Niederlaasphe. Was Straßenbau auf der B 62 angeht, vertraut Niederlaaspes Ortsvorsteherin Schäfer dem Landesbetrieb. Kaum Verständnis hat sie für die Händler.

  • Waltraud Schäfer: „Ich hoffe, dass die Maßnahme wie geplant als Sanierung durchgezogen wird“
  • „Der Radweg hinüber nach Hessen muss offen bleiben, Ich hoffe, dass viele mit der Bahn fahren“
  • „Wenn erst einmal Unterbau total kaputtgefahren ist, dann dauern die Bauarbeiten Monate.“

Die Sanierung der B 62 durch Niederlaasphe muss wie geplant im Sommer laufen – das findet jedenfalls Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer. Sie nennt auch gute Gründe dafür, warum sie bei ihrer Meinung bleibt – und nicht für einen späteren Ausbau mit entschärfter Unfallkurve plädiert, wie es Bad Laaspher Unternehmer und IHK Siegen derzeit vorschlagen.

„Ich hoffe, dass die Maßnahme wie geplant als Sanierung durchgezogen wird“, sagt Schäfer im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn: „Wenn erst einmal Unterbau der Bundesstraße total kaputtgefahren ist, dann wird’s eine große Maßnahme. Dann dauern die Bauarbeiten viele Monate.“ Und das sei „eine Befürchtung, die viele mit mir teilen“.

Kurze Bauzeit – im Interesse aller

Gerne wäre die Ortsvorsteherin und stellvertretende Landrätin des Kreises vergangene Woche dabei gewesen, als die Industrie- und Handelskammer sowohl zum Ortstermin im Dorf als auch zum „Unternehmer-Gespräch“ ins Bad Laaspher Haus des Gastes geladen hatte.

„Das lässt sich nicht mit heißer Nadel stricken“

Zur Unfallkurve könne man sich gerne „später Gedanken machen, das lässt sich nicht mit heißer Nadel stricken“, sagt Niederlaasphes Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer. Das gelte auch für einen zweiten Bauabschnitt auf der B 62 zwischen Hauptstraße und Kreisel Industriestraße.

Gedankenspiel: Könnte man den in einer alternativen Ausbau-Variante nicht 2018 „in einem Rutsch“ erledigen? „Das gäbe dann aber einen Zusammenbruch“, fürchtet Schäfer.

„Ich hätte schon so manches zur Klärung beitragen können“, sagt Schäfer. Schließlich sei sie „schon im 28. Jahr Ortsvorsteherin“ und kenne die Wege für geeignete Umgehungen der geplanten Baustelle. Wichtig ist ihr dabei aber: „Der Radweg hinüber nach Hessen muss offen bleiben für die Fahrräder.“ Und: „Ich hoffe, dass viele mit der Bahn fahren.“

Kein Zweifel an Zimmerschied

„Schade, dass man die Bauarbeiten so schieben will. Die Unternehmen sollten doch ein Interesse an einer möglichst kurzen Bauzeit haben“, plädiert Schäfer nachdrücklich für die Sanierung. Da werde der Ausbau garantiert „viel umfangreicher“ ausfallen. Und genau das hätte sie den Firmen-Vertretern und Händlern in der Gesprächsrunde auch gerne ganz persönlich gesagt.

Wenn jemand wisse, wie Straßenbau richtig gehe, so Schäfer weiter, „dann ist es der Landesbetrieb mit seinen Fachleuten“. An der Kompetenz etwa von Eberhard Zimmerschied, beim Landesbetrieb Abteilungsleiter Betrieb und Verkehr, „würde ich nie zweifeln“. Die Ortsvorsteherin bedauert den geballten Unmut der Unternehmer, der Zimmerschied in der Diskussion entgegengeschlagen sei. Er hatte im Haus des Gastes ausführlich erläutert, warum eine Sanierung jetzt und in einem überschaubaren Zeitraum in den üblicherweise verkehrsarmen Sommerferien nötig sei – und eine Vollsperrung nicht zuletzt dem Schutz der Beschäftigten auf der Baustelle diene.

Kaum Verständnis für die Händler

Dass Bad Laaspher Händler mit Blick auf die geplante Vollsperrung Umsatz-Einbußen oder sogar mehr beklagten – „dafür habe ich überhaupt kein Verständnis“, sagt Schäfer. Wenn Kunden aus Hessen wirklich etwas in einem Bad Laaspher Geschäft kaufen wollten, dann nehme er beispielsweise auch den Umweg über Wiesenbach in Kauf. Und: Händler könnten ihrer Kundschaft während der Bauarbeiten ja auch einen besonderen Liefer-Service anbieten – den Kunden also mit ihren oft eingesetzten Kleintransportern buchstäblich entgegenkommen.

Und wie sieht die Ortsvorsteherin beispielsweise die Probleme des Bad Laaspher Aldi-Logistikzentrums mit bis zu 200 Lkw-Andienungen pro Tag? Hier vertraut Waltraud Schäfer auf die alternative Route auf der L 718 via Fischelbach und der Route über Achenbach und Breidenbach auf hessischer Seite. Im Übrigen werde die B 62 mit der Sanierung im Sommer ja gerade auch für die großen Lkw so hergerichtet, dass sie für die nächsten 20 bis 30 Jahre halte.

Mühlgraben ein sensibles Gewässer

Die Idee des Bad Laaspher Versicherungsfachmanns Jürgen Frank, die Fahrbahn im Bereich der Unfallkurve bis in „den Bach“ hinein zu verbreitern, sei keine gute, meint Schäfer. Denn der Mühlgraben hinüber zum Amalienhütter Weiher sei ein durchaus „sensibles Gewässer“, da könne man nicht einfach ein Rohr hineinlegen und ihn dann womöglich überbauen.