Wemlighausen. . Das Ziel ist klar: Ein besseres Radwegenetz in Wittgenstein. Was dafür an der B480 passieren muss, steht jetzt auf dem Plan.

  • Der Radweg zwischen Bad Berleburg und Girkhausen ist kaum noch zu befahren
  • Der Landesbetrieb Straßen denkt jetzt über eine Sanierung nach
  • Alternativ könnte eine neue Trassenführung direkt an der Straße geplant werden

Tiefe Schlaglöcher, grober Schotter auf dem Weg – der Zustand des Radweges zwischen Bad Berleburg und Girkhausen ist in Teilbereichen kaum noch zu befahren – höchstens mit dem Mountainbike. Hinzu kommt, dass die Wegeführung in Wemlighausen unterhalb der Kirche ein Steilstück beinhaltet, bei dem der ein oder andere Radler gehörig aus der Puste kommen kann. Lohnt es sich diesen Weg auf Vordermann zu bringen, ihn zu asphaltieren? Oder gibt es andere Möglichkeiten?

Darüber denkt der Landesbetrieb Straßen NRW in Siegen nach und fasst eine weitere Variante ins Auge, nämlich die Verlegung des Weges an die Bundesstraße 480. Projektleiter bei Straßen NRW ist Winfried Behle. Er erläutert auf Nachfrage unserer Zeitung: „Wir sind noch in einem Abwägungsprozess und möchten das von der Stadt Bad Berleburg formulierte Fernziel, nämlich ein gutes Radwegenetz von Wittgenstein ins Sauerland erreichen.“

Der momentane Zustand auf dem Radweg zwischen Wemlighausen und dem Döngeshof lässt die Herzen der Radler nicht gerade höher schlagen. Der Landesbetrieb Straßen NRW denkt über eine Verlegung der Strecke an die B 480 nach.
Der momentane Zustand auf dem Radweg zwischen Wemlighausen und dem Döngeshof lässt die Herzen der Radler nicht gerade höher schlagen. Der Landesbetrieb Straßen NRW denkt über eine Verlegung der Strecke an die B 480 nach. © Maurice Ullmann

Da der Landesbetrieb ohnehin eine am „Bestand orientierte Ertüchtigung der B 480“ von Schüllar bis zum Abzweig der L 721 nach Girkhausen plant, laufen aktuell Überprüfungen zur Einbindung des Radweges. „Wir sind im Verlauf der Straße in der Breite eingeschränkt“, deutet der Projektleiter die Problematik an; denn der Gewässerschutz der nahen Odeborn oder des Winterbaches haben Priorität. Hinzu kommt der etwaige Grunderwerb entlang der Trasse, über den Eigentümer in diesen Tagen informiert worden sind.

Hoher Zeitaufwand

Ein weiteres Problem: Die „einem Ausbau nahekommende Maßnahme“, so Winfried Behle, „kann nur unter Vollsperrung und Teilsperrung erfolgen. Weiträumige Umfahrungen wären notwendig, aber wir müssen ja auch an die Rettungsdienste und die Girkhäuser Bürger denken...“.

Das alles bis ins Detail zu untersuchen, kostet Zeit. Deswegen kann der Landesbetrieb aktuell kein Zeitfenster öffnen. Möglich sei es, zunächst die Bundesstraße aus Richtung Albrechtsplatz kommend auf den letzten, etwa 2,4 Kilometern bis zum Abzweig Girkhausen auf Vordermann zu bringen. Damit könnte Ende 2018 begonnen werden.

Die Optimierung des Radwegenetzes könnte allerdings wie bisher über den vorhandenen Wirtschaftsweg über Schüllarhammer erfolgen. Natürlich müssen auch dort naturschutzfachliche Aspekte berücksichtigt und Besitz-Fragen geklärt werden. Um auf jeden Fall Familien mit Kindern das radeln dort zu ermöglichen, komme nur eine Asphaltierung des Weges in Frage, unterstreicht Behle. „Dadurch bleibt die Qualität nachhaltig bestehen und Folgekosten der Bewirtschaftung werden im Rahmen gehalten.“

Stichwort Kosten: Wird auch die Stadt Bad Berleburg zur Kasse gebeten? „Nein, gar nicht, das ist eine Sache des Bundes, und wir haben die Verantwortung,“ so Behle. Der „Erfinder“ von Wander- und Radwegen, Rüdiger Grebe aus Dotzlar, spricht sich ausdrücklich für „naturnahe Radwege“ aus. „Symbol dafür ist der Ederradweg. Er ist inzwischen Bestandteil der Natur. Wir haben so große Erfolge mit unseren Premiumwegen, das muss der Maßstab sein. Das wollen die Benutzer haben.“