Siegen. . Betroffen vor allem Wellersberg, Rosterberg, Fischbacherberg und Weidenau. Die Tiere finden hier waldähnliche Zustände vor – und fühlen sich wohl
In vier Bereichen im Stadtgebiet haben sich inzwischen Wildschweinrotten festgesetzt. Die Tiere statten den befriedeten Gebieten nicht mehr nur gelegentliche „Besuche“ ab (wir berichteten), sondern halten sich dauerhaft dort auf. Betroffen sind Fischbacher-, Roster-, Wellersberg und Teile von Weidenau. Das hat Michael Langenbach, Abteilungsleiter bei der Ordnungsbehörde am Donnerstag dem zuständigen Ausschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung mitgeteilt.
Die Situation
Seit 2014 häufen sich die Beschwerden. Zuvor hatte es immer mal Schäden gegeben, vor allem Friedhöfe und Grünanlagen waren betroffen, so Langenbach. Seit dem Frühjahr 2017 allerdings suchten die Tiere verstärkt besiedelte Bereiche auf. „Das hatten wir so vorher nicht – die Viecher kommen in die Stadt“, so Langenbach. Neben den vier besonders betroffenen Bereichen werde man auch andere Stadtteile nicht vernachlässigen.
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Das kann die Stadt tun
Rechtlich gibt es vor allem Probleme, weil in befriedeten Bezirken nicht gejagt werden darf. Zu groß ist die Gefahr, dass durch den Einsatz der großkalibrigen Jagdwaffen Menschen zu Schaden kommen könnten. Wildschweine können also nur in den verpachteten Jagdbezirken gejagt werden. „Die Jäger tun ihr Bestes, um der Lage Herr zu werden, aber die Tiere sind sehr schlau: Sie passen sich an, wissen, wann mit Jägern zu rechnen ist“, so Langenbach. Die Schonzeit wurde bereits ganzjährig aufgehoben, im Mai 2017 wurde ein Schwarzwildring gegründet, um revierübergreifende Jagden zu ermöglichen – die Verfolgung endete vorher an der Reviergrenze. In der Folge stieg die Zahl der erlegten Tiere: Von 305 in 2015/16 auf 484 in 2016/17.
Schnell und unbürokratisch Abhilfe schaffen
Nach dem Bericht dieser Redaktion über die Situation Lieselotte Haags, deren Grundstück am Gerhard-Hauptmann-Weg von Wildschweinen verwüstet wurde und wo der Bebauungsplan einen Zaun verbietet, fordert die Politik schnelle Abhilfe: „Wenn Bürger ihre Grundstücke einfrieden wollen, müssen wir als Stadt dafür sorgen, dass sie das auch können“, so Andreas Haßler (SPD).
Obwohl die Stadt rechtlich nicht zuständig ist, suchte man das Gespräch mit Unterer Jagdbehörde (Kreis) und Landesministerium, um zu verhindern, dass sich Roten dauerhaft in der Stadt festsetzen. Maßnahmen:
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Unterholz entfernen. Das macht Gebiete unattraktiv für die Tiere, weil sie keine Deckung mehr finden. „Viele Bereiche auch in der Stadt sind waldähnlich, Wildschweine halten sich dort gern auf“, sagt Langenbach. Auch Zäune würden hier helfen.
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Rodung. Am Emmy-Noether-Campus trug das dazu bei, dass die Tiere abgewandert sind. Wohin, ist unbekannt.
- Drohneneinsatz. Geplant am Wellersberg zur Lokalisierung der Wildschweine. Wenn bekannt ist, wo sie sich aufhalten, könnten sie gezielter bejagt werden, sagt Langenbach.
Die Gespräche mit den zuständigen Stellen sollen weitergeführt, die genannten Hotspots abgearbeitet, der Bejagungsdruck aufrecht erhalten werden. „Wir wollen von allen Seiten Maßnahmen ergreifen, um den Wildschweinen das Leben in der Stadt so unkomfortabel wie möglich zu machen“, sagt der Abteilungsleiter.
Das können Bürger tun
Grundstücke einfrieden. Harold Solms (SPD), selbst betroffen, merkte an, dass gute Zäune sehr teuer seien. „Es gibt Menschen, die sich das nicht leisten können“, pflichtete Andreas Haßler (SPD) bei. Michael Langenbach bestätigte, dass die Stadt Baustahlmatten tief vergraben habe – die Tiere hätten sich durchgewühlt.
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Bewuchs lichten und Unterholz entfernen.
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Abfälle in Müllbehältern entsorgen und Kompostanlagen unzugänglich aufstellen – andernfalls findet das Schwarzwild in der Stadt sehr leicht Nahrung.
- Nicht füttern. Das machen wohl in der Tat manche, „man kann da nur mit dem Kopf schütteln“, sagt Langenbach.
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