Banfe. . Es ist ein Pilotprojekt, dass die Grundschule Banfe zusammen mit ihrem Förderverein gewagt hat. Und es hat sich gelohnt.
- Es ist ein Pilotprojekt, dass die Grundschule Banfe zusammen mit ihrem Förderverein gewagt hat.
- Der offene Dialog zwischen Eltern und Lehrern fördert das Verstehen und verbessert Schule.
- In Diskussionsrunden wurden am Samstag Erwartungshaltungen offen diskutiert.
Es ist ein Pilotprojekt, dass die Grundschule Banfe zusammen mit ihrem Förderverein gewagt hat: Statt sich als Bildungseinrichtung im alten Stil zu präsentieren, künftigen Erstklässlern und deren Eltern die Schule, das Kollegium und die Besonderheitern vorzustellen, sucht Schulleiterin Christa Thomä-Hinn mit ihren Kollegen das offene Gespräch mit den Eltern. In Diskussionsrunden wurden am Samstag Erwartungshaltungen offen diskutiert. „Im schulischen Alltag hat man sonst nicht die Zeit für einen intensiven Austausch“, sagt die Schulleiterin. In zwangloser Runde und bei von den Eltern mitgerachten Häppchen lassen sich individuelle Probleme, aber auch das große Ganze besser besprechen.
Offene Diskussion fördern
Das sieht auch der Vorsitzende des Fördervereins so. Holger Weber, hofft auf eine offene Diskussion. „Im Schulbereich wird oft hintenrum geredet. Jetzt könne wir uns in die Augen schauen. Das macht Schule ehrlicher.“ Der Austausch über die gegenseitigen Erwartungen ist wichtig, auch weil der Konkurrenzdruck unter den Schulen zunimmt. An einem Tag wie diesem könne man Schule besser machen – ganz nach dem Motto „gemeinsam unterwegs“ der Banfer Grundschule. Damit seien alle Schüler, Lehrer, Eltern, Förderverein und Hausmeister gemeint. Der Fördervereinsvorsitzende nutzt auch die Gelegenheit, die Vorzüge des Hauses vorzustellen: Die Offene Ganztagsbetreuung, der vernetzte Computerraum mit 24 Geräten und die Gewaltprävention zum Beispiel.
Pinnwand gefüllt
In den Klassenräumen und im Foyer wurde am Samstag angeregt diskutiert. Die Ergebnisse und Ideen dieser Gespräche zu fünf Fragenkomplexen wurden an Stellwänden gepinnt.
Was erwarten Eltern von der Schule?
weniger Hausaufgaben: Die Menge der Hausaufgaben ist oft unangemessen hoch. Laut Schulgesetz seien in den Klassen 1 und 2 bis 20 Minuten erlaubt und in der dritten Klasse 30 Minuten. Langsame Kinder säßen aber oft bis zu eineinhalb Stunden. Das sei kaum motivationsfördernd.
Verlässliche Betreuung: Wenn um 7.30 Uhr der Anruf komme, dass er Unterricht wegen eines kranken Lehrers ausfalle, sei dies kaum zu organisieren. Und wenn Schulstunden ausfallen, bitte diese nicht ständig durch Sport ersetzen.
Gesunde Schule: Kein süßes Frühstück, Wasser statt Kakao und Milch.
Notenkonzept überdenken: Zeugnisse erst ab der 3. oder 4. Klasse. Dies sein laut NRW-Schulgesetz möglich.
Anderer Religionsunterricht: Nicht nur düstere Kapitel des Alten und Neuen Testaments, sondern auch Weltreligionen und fremde Kulturen erfahren. Philosophie und ein humanistisches Weltbild vermitteln. Das geht schlecht mit Angst.
Ampelregelung überdenken: Manche Kinder finden Nachsitzen schon cool.
Vertrauen und Respekt: Gute Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern – das sei in Banfe bereits gelungen.
Was erwartet die Schule von den Eltern?
Erziehung: Die Kinder zu „Wurzeln und Flügeln“ erziehen.
Interesse: Die Kinder zu aktivem Interesse, zum Mitmachen erziehen. Und als Eltern den Austausch mit Schule und Lehrern suchen und Elternabende besuchen.
Fairness: Die Kinder zur Fairness gegenüber jedermann erziehen.
Welche Angebote wünschen sich Schüler und Eltern?
Ausflüge in den Zoo, zu Museen oder Burgen.
Demokratie lernen: Eine Schülervertretung in den Klassen 3 und 4; soziales Lernen durch Klassenräte.
Streitschlichter: Ausbildung in der 4. Klasse, Präsenz auf den Schulhöfen.
Ein Schulfest in jedem Jahr.
Wie kann der Bestand des Fördervereins gesichert werden?
Mitarbeiter gesucht: Aus der 1. Klasse müssten sich Leute finden, die vier Jahre lang den Förderverein unterstützen.
Klassenbesuch: Am ersten Elternabend eines Schuljahres sollte ein Vorstandsmitglied alle Klassen besuchen – inklusive Anmeldezetteln.
Was läuft an der Grundschule schon gut?
Ernst genommen: Die Kinder werden von den Lehrern ernstgenommen. Sie fühlen sich gut aufgenommen. Zum Beispiel bei Krankheit oder in der Leseförderung in Klasse 1.
Klassenraumgestaltung – das äußere Erscheinungsbild.
Kollegium: Die Lehrer sind kompetent und motiviert. Es herrscht eine gute Stimmung im Kollegium.
Kommunikation: Zwischen Lehrern und Eltern.
Betreuungsangebot der OGS.
Klassengrößen sind Thema
Die Diskussion am Samstagvormittag war gut, obwohl weniger Eltern da waren, als erhofft. „Wir konkurrieren mit dem Stünzelfest und sportlichen Ereignissen“, erläuterte Christa Thomä-Hinn, die aber dennoch viele Gespräche führen konnte. Unter anderem ging es dabei auch um den Einschulungsjahrgang, für den sich bereits 37 Kinder angemeldet haben, 22 im Ganztagsbetrieb und 15 im regulären Halbtagsbetrieb. Gleichzeitig macht sich Thomä-Hinn aber auch Sorgen. „Immer wieder sprechen auch Eltern das Problem der großen Klassen an. 29 Kinder in einer Klasse, das ist nicht optimal – „vor allem nicht in den Hauptfächern“, weiß Thomä-Hinn. Darunter leide die individuelle Förderung von schwächeren aber auch stärkeren Schülern.