Birkefehl/Schameder. . Ortsvorsteher fürchtet Nähe zur Bebauung. Sorge beim Flugsportverein Schameder um Flugbetrieb. Entwickler Juwi spricht von früher Projekt-Phase.

  • Projekt-Entwickler macht wichtigen Grundstückseigentümern Vertragsangebote
  • Keine Bestätigung für Windpark mit bis zu fünf Anlagen zu je 250 Metern Höhe
  • Kreis hat noch „keine näheren Informationen zum Arten- und Naturschutz“ am Standort

Auf den Höhen zwischen Birkefehl und Berghausen könnten sich demnächst weitere Windräder drehen. Jedenfalls lotet „Juwi“, Projekt-Entwickler aus Wörrstadt bei Mainz unter anderem für Windkraftanlagen, derzeit Chancen für deren Bau aus. Unterdessen macht man sich offenbar beim Flugsportverein Schameder Sorgen, dass sich Windräder an diesem Standort auf den Flugbetrieb auswirken könnten.

Eigentümern Verträge angeboten

„Ein heikles Thema“, sagt Birkefehls Ortsvorsteher Steffen Haschke – womöglich bekomme der FSV „Probleme, im Zukunft weiter fliegen zu können“. Nach seinen Informationen hat Juwi einen Platz im Auge „wo früher das Funkfeuer gestanden hat“ – und der sei für seinen Geschmack „viel zu nahe an der Bebauung“, meint Haschke. Er berichtet, dass wohl ein Vertreter von Juwi „durchs Dorf gegangen ist und sich mal vorgestellt hat“.

Platzrunde dient dem Lärmschutz

Die Platzrunde ist ein standardisiertes An- und Abflugverfahren nach Sichtflugregel. Sie dient unter anderem dem Schutz lärmempfindlicher Gebiete rund um einen Flugplatz.

Soweit von der zuständigen Luftverkehrsbehörde nicht anders festgelegt, werden Platzrunden im Abstand von etwa 1,5 Kilometern von der Landebahn geflogen.

Es habe vor Ort „Gespräche mit Grundstückseigentümern“ gegeben, sagt Juwi-Sprecher Felix Wächter, deren Areale für Fundamente, Abstandsflächen, Zuwegung und nötige Kabel-Trassen in Frage kommen könnten. Ihnen habe man auch konkrete Vertragsangebote gemacht. Das Potenzial des Standortes sei gegeben, doch sei Juwi vor Ort für ein konkretes Projekt derzeit noch „in einer ganz frühen Phase“, betont Wächter. Welche Grundstückseigentümer machen mit? Wie groß wird die nutzbare Fläche am Ende überhaupt? Diese Fragen seien noch völlig offen – und damit auch Größe und Zahl der Windräder. Dass ein Windpark mit bis zu fünf Anlagen zu je 250 Metern Höhe entstehen solle, bestätigt Wächter nicht.

Juwi-Sprecher: „Da ist sicherlich Dialog gefragt“

Im Übrigend verweist der Juwi-Sprecher auf die Gemeinde Erndtebrück, die derzeit politisch lebhaft über Vorrangzonen für die Windkraft diskutiere. Diesen Aspekt müsse man bei den weiteren Planungen natürlich ebenso berücksichtigen wie etwa die Belange des Flugsportvereins Schameder. „Da ist sicherlich noch einmal der Dialog gefragt“, meint Wächter mit Blick auf den FSV. Allerdings seien Gespräche mit dem Verein derzeit „noch ein bisschen früh“.

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Inwieweit wäre dieses Projekt nach dem jetzigen Stand der Dinge eigentlich genehmigungsfähig? „Erst wenn ein konkreter Antrag hier vorliegt oder der Investor sein Vorhaben der Genehmigungsbehörde vorgestellt hat, können wir eine Einschätzung über die Genehmigungsfähigkeit treffen“, heißt es dazu beim Kreis Siegen-Wittgenstein. Im Übrigen habe man „bisher keine näheren Informationen zum Arten- und Naturschutz“ vor Ort.

Kreis: Bestandsschutz für Flugplätze

Was „Abstände zwischen Windkraftanlagen und Flug- bzw. Luftlandeplätzen“ angehe, „gibt es keine grundsätzlichen Festlegungen“, so der Kreis. „Vielmehr bemessen sich solche Abstände nach den jeweiligen konkreten Gegebenheiten vor Ort“ mit Start- bzw. Anflug-Korridoren oder der Dimension der sogenannten Platzrunde. Zudem bestehen in aller Regel im Nahbereich von Flug- bzw. Luftlandeplätzen Bauverbote oder Bauhöhenbegrenzungen.“ Und: Flug- und Luftlandeplätze genießen Bestandsschutz, betont der Kreis.