Bad Berleburg. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Bad Berleburgs Bürgermeister am Tag nach der Beinahe-Katastrophe.
Wir sind mit einem blauen Augen davon gekommen“
Das sagt Bad Berleburgs Bürgermeister am Tag nach der Beinahe-Katastrophe
Das Gute ist, wie besonnen und hilfsbereit alle Betroffenen reagiert haben
„Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Bad Berleburgs Bürgermeister am Tag nach der Beinahe-Katastrophe. „Das wird einem erst am Tag nach dem Krisenmanagement bewusst“, fährt er fort.
Von Lars-Peter Dickel, Marcel Krombusch und Matthias Böhl
Am Donnerstagmorgen hatte eine Baumaschine ein Leck in eine Gasleitung gerissen und damit eine Kettenreaktion ausgelöst. 120 Menschen wurden aus dem direkten Umfeld evakuiert und wegen der Explosionsgefahr musste eine Hochspannungsleitung über dem Gasleck kurzerhand vom Netz genommen werden. Die Folge: 14 000 Menschen waren stundenlang ohne Strom, Unternehmen mussten die Produktion einstellen und ihre Mitarbeiter nach Hause schicken.
Produktion steht still
„Der Stromausfall hat uns zum Glück nicht so hart getroffen. In unserem großen Werk in Raumland konnte weiter produziert werden, nur die Verwaltung und zwei kleinere Werke im Hauptort waren betroffen“, sagt Albrecht Rieger vom Berleburger Schaumstoffwerk. „Wir müssen nun in der nächsten Woche schauen, dass wir die Produktion nachholen. Aber: Wir können das auffangen. Die Werke haben viel für Baubetriebe produziert – und da im Moment keine Bausaison ist, sind die Kapazitäten nicht überlastet.“
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei EJOT, wie Andreas Wolf schildert: „Am Standort Herrenwiese fing es um 11 Uhr an, gegen 17 Uhr hatten wir dann wieder Strom. Bis die geregelte Produktion wieder anlaufen konnte, dauerte es bis 19 Uhr. Da war natürlich einiges betroffen, was jetzt abgearbeitet werden muss.“
Patienten bleiben gelassen
In den Helios-Kliniken läuft der Notstrom sofort an, so dass keine Funktionen ausfallen können. „Wir wurden immer sehr gut informiert“, bestätigt Helios-Sprecherin Antje Gröpl. Die Patienten wurden vom Personal betreut und auf dem Laufenden gehalten. Alle verschiebbaren Untersuchungen und Eingriffe wurden mit Blick auf die Stromversorgung erst einmal abgesagt.
„Wir werden uns aber überlegen, ob wir ein Notstromaggregat anschaffen, um künftig gerüstet zu sein“, sagt Albrecht Rieger von BSW. Die gleichen Gedanken macht sich auch EJOT: „Mit einem kleinen Aggregat wird es aber nicht getan sein, da wir viele Maschinen haben und auch unterschiedliche Anforderungen in der Produktion. Das ist ein weites Feld, was wir jetzt genau analysieren werden.“
Versicherung übernimmt Schaden
Auch in den Geschäften fielen Licht, Kassen und elektronische Schiebetüren aus. Trotzdem bleiben auch hier Kunden und Geschäftsleute überraschend gelassen, findet auch Bürgermeister Fuhrmann: „Die Stadt ist zusammengerückt, jeder hatte Verständnis und geholfen, wo es geht. Es gab kein böses Wort.“ Übrigens auch nicht gegenüber dem 44-jährigen Bauarbeiter und seinem Team, das mit seiner Maschine das Leck verursacht hat. Das Unternehmen und der Auftraggeber Gasline, der an einer Breitband-Internettrasse in Bad Berleburg arbeitet, haben zugesichert, dass die Versicherung den entstandenen Schaden ersetzen wird. Auch hier sind alle froh, dass am Ende nur Sachschaden entstanden ist.
Gasaustritt in Bad Berleburg
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Der Verwaltungschef lobt alle Mitwirkenden bei Hilfsorganisationen und Firmen, die für die „ruhige und sachliche Abarbeitung der Lage“ verantwortlich waren. Wie sehr dieses Ereignis die Menschen geprägt hat, konnte Fuhrmann noch am Freitag spüren. Seinen Vorlesetermin in der Burgfeldgrundschule hatte er nicht abgesagt. Dort schenkte ihm die Klasse 2a ihr morgens selbst erarbeitetes Buch „Abenteuer Stromausfall“ mit Fotos und persönlichen Erlebnissen vom Vortag.
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