Wittgenstein. . Verbesserung der Infrastruktur soll Entscheidungshilfe für Käufer sein. Erndtebrück baut neue öffentliche Zapfstellen am Park & Ride-Platz.
- SPD-Fraktion im Kreistag plädiert für eine Verbesserung der Lademöglichkeiten
- Bislang ist der Umsatz an den drei vorhandenen Säulen laut innogy kaum nennenswert
- Auch die Energiegenossenschaft Wittgenstein macht E-Mobilität zum Schwerpunktthema
„Das Thema wird Dynamik aufnehmen.“ Davon ist der Erndtebrücker Bürgermeister Henning Gronau überzeugt und fügt hinzu: „Wir haben in Wittgenstein mehr E-Mobilität als man meint – gerade auch im gewerblichen Bereich.“
E-Mobilität und Schiene verbinden
Deshalb kündigt der Verwaltungschef zum Spätsommer die Installation einer weiteren E-Ladesäule auf dem künftigen Park&Ride-Platz am Bahnhof an. Gronau: „Damit schaffen wir die Verbindung von E-Mobilität und Schiene.“ Die Plätze vor den Ladesäulen am Bahnhof sind dann mit einem Halteverbotschild markiert, so dass dort nur E-Autos während des Ladevorgangs stehen dürfen.
Henning Gronau ist nicht der einzige, der sich aktuell und nachhaltig dem Thema Mobilität mit E-Fahrzeugen widmet. Er weiß, dass sich die Energiegenossenschaft Wittgenstein um Frank Leyener intensiv um E-Mobilität kümmert und dass in Erndtebrück die Brückenapotheke und die Eisenwerke bereits E-Firmenwagen haben.
Notruf und Sammeltaxenanforderung koppeln
Auch die SPD-Fraktion im Kreistag plädiert für eine Verbesserung der Lademöglichkeiten im Kreisgebiet und hat dazu einen Antrag gestellt. In der Begründung heißt es: Eine aktuelle „Bestandsaufnahme der E-Ladesäulen im Kreisgebiet hat gezeigt, dass hier noch umfangreicher Handlungsbedarf besteht. Die neue Generation der E-Ladesäulen kann nicht nur zur Aufladung von Elektroautos genutzt werden, sondern könnte auch mit Notrufsystemen und Rettungsassistenzmodulen gekoppelt werden und zudem als Ladesäulen von z.B. E-Bikes und Rollstühlen genutzt werden. Wichtig erscheint uns auch eine Harmonisierung der im Kreis Siegen-Wittgenstein aufzustellenden E-Ladesäulen, um den Nutzern die Bedienung dieser Module möglichst zu erleichtern.“
Wirtschaftlichkeit nicht erreicht
In Wittgenstein haben alle drei Kommunen eine öffentliche Ladesäule mit jeweils zwei „Zapfstellen“ mit 22 kW Leistung. Betreiber der Anlagen ist das Energieunternehmen innogy. Es sieht in der E-Mobilität einen wachsenden Markt, baut die öffentliche Ladeinfrastruktur aus und tritt dabei in Vorleistung.
Jedoch: „Wirtschaftlich lassen sich zurzeit die drei E-Ladesäulen in Wittgenstein nicht betreiben. Die abgenommen Kilowattstunden sind zu gering,“ räumt innogy-Pressesprecher Christoph Brombach (Siegen) auf Anfrage ein, „aber die öffentliche Lade-Infrastruktur ist Grundlage für eine flächendeckende Einführung von E-Autos und eine wichtige Entscheidungshilfe für die Käufer.“
Infrastruktur vielseitig nutzen
Brombach weist darauf hin, dass mehr als 80 Prozent der Ladevorgänge von E-Autos zu Hause getätigt werden bzw. über Nacht, wenn das E-Auto an der eigenen Ladestation im Carport oder der Garage geladen wird. Für Besitzer von E-Autos und Reisende sei es aber wichtig, eine vorhandene Infrastruktur im öffentlichen Bereich nutzen zu können.
Das allein reicht der SPD-Kreistagsfraktion nicht. Vorsitzender Michael Sittler: „Denkbar wäre unserer Ansicht nach auch die zusätzliche Einrichtung eines Systems zur Anforderung von Anrufsammeltaxen. Damit könnten dann beispielsweise Schulen, öffentliche Gebäude und Dörfer ohne eigene medizinische Versorgung vor Ort ausgestattet werden.“