Bad Laasphe. . Bad Laasphes weiterführende Schulen kooperieren – und planen eine große Diskussion im Haus des Gastes. Mit Schüler, Politikern und Eltern

  • Schulleiter Karsten Holz: „Diese gemeinsame Politik-Stunde ist gelebter und lebendiger Unterricht“
  • 400 Gymnasiasten und Realschüler aus den Klassen 7 bis 10 im Dezember dabei
  • CDU-Landtagsabgeordnete in Fuchs-Dreisbach hat zugesagt – Einladung an Landrat und Bürgermeister

In Sachen „Schülerticket Hessen“, das seit Anfang des Schuljahres gilt, aber nicht ganz bis zum Bahnhof Bad Laasphe reicht und Eltern betroffener Schüler momentan immense Zusatzkosten verursacht, werden jetzt auch die weiterführenden Schulen in der Stadt aktiv: Bei einem Treffen auf dem Schlossberg haben sie Zusammenarbeit vereinbart – und planen eine gemeinsame Aktion im Bad Laaspher Haus des Gastes. „Eine Premiere“, heißt es aus der Runde der Schulleiter.

Zusätzliche Fahrtkosten: Wer übernimmt’s?

Zusätzliche Fahrtkosten mag derzeit offenbar niemand zahlen:

Das Land Hessen und der Kreis Marburg-Biedenkopf nicht, weil die Schüler auf „fremde Schulen“ im Nachbarland NRW gehen.

Die Stadt Bad Laasphe nicht, weil sie bei angespannter Haushaltslage spart, zwei der drei betroffenen Schulen ohnehin einen privaten Schulträger haben.

Und der Kreis Siegen-Wittgenstein bisher auch nicht. Allerdings sollen die Kosten im Dezember Thema im Kreistag sein.

Konkret geht es um eine schulformübergreifende Politik-Stunde für bis zu 400 Gymnasiasten und Realschüler aus den Klassen 7 bis 10 Mitte Dezember – voraussichtlich einen Tag vor der entscheidenden Sitzung des Kreistages Siegen-Wittgenstein, in der die UWG-Kreistagsfraktion das Thema auch politisch zur Diskussion stellen möchte.

Es geht um grenzüberschreitende Kommunalpolitik

„Diese gemeinsame Politik-Stunde ist gelebter und lebendiger Unterricht“, meint Karsten Holz, der Leiter des Städtischen Gymnasiums. „Thema ist die grenzüberschreitende Kommunalpolitik in Bezug auf die weiterführenden Schulen in Bad Laasphe.“

Treffen der Schulleitungen (von links): Klaus Teuchert, kommisarischer Leiter private Realschule Schloss Wittgenstein; Christian Tang, kommissarischer Leiter privates Gymnasium Schloss Wittgenstein; Karsten Holz, Leiter Städtisches Gymnasium Bad Laasphe, und sein Kollege Günter Kiefer; Dr. Bettina Kramer, stellvertretende Leiterin privates Gymnasium Schloss Wittgenstein
Treffen der Schulleitungen (von links): Klaus Teuchert, kommisarischer Leiter private Realschule Schloss Wittgenstein; Christian Tang, kommissarischer Leiter privates Gymnasium Schloss Wittgenstein; Karsten Holz, Leiter Städtisches Gymnasium Bad Laasphe, und sein Kollege Günter Kiefer; Dr. Bettina Kramer, stellvertretende Leiterin privates Gymnasium Schloss Wittgenstein © privat

Ausgemacht ist: Die Veranstaltung wird parteipolitisch neutral sein. Dabei sein wird die heimische CDU-Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach, sie hat nach Angaben der Initiatoren bereits zugesagt. Aber auch Andreas Müller, der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Bad Laasphes Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann namens der Stadt als Schulträger des Städtischen Gymnasiums, die Leitungen der beiden Bad Laaspher Schloss-Schulen sowie Vertreter der hessischen Elterninitiative „Hessenticket 365_Bad Laasphe“ und nicht zuletzt die gewählten Vertreter der Schul- und Jahrgangspflegschaften werden eingeladen.

Mehr als 200 000 Euro Mehrkosten pro Jahr

Ihr aktiver Part im Haus des Gastes wird es sein, ihre Position in Sachen Hessenticket zu erklären – und einzuschätzen, ob und wie es womöglich eine Lösung des Kosten-Problems gibt – im Interesse der betroffenen Eltern und Schüler sowie der Schulen, aber auch der Stadt Bad Laasphe und der zuständigen politischen Gremien.

Während für die Veranstaltung in Bad Laasphe die Detail-Planungen bis hin zum konkreten Termin bereits laufen, beginnt unmittelbar nach den Herbstferien an allen drei beteiligten Schulen die Vorbereitung im laufenden Unterricht.

Ziel: Elterninitiative im Hinterland unterstützen

Ziel dabei ist es, die Elterninitiative im hessischen Hinterland gemeinsam unterstützen. Sie protestiert schon seit einiger Zeit ganz offen gegen die hohen Fahrtkosten für die letzten wenigen Kilometer von Niederlaasphe bis Bad Laasphe – und hat mit dem Thema bereits Aufmerksamkeit im Kreistag Marburg-Biedenkopf erreicht.

Etwa ein Drittel der Schüler an den weiterführenden Schulen in Bad Laasphe kommt aus Hessen. Täglich pendeln rund 530 Jungen und Mädchen über die Landesgrenze nach Wittgenstein. Für besagte wenige Kilometer mehr zahlen die Eltern aus dem Hinterland zusammen schätzungsweise mehr als 200 000 Euro pro Jahr.