Erndtebrück. . Der Landrat und Erndtebrücks Bürgermeister geben am neuen Hauptverteiler den Startschuss zur Glasfaser-Verlegung in Haushalte und Unternehmen.

Endlich: Wittgenstein startet ins Zeitalter mit wirklich schnellem Internet. Neben dem Umspannwerk an der „Hauptmühle“ in Erndtebrück gaben am Mittwoch Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller und Erndtebrücks Bürgermeister den offiziellen Startschuss für die Verlegung moderner Glasfaser-Leitungen.

Sie sollen das Internet künftig mit Download-Geschwindigkeiten bis zu einem Gigabit ins Haus bringen – aber vor allem auch in heimische Unternehmen, etwa im interkommunalen Industriepark Wittgenstein bei Schameder. Profitieren werden beim aktuellen Stand der Bauarbeiten zunächst Haushalte in Erndtebrück, es werden bald aber auch Bereiche von Bad Berleburg und Bad Laasphe angebunden, die noch nicht von anderen Anbietern erschlossen sind.

Netz soll im Mai 2019 komplett sein

Westnetz verlegt rund 35 Kilometer Leerrohre

Insgesamt wird der Betreiber „Westnetz“ in den nächsten Wochen wittgensteinweit rund 35 Kilometer Leerrohre legen und etwa 1670 Adressen ausbauen. Davon werden etwa 290 Hausanschlüsse direkt mit Glasfaser angebunden – zum Beispiel alle Firmen im Industriepark Wittgenstein in Schameder, aber auch eine ganze Reihe von Dörfern.

Das Download-Tempo reicht bei der Glasfaser bis zur Verteilstation im Ort und weiter über Kupferkabel in die Haushalte bis zu 120 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), bei direktem Anschluss des Haushalts an die Glasfaser sogar bis zu einem Gigabit.

Allein in Erndtebrück verbuddelt der Anbieter Innogy TelNet im Auftrag des Kreises Siegen-Wittgenstein über drei Millionen Euro für den Breitband-Ausbau. Den erledigt derzeit auf gut einem halben Dutzend Wittgensteiner Baustellen gleichzeitig das Innogy-Tochterunternehmen „Westnetz“ aus Siegen. So läuft derzeit der Tiefbau für die Leerrohre und Hausanschlüsse im Bereich Schameder, aber auch in Zinse oder Womelsdorf. Voraussichtliche Fertigstellung des kompletten Netzes: „Mai 2019“, hofft Daniel Caspari, Projektleiter Breitband bei Westnetz.

In dieser unscheinbaren Station neben dem Umspannwerk an der Hauptmühle in Erndtebrück steckt der Hauptverteiler für Wittgensteins künftiges Turbo-Internet.
In dieser unscheinbaren Station neben dem Umspannwerk an der Hauptmühle in Erndtebrück steckt der Hauptverteiler für Wittgensteins künftiges Turbo-Internet. © Eberhard Demtröder

Die Internet-Fäden für alle drei Wittgensteiner Kommunen laufen direkt am Umspannwerk in Erndtebrück zusammen – genauer an einem neuen Hauptverteiler dort für die Breitband-Erschließung, neudeutsch Point of Presence (PoP). Von hier aus führen demnächst die Glasfaserkabel zu ebenfalls neuen Multifunktionsgehäusen etwa in den Dörfern, die angeschlossen werden. Sie verbinden schließlich das Glasfasernetz mit den Kupferleitungen, die schon von den Kabelverteilern in die Häuser führen. Angebunden wird die Region Wittgenstein direkt an eine Internet-Hauptleitung zwischen Arnsberg und Siegen, die wiederum zu Internet-Knoten in Düsseldorf und Frankfurt führt.

Ein Gemeinschaftsprojekt

Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller sprach am Mittwoch von einer Investitionssumme bei rund 20,5 Millionen Euro für das Breitband-Internet kreisweit. Dabei stemmten den Löwenanteil „die Unternehmen, die ausbauen“.

In dem Gemeinschaftsprojekt des Kreises sowie der Städte und Gemeinden mit diesen Unternehmen werde man nun noch viele unberücksichtigte Flecken ans schnelle Netz bringen, so Müller. Damit seien dann 98 Prozent des Kreisgebietes versorgt – das ein oder andere Einzelgehöft ausgenommen, wo sich eine Leitungsverlegung einfach nicht rechne.

„Wichtig für die Zukunftsfähigkeit“

Das schnelle Internet sei „wichtig für die Zukunftsfähigkeit Erndtebrücks“, machte Bürgermeister Gronau deutlich – in Dörfern wie Ludwigseck mit bislang sehr mageren 300 KBit/s, für die Industriebetriebe. Westnetz verlege den Internet-Hausanschluss kostenlos, betont Bürgermeister Henning Gronau. Allerdings bittet er alle Hauseigentümer, dem Unternehmen auch ihre Einwilligung dafür zu geben. Ein späterer Anschluss sei übrigens nicht mehr gratis.

Generell könnten angeschlossene Haushalte den Internet-Anbieter frei wählen, betont Gronau. Beispiel „innogy Highspeed“: Hier können Kunden Tarife mit Download-Geschwindigkeiten von 30 bis 120 Megabit pro Sekunde wählen. Ein Wechsel auf das schnelle Netz ist den Bürgern nach Ablauf ihrer bisherigen Verträge beim alten Anbieter möglich.

Mehr Infos im Netz

Mehr Infos im Internet: www.siegen-wittgenstein.de (Stichwort „Breitband“), www.innogy-highspeed.com