Bad Laasphe. . Berge-Bau hat das denkmalgeschützte Haus in der Bad Laaspher Altstadt saniert und sucht jetzt Mieter. Ein Zeichen für die Wiederbelebung.

  • Berge-Bau wünscht sich Investitionsnachahmer
  • 6 Wohnungen zwischen 58 und 115 Quadratmeter entstanden
  • Haus wurde im Oktober 2013 „Denkmal des Monats“

Vereinzelt hängen noch Kabel von den hohen Decken oder den freistehenden Fachwerken-Balken. Es riecht nach frisch verputzten Wänden, in den Kellerräumen bohren noch die Handwerker für den letzten Feinschliff. Etwas mehr als ein Jahr hat die Firma Berge-Bau in die Sanierung des Brünjes-Haus in der Königstraße 43 gesteckt. Die Motivation spiegelt den politischen Diskurs über die Bad Laaspher Altstadt wider: „Wir wünschen uns Nachahmer, die hier die Sanierung von heruntergekommenen Immobilien in die Hand nehmen und sie in ein kleines Refugium verwandeln“, sagt Matthias Heß von der Firma Berge-Bau.

Die Wohnungen

© Britta Prasse

Alle Wohnungen im Brünjes-Haus haben bereits Käufer gefunden, die die Wohnungen weitervermieten werden. Seit ein paar Wochen sind die Immobilien auf dem Mietmarkt. „Wir haben auch schon viele Bewerbungen erhalten; wir sammeln aber erstmal Interessenten, die das Haus und seinen Charme zu schätzen wissen“, sagt Heß.

500 Quadratmeter Wohnfläche sind in dem denkmalgeschützten Haus entstanden. Über Investitionskosten rede Berge-Bau nicht gerne, aber: „Das ist schon ein Millionenbetrag“, so Heß.

6 Wohnungen verteilen sich auf insgesamt drei Stockwerke. Die Wohnfläche variiert von 58 bis 115 Quadratmetern. Zusätzlich steht jeder Mietpartei eine Terrasse hinter dem Haus von etwa 25 Quadratmetern zur Verfügung.

8,50 Euro pro Quadratmeter – so viel beträgt die Kaltmiete. „Nebenkosten kalkulieren wir nochmal mit zwei Euro pro Quadratmeter“, so Heß.

Die Geschichte

Die Eingangstür
Die Eingangstür © Britta Prasse

1868 wurde das denkmalgeschützte Haus Brünjes erbaut. Ab 1919 nutzte der fürstliche Leibarzt Dr. Hermann Brünjes die Räume im 1. Obergeschoss als Wohnung und Praxis.

1946-1969 gab es in der östlichen Hälfte des Doppelhauses im Erdgeschoss den Kolonialwarenladen von Auguste Metz.

2013 wurde das Brünjes-Haus zum Denkmal des Monats Oktober ernannt. Die Jury der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne NRW fand unter anderem die unterschiedliche Gestaltung der Fassaden herausragend – Naturschiefer an der Ost-, Süd- und Westfassade, aber eine creme-farbene Holzfassade an der Nordseite zur Straße hin. So wirkt das Gebäude wie ein klassizistischer Massivbau.

Die Fachwerk-Balken werden in die moderne Einrichtung integriert.
Die Fachwerk-Balken werden in die moderne Einrichtung integriert. © Britta Prasse

2016 schloss Berge-Bau mit der Erbengemeinschaft der Familie Brünjes den Kaufvertrag ab. Zwei Monate später, im April, begann die Bauphase – alles in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Bad Laasphe und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Das Ziel: den Charme des ehemaligen fürstlichen Palais erhalten und mit modernem Wohnkomfort vereinen. Berge-Bau legte außerdem darauf Wert, dass so gut wie alle Restaurations-Schritte von Wittgensteiner Firmen vorgenommen wurden. Ein Bekenntnis zum Standort und zur heimischen Arbeitskraft.

>>> HINTERGRUND: ZUR PERSON DR. HERMANN BRÜNJES

  • Hermann Brünjes war bei den Bad Laasphern sehr beliebt.
  • In der Praxis nutzte er das erste Röntgengerät der 20er-Jahre.
  • Im Krieg versammelten sich hier Scharen von Patienten. Bei der Behandlung differenzierte Brünjes nicht nach Wohlstand, Status oder Herkunft.