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein. Diese Steigerung der Abschusszahlen in allen Kommunen des Kreisgebietes sei vor allem auch durch revierübergreifende Bejagungen erzielt worden, sagt Setzer.

Schwieriger Indikator

Hintergrund ist eine über die letzten Jahre festgestellte Zunahme der Bestände an Wildschweinen. Nun lassen Abschusszahlen keinen direkten Rückschluss auf die Populationsdichte zu. Wenn aber das Jagdverhalten nicht verändert wird und gleichzeitig die Strecke des erlegten Wildes größer wird, lässt dies den Schluss einer größer werdenden Population zu. Laut dem Kreis Siegen-Wittgenstein, verzeichne man in den letzten drei Jahren steigende Abschusszahlen.

Klimawandel

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Der Klimawandel und die ausbleibenden harten Winter sorgen bei den Schwarzkitteln für deutlich bessere Lebensbedingungen. Der Populationsdruck sorgt für Konflikte: Wildschäden auf landwirtschaftlichen Flächen oder sogar auf Friedhöfen oder Gärten sind die Folge.

Wenn beispielsweise Eichen- und Buchmastjahre zunehmen, dann sorgt das für ein besonderes Verhalten. Die Wildschweine müssen ihre reichliche pflanzliche Nahrung aus Eicheln und Bucheckern um proteinreiche Maden und Würmer ergänzen.

Wildschaden
Wildschaden © Wolfram Martin

Das führt dann dazu, dass Wiesen und Äcker auf der Suche nach Engerlingen umgegraben werden. Deshalb habe die Untere Jagdbehörde die Jägerschaft im vergangenen Jahr immer wieder für diese Fragestellungen sensibilisiert – insbesondere mit Blick auf die Thematik von Wildschweinen in stadtnahen Bereichen – und die gemeinsamen Bemühungen verstärkt. Setzer dankte ausdrücklich der Jägerschaft, die sich diesem Thema intensiv widmet – „was auch die jüngsten Abschusszahlen eindrücklich belegen“.

Appell an die Jäger

„Gleichwohl ist der Bestand an Wildschweinen nach wie vor sehr hoch, so dass es auch künftig zu Schäden kommen wird“, stellt der Leiter der Unteren Jagdbehörde fest. Deshalb appelliert Henning Setzer an die gesamte Jägerschaft in Siegen-Wittgenstein, auch künftig in ihren Bemühungen nicht nachzulassen und wenn möglich, die Abschusszahlen der Wildschweine weiter zu erhöhen.