Bad Laasphe/Erndtebrück. Erste Anfragen sind da: Die Umtauschprämien für alte Dieselfahrzeuge zeigt Wirkung in den Wittgensteiner Autohäusern. Aber es gibt auch Kritik.
- Anfragen nach Diesel-Umtauschprämie in Autohäuser von Bad Laasphe und Erndtebrück gestiegen
- Nachfrage nach Elektromobilität bleibt aufgrund fehlender Voraussetzungen noch unter Erwartungen
- Moderne Dieselmotoren mit Euro-6-Norm weiterhin als Alternative für Vielfahrer stark gemacht
Kürzlich sorgte die Meldung von Diesel-Umtauschprämien der Autobauer für Furore: Mit bis zu 10 000 Euro Rabatt für einen Neuwagen lockt etwa Volkswagen die Besitzer alter Dieselfahrzeuge mit Euro 1 bis Euro 4-Norm an die Verkaufstheken der Autohäuser.
Wie blicken Autoverkäufer in Erndtebrück und Bad Laasphe auf die Prämien-Aktion?
Verstärkte Anfragen
„Wir haben schon verstärkt Anfragen von Kunden, die wissen wollen, ob sie die Vorteile nutzen können“, merkt Reiner Völkel die ersten Ausläufer der Rabatt-Aktion. Er leitet ein Autohaus in Erndtebrück und blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Ich denke schon, dass da noch eine Bewegung kommt“.
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Ähnlich optimistisch ist Rudi Homrighausen. Er verkauft in Bad Laasphe Volkswagen und Audi-Fahrzeuge. „Grundsätzlich ist die Rabatt-Aktion für das Mittelsegment gut“, befindet Homrighausen und bremst damit besonders für das Premiumsegment die Euphorie. So hängt die Höhe der Nachlässe vom Preis des Neuwagens ab: Je teurer, desto höher der Rabatt. „Wer aber einen 15 Jahre alten Golf-Diesel zum Umtausch bringt, kauft normalerweise keinen teuren Touareg“, erklärt er.
Hoffnungsträger E-Mobilität
Die Wahl des passenden Neuwagens wird angesichts von angepreisten Hoffnungsträgern wie der „E-Mobilität“ zur Gretchenfrage. „Es gibt bereits erste Anfragen für E-Autos“, sieht Homrighausen vorsichtige Anzeichen eines Aufschwungs. Für ihn eine wünschenswerte Entwicklung: „Es ist die Zeit gekommen, dass wir in diesem Bereich Flagge zeigen müssen.“
Eigene Interessen der Autobauer
Angesichts der aktuell niedrigen Verkaufszahlen dienen die Prämien auch dazu, die Auslastung der Automobilhersteller-Werke zu sichern.
Zudem sollen Neukunden geködert werden, denn der Umtausch in den Autohäusern erfolgt unabhängig von der Marke des Altfahrzeuges.
In Erndtebrück nutzen die Brückenapotheke und die Eisenwerke bereits elektronisch angetriebene Firmenwagen, auch die Post stellt inzwischen mit E-Autos zu. Dennoch bleibt Elektromobilität ein Nischen-Phänomen, noch fehlt im Wittgensteiner Land und darüber hinaus das Netz an ausreichend Ladestationen.
Diesel bleibt Alternative
Für Autoverkäufer Mike Krüger aus Erndtebrück sind daher auch Fahrzeuge mit Dieselmotor weiterhin nicht wegzudenken, besonders für Vielfahrer. „Der Diesel steht zu Unrecht am Pranger“, kritisiert Krüger die Berichterstattung über schädliche Diesel-Abgase. So seien die Partikelwerte von Motoren mit Euro 6-Norm gut. Er erklärt die politische Brisanz des Themas mit dem aktuellen Bundestags-Wahlkampf. „Wenn es um Abgase geht, sollte man lieber Schiffe, die Industrie oder Luftfahrt in den Blick nehmen“, schlägt der Autohändler vor. Dennoch erwartet auch Maik Krüger aufgrund der neuen Umtauschprämien mehr Kunden-Zulauf. „Wir möchten deshalb in den nächsten Wochen verstärkt Werbung machen“, betont der Autohändler aus Erndtebrück.