Wingeshausen/Schmallenberg. . Der Wisent-Verein möchte sich gegen Rufschädigung wehren. Er vermutet hinter der Situation „Auf der Almert“ eine Inszenierung der Projekt-Gegner.

Der Wisent-Verein vermutet, dass hinter der vehementen Kritik der Sauerländer Landwirte in Bezug auf die Ereignisse „Auf der Almert“ eine Inszenierung der Projekt-Gegner steckt. Das geht aus der aktuellen Pressemitteilung des Wisent-Vereins hervor. Gleichzeitig wolle sich der Wisent-Verein gegen „zahlreiche Falschbehauptungen, Desinformationen und gestreute Gerüchte“ wehren – zur Not auch gerichtlich.

Die Behauptungen

  • Entschädigung: Bereits in der Einladung zu einer Pressekonferenz am 21. Dezember „Auf der Almert“ seien mehrere unwahre Behauptungen aufgestellt worden. Entgegen der Aussage des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hochsauerland habe der Wisent-Verein sehr wohl eine angemessene Entschädigung des Landwirts zugesagt, dessen Silage von den Wisenten gefressen wurde.

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  • Schälschäden: Dass die Schälschäden an Buchen zunehmen, sei nicht belegt, so der Wisent-Vorstand. Zudem werden die Baumschäden über den Schadensfonds umfassend und schnell reguliert. Das Land NRW, der Kreis Siegen-Wittgenstein, die Rentkammer, sowie der Verein und WWF zahlen in diesen Fonds ein.
  • Versicherung: Der Wisent-Verein habe entgegen der Gerüchte eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, falls es zu einem Unfall mit einem Wisent kommen sollte. Auch die Behauptung, dass diese Haftpflichtversicherung dem Verein gekündigt worden sei, sei frei erfunden, so der Projektträger. Derartige Anschuldigungen sollen in Zukunft Konsequenzen haben: „Der Wisent-Verein behält es sich vor, künftig auch rechtlich gegen solche rufschädigenden Behauptungen vorzugehen.“

Das Verhalten des Landwirts

Für den Wisent-Verein sei das Verhalten des Landwirts, auf dessen Grundstück Wisente in den vergangenen Wochen Silage gefressen haben, „nicht völlig nachzuvollziehen“. Die ersten Fressschäden seien laut des Geschädigten erstmals am 25. November aufgetreten – doch erst am 11. Dezember sei der Verein darüber in Kenntnis gesetzt worden. Der Landwirt habe auf Kontaktanfragen seitens des Wisent-Vereins nicht reagiert, per Anwalt habe er ein erstes Treffen ablehnen lassen.

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Von Lars-Peter Dickel und Katrin Clemens

Das erste Treffen habe schließlich am 16. Dezember stattgefunden, bei dem der Projektträger sich bereit erklärt habe, sowohl die Materialkosten für einen Zaun als auch den Arbeitsaufwand für dessen Errichtung zu erstatten. Da bis zum 21. Dezember immer noch kein Zaun um das Silo errichtet worden sei, habe der Verein schließlich selbst einen Unternehmer beauftragt, einen Zaun zu errichten. Das Problem habe sich dadurch nur zusätzlich verschärft. „Aus Sicht des Vereins wäre die jetzige Situation ‘Auf der Almert’ so erst gar nicht entstanden“, meint der Wisent-Vorstand.

Die Ausnahmegenehmigung

Zusätzlich habe der Wisent-Verein beim Hochsauerlandkreis (HSK) eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung beantragt. Diese wurde am 21. Dezember erteilt und ist bis zum 15. Januar 2018 befristet. Sie gibt dem Verein die Möglichkeit, die Tiere zu vergrämen. Der Verein kann nun den Versuch unternehmen, die Wisente zu vertreiben und in eine andere Richtung zu lenken.