Bad Berleburg. . Der Bedarf an Betten ist da. Der ideale Standort im Zentrum auch. Aber die Zukunft des leerstehenden Eins-A-Komplexes in Bad Berleburg ist nach wie vor ungeklärt.
Der Bedarf an Betten ist da. Der ideale Standort im Zentrum der Kernstadt auch. Nachdem die Zukunft des leerstehenden Eins-A-Komplexes nach wie vor ungeklärt ist, rückt jetzt eine neue Idee in den Fokus. Statt eines reinen Handelskomplexes mit einem Discounter und Fachgeschäften sowie ausreichend Parkplätzen, könnte an dieser Stelle ein Tagungshotel entstehen. Damit wären mit der Deckung des Bettenbedarfs, der neuen Nutzung des Filtestücks im Stadtzentrum und der Anbindung an das neu entstehende Jugendforum gleich mehrere Effekte erzielt.
Das Problem
Neu ist die Hotelidee nicht. Im März 2014 stellte die IFT-Freizeit- und Tourismusberatung GmbH Analyse-Ergebnisse vor. Ergebnis:
Die Qualität und Quantität der Beherbergungsbetriebe „mit Ausnahme in der Oberstadt“ muss gesteigert werden. Damals wurden Begriffe wie Gesundhotel, Wellnesshotel und Wisentlodge in dem Konzept hinterlegt.
496 Hotelbetten gibt es aktuell in Bad Berleburg. Wir haben Ende 2017 nachgezählt. Damit liegt die Stadt eine Buskapazität hinter Bad Laasphe (545 Betten). Die Nachbarn an der Lahn haben aber auch mehrere große Betriebe.
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Für die touristischen Ansprüche als Kneipp-Heilbad und künftiger Premium-Wanderort mit vielen attraktiven und auch einzigartigen Freizeitangeboten reicht diese Kapazität nicht aus, zumal das jetzt entstehende Tor zum Naturpark Sauerland-Rothaargebirge eine zusätzliche Anziehungskraft auf Touristen entfalten wird.
Tagestouristen lassen schon jetzt im Schnitt 28 Euro in Bad Berleburg. Wanderer geben bis zu 15 Euro aus. Mehr Wirtschaftskraft lässt sich nur abschöpfen, wenn die Besucher länger bleiben. In diese Lücke könnte auch ein Tagungshotel perfekt passen, weil es wochentags über Geschäftsreisende und Tagungsgäste ausgelastet werden soll und freie Zimmer an den Wochenenden für Touristen bereitstünden.
Das sagt BLB-Tourismus
Andreas Bernshausen, Geschäftsführer BLB Tourismus GmbH: „Es wäre ein toller Standort für ein Hotel garni, das nur Beherbergung, Frühstück, Getränke und höchstens kleine Speisen bietet.“
Leerstehende Immobilien und brachliegende Flächen sind für das Stadtbild natürlich nicht gut, so der Tourismusmanager. „Allein aus diesem Grund ist aus Sicht des Tourismus zu begrüßen, dass die Flächen am Eins-A-Markt besser genutzt und aufgewertet würden.“
Ein Tagungshotel muss es aber nicht sein, weil laut Bernshausen in dem noch zu gestaltenden neuen Zentrum am Marktplatz künftig ausreichend Tagungsräume vorhanden wären. Das große Plus sieht der Touristiker in Lage mitten in der Kernstadt bietet generell und insbesondere für einen Hotelbetrieb eine Menge Potenzial, allein durch den direkten Anschluss an den Marktplatz als attraktiven Anlaufpunkt.
Spannungsfeld Stadtplanung
Die bisherigen Entwürfe des Investors Dieter Gawron entsprachen nicht den Vorstellungen der Stadt Bad Berleburg. Er möchte dort vor allem einen Lidl-Markt ansiedeln und gegebenenfalls auch einen neuen Aldi-Markt.
Zwischen dem Nordknoten und dem Wisentkreisel will die Verwaltung laut Christoph Koch eine Durchmischung von Handel, Gewerbe, Wohnbebauung Flächen mit Aufenthaltsqualität und Parkflächen und Beherbergungsbetriebe.
Die Eigentumslage ist, so, dass 60 Prozent der Fläche Dieter Gawron gehören. 20 Prozent besitzt die Stadt und weitere 20 ein anderer privater Geschäftsmann aus Bad Berleburg.
„Am Marktplatz wird Bad Berleburg als eines von sechs Besucherzentren des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge eröffnen. Ein weiteres Hotel würde uns insgesamt ein großes Stück voranbringen. Angesichts der geringen Bettenzahl stoßen wir immer wieder an Grenzen. Ein Hotel mit mehr als 60 Zimmern bietet uns da natürlich eine deutlich bessere Perspektive.“ Von der Steigerung der Tourismuszahlen und der damit verbundenen Wertschöpfung würden nicht nur die Gastgeber, sondern auch Gastronomen und Händler, kurzum: die ganze Stadt profitieren.
Das sagt die Wirtschaft
Andreas Wolf, Pressesprecher EJOT: „Mit einem weiteren Hotel wäre der Standort Bad Berleburg ganz erheblich aufgewertet! Wir haben nicht nur regelmäßig unser General Manager Meeting mit Führungskräften aus aller Welt, sondern auch in den Geschäftsbereichen regelmäßig größere Meetings, wo die Kollegen wegen fehlender Bettenkapazitäten und Tagungstechnik ins benachbarte Sauerland ausweichen müssen.“
Das sagt die Stadt
Bernd Fuhrmann, Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg: „Wir sehen die schwierige Entwicklung. Aber das hält uns nicht ab, in diese Richtung zu denken. Der Bürgermeister greift zurück auf die Empfehlung des IFT-Gutachtens. Das Problem ist es, einen Betreiber für ein solches Hotel zu finden. Die Hotelketten sähen oft nur, dass es in Bad Berleburg bereits 1325 Betten gebe. 829 davon gehören aber eben zu den Krankenhäusern und Kliniken. Unabhängig davon gehört auch ein Beherbergungsbetrieb zu den Potenzialen, die sich Bernd Fuhrmann und Christoph Koch von der Verwaltung für die Entwicklung dieses „Filetstücks“ vorstellen können.