Banfe. .

Eine Projektwoche in der Grundschule zum Thema „Freies Schreiben“? Ja wo gibt es denn sowas? In Banfe natürlich. Die dortige Banfetalschule hat sich nämlich seit geraumer Zeit auf die Fahne geschrieben, den Kindern den Umgang mit Texten näherzubringen.

Dafür existieren umfangreiche Konzepte, die sozusagen ins Schulprogramm Eingang finden. Jetzt bildete eine – sagen wir mal – geheimnisvolle Entführung in die Welt der Höhlen eine Art Höhepunkt der Projektwoche, die mit einem Schulfest und der Ergebnispräsentation dessen, was die Kinder in der Woche textlich verfasst und geleistet haben, abgeschlossen wird. Illustrator und freiberuflicher Autor Dirk Steinhöfel und Prof. Dr. Andreas Pflitsch, Spezialist für Höhlenklimatologie, verwandelten das Haus Emmaus in Banfe zu einer Höhle.

Geschichten aus der Höhlenwelt

Alle vier Grundschulklassen durften nicht nur spannende Zeilen aus dem Buch „Irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht“ hören. Vielmehr hatten Dirk und Andreas den Kindern eine Holzkiste mit reichlich Höhlen-Material mitgebracht. Schon allein die Geschichten zu den Gegenständen, Steinen und Mineralien zu erfahren, lohnte sich. Den Anfang machten die Erst- und Zweitklässler, die altersgerecht von der Höhlenforschung erfuhren.

Im Anschluss waren die Dritt- und Viertklässler an der Reihe. Die Geschichte aus dem Buch schickte die Kinder erst einmal nach Amerika. Dort trafen Jonas und Sophie ihren Urgroßvater Elias. Und in dessen Arbeitszimmer entdeckten die beiden Kinder eine tote Fledermaus. Igitt, wie schrecklich. Doch Elias nahm den jungen Leuten schnell die Angst und erzählte von der Höhle.

Prof. Dr. Andreas Pflitsch war dafür genau der Richtige. Er kroch mit seiner leuchtenden Grubenlampe auf dem Kopf unter einem Tisch hervor und robbte durch die Stuhlreihen. Und dann packte der Mann aus der Höhle ganz viele Sachen aus: Lavagestein, weißes Pulver im Glas oder den Stein, der aussah wie Eis. Dass die Menschen aus diesem reinen Gips – auch Marienglas genannt – damals Fensterscheiben herstellten, wussten selbst die Erwachsenen nicht. Fossilien reichte Höhlenforscher Andreas herum – und ab und zu las Dirk Steinhöfel aus dem Buch. Die Kinder fühlten sich regelrecht angespornt, ihre eigene Geschichte zu erzählen: etwa aus dem Fischelbacher Wald, wo es auch eine Höhle mit vielen kleinen Tieren gibt. Erstaunlich, was die beiden Referenten auf der Haus-Emmaus-Bühne aus den Kinderköpfen zutage förderten.

Schüler konnten viel erzählen

Schulleiterin Christa Thomä-Hinn sagte: „Man lernt die Kinder von einer ganz anderen Seite kennen.“ Sie habe erfahren, wie sehr man die Kinder doch unterschätze – auch als Pädagoge. In der Tat offenbarten die Mädchen und Jungen unglaubliches Wissen. Viele konnten etwas über glühende Lava erzählen, von Tropfstein in Höhlen oder von in Steinen sichtbaren Schneckenhäusern. Da mochte man gerne zu der Erkenntnis gelangen, dass die Kids von heute – zumindest in Banfe – eben nicht den ganzen Tag an der Playstation oder der Glotze sitzen.