Bad Berleburg. . Im Juni vergangenen Jahres liegen plötzlich Kündigungen auf dem Tisch von Evgeni Wolochow und seinen Kollegen. Doch dann haben sie Glück.

Im Juni vergangenen Jahres liegen plötzlich Kündigungen auf dem Tisch von Evgeni Wolochow und seinen Kollegen. Die Firma Adient (ursprünglich Johnson Controls) im benachbarten Hessen schließt ihren Standort nach und nach. „Ich konnte das gar nicht glauben. Es war einfach schrecklich“, sagt Wolochow kopfschüttelnd. Doch die Truppe hat Glück im Unglück. Einer der Entlassenen sucht über die IHK Siegen einen neuen Job. Die wird auf die Situation aufmerksam und reagiert. In einer Kooperation der Arbeitsagenturen Siegen und Marburg suchen sie eine neue Heimat für die Truppe – und werden bei der Firma Ejot in Bad Berleburg fündig.

Neue Chancen

Aus ihrer Entlassung entwickelt sich eine neue Chance. Und mit der Zeugnisübergabe am Montag steht den Facharbeitern nun nichts mehr im Wege. Denn nach den sechs Monaten möchte Ejot am liebsten alle übernehmen und für ihr Engagement belohnen.

„Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern“, sagt Pressesprecher Andreas Wolf. „Ejot ist stark am Wachsen und die Möglichkeit, auf einen Schlag quasi ein Dutzend qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen, war einmalig.“ Gerade in der heutigen Zeit, in der ein akuter Fachkräftemangel herrscht, habe das Unternehmen wirklich Glück gehabt. Eine Win-Win-Situation für beide Parteien.

Alles geht unglaublich schnell

Noch im August beginnen Wolochow und seine Kollegen ihre sechsmonatige Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer. „Das ging alles so unglaublich schnell“, sagt Wolochow mit einem verwunderten Kopfschütteln und erntet Zustimmung bei seinen Kollegen. „Das konnte ich so schnell gar nicht verarbeiten.“

Sie alle wissen, dass sie unglaubliches Glück gehabt haben. Umso mehr freuen sie sich jetzt, dass Ejot sie auch nach ihrer Ausbildung übernehmen will. Die meisten - so wie Evgeni Wolochow - wissen auch schon, dass sie annehmen werden. „Ab dem 1. März geht es rund“, freut sich Wolochow. Der gebürtige Russe liebt seinen neuen Arbeitsplatz, kann es kaum erwarten, anzufangen. „Ich bin echt glücklich. Ich fühle mich hier wohl, es ist wie in einer großen Familie.“

Starke Gemeinschaft

Die Gemeinschaft habe ihm während der Ausbildungszeit unglaublich geholfen - ebenso wie die netten Kollegen. Gerade für Evgeni, der mit der deutschen Sprache noch eine zusätzliche Herausforderung bewältigen musste, war die Gruppe ein wichtiger Anlaufpunkt. Trotzdem waren er und seine Kollegen mit Tatendrang dabei, obwohl es für einige schon zwanzig Jahre her ist, seit sie zuletzt die Schulbank drücken mussten.

„Wenn das Klima passt, dann macht das Arbeiten richtig Spaß“, wirft sein Kollege ein und erntet damit Zustimmung. Gemeint ist damit nicht nur die Ausbildung, sondern auch die Arbeit.

Dass sie sich inmitten ihrer Maschinen wohler fühlen als auf den Stühlen, in Erwartung ihrer Urkunden, merkt man ihnen bei der Zeugnisvergabe deutlich an. Trotzdem hat ein jeder von ihnen ein Leuchten in den Augen, als er die edle Urkunde mit dem hellblauen Streifen an der Seite in Empfang nehmen darf.

„Wir haben wirklich Glück gehabt“, sagt Wolochow noch einmal. „Ich bin wirklich gespannt auf meine Zukunft hier.“