Bad Laasphe. . Komplizierte Genehmigungen, fehlende Spezial-Routen – Wittgensteiner Unternehmer fordern CDU-Landespolitiker jetzt zu konsequentem Handeln auf.

Schwertransporte bis zu 160 Tonnen Gesamtgewicht über die Straße – das ist für die Jung Grossmechanik GmbH am Bad Laaspher Gennernbach alltägliches Geschäft. Aber einfach ist es nicht, vor allem nicht mit dem Papierkrieg rund um die nötigen Genehmigungen. Und: „Es fehlen passende Straßen“, kritisiert Senior-Chef Wilhelm Dörr. Bahnschienen? „Sind gar nicht akzeptabel“, fügt er hinzu.

Die Kunden: Unternehmen aus ganz Europa

Die Jung Grossmechanik in Bad Laasphe ist Dienstleister in der Bearbeitung von Großteilen – bis zu sieben Metern Höhe und 33 Metern Länge.

Führende Unternehmen aus ganz Europa lassen ihre riesigen Werkstücke bei Jung Grossmechanik auf modernsten CNC-Bearbeitungsmaschinen fertigen.

Der Bad Laaspher Betrieb ist in der Lage, schnell und effizient komplexe Anforderungen in der Großteil-Fertigung zu erfüllen.

„Wir packen es an“, versprechen die heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach aus Sassenhausen und der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, Klaus Voussem, bei einer Gesprächsrunde vor Ort.

Lob in Sachen „Route 57“

Es handle sich um „ein regionalwirtschaftliches Problem erster Kategorie“, bringt es Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, auf den Punkt. Er lobt allerdings die Anstrengungen von SPD und CDU, den Bau der „Route 57“ als schnelle Anbindung Wittgensteins sowohl ans Siegerland als auch Richtung Hessen wieder nach oben in der Priorität des Bundesverkehrswegeplans gehoben zu haben.

Das Problem mit den Genehmigungen für Schwertransporte in der Region reiche derweil über NRW hinaus, macht Jung-Verkaufsprokurist Matthias Michel deutlich. Gerade bei „Hessen mobil“, dem Gegenstück zum Landesbetrieb Straßen NRW, dauere die Bearbeitungszeit bis zu sechs Wochen – „und das kostet uns Aufträge“, sagt Michel.

Aufwand für Genehmigungen steigt

Was so ein Transport kostet, macht er an einem Beispiel fest: Eine 260-Kilometer-Tour zu einem Kunden im thüringischen Erfurt könne locker mal 17 000 Euro ausmachen. Michel: „Da sind Firmen oft nicht mehr bereit zu zahlen.“

IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Es ist ein regionalwirtschaftliches Problem erster Kategorie.“
IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Es ist ein regionalwirtschaftliches Problem erster Kategorie.“

Und das Problem habe „an Fahrt und Schärfe zugenommen“, berichtet der Freudenberger Spediteur Peter Bender. Genehmigungsvorschriften hätten sich so verändert, dass sich zum Beispiel inzwischen ein eigener Zeichner um geforderte Skizzen für knifflige Stellen des Transportweges kümmere. Die Genehmigungsverfahren müssten sich „grundsätzlich ändern“, fordert hier Klaus Gräbener – natürlich auch im benachbarten Hessen.

Voussem: Schwerlast-Strecken sind in Arbeit

CDU-Politiker Voussem nickt verständnisvoll. Er verweist allerdings auch darauf, dass die NRW-Landesregierung das Thema „Schwertransporte“ bereits auf der Agenda habe – und derzeit etwa an zwei speziellen Schwerlast-Strecken durchs Land arbeite – eine davon aus dem Siegerland in Richtung der beiden Binnenhäfen Gelsenkirchen und Duisburg im Ruhrgebiet. Bis 2025 werden „wir diese beiden Routen am Laufen haben“, so Voussem.

Aber auch Baustellen wie etwa rund um die B 508 über Hilchenbach sehen Spediteur Bender und Verkaufsleiter Michel als Problem – noch eines, um das sich Fuchs-Dreisbach und Voussem in Düsseldorf kümmern wollen. „Wir fragen im Verkehrsministerium nach.“

Achatzi: Vollsperrung darf sich nicht wiederholen

Fast alternativlose Vollsperrungen wie die der B 62 durch Niederlaasphe vergangenes Jahr dürften sich nicht wiederholen, machte Bad Laasphes CDU-Fraktionschef Martin Achatzi deutlich. Aber genau das „droht uns auch dieses Jahr wieder“, so der Politiker, wenn der Ausbau der Bundesstraße zwischen Niederlaasphe und der Bad Laaspher Kernstadt fortgesetzt werde.