Bad Berleburg. . Hundetrainerin Bente Wied aus Erndtebrück zeigt, wie Halter ihre dominanten Hunde im Alltag erziehen können – mit einer ungewohnten Methode.
- Gehorsam außerhalb des Hundeplatzes lernen
- K.S.I.-Methode: liebevolles, aber konsequentes Durchsetzen
- Intensiver Körperkontakt statt Leckerli als Belohnung
Mops-Dame Lotte hat ein Problem mit „Platz!“, Max zeigt sich hin und wieder dominant, indem er Lotte besteigt und Simba muss sein Temperament in den Griff bekommen. In dem Grunderziehungskurs von Trainerin Bente Wied lernen Hunde, dass es eben nicht nach ihrer Schnauze geht.
Hundetraining an verschiedenen Orten
Nicht auf dem Hundeplatz, sondern im Berleburger Schlosspark. „Wir treffen uns immer an verschiedenen Orten, damit der Hund Gehorsam nicht nur mit einem Ort verbindet“, sagt Wied. Dieses Mal also der Schlosspark. Die Mission: ein entspannter Spaziergang.
Simba scheint andere Pläne zu haben: Der Labrador zerrt an der Leine, springt und bellt die anderen Hunde-Schüler an, möchte seinem Besitzer Sascha unentwegt zeigen, wer hier das Alphamännchen ist.
Nicht mit Sascha – und schon gar nicht mit Bente Wied. Mit beiden Händen setzt Sascha bestimmend den Befehl durch und positioniert Simba im Platz. Sascha führt. „Man sollte das Kommando auch durchsetzen“ – Einer von verschiedenen Gehorsams-Grundsätzen. Es wird viel Wert auf liebevolles, aber konsequentes Durchsetzen von Kommandos gelegt. Es wäre unfair dem Hund gegenüber, wenn ein Kommando jedes Mal anders abverlangt wird – das kann er nicht verstehen.
Wer ist hier der Chef?
„Lob’ ihn auch mal“, sagt Bente Wied und nickt Simba zu, der verhältnismäßig ruhig neben Sascha sitzt. „Für heute nicht schlecht...“ – mehr ist nicht drin. Simba hat versucht, vor dem Training einem Rettungshubschrauber hinterher zu rennen. Sascha hinterher. Da war Simba wieder der Chef:
Bente Wied arbeitet mit der K.S.I.-Methode, das steht für „Kynologisch-soziologische-Integration“. Sie wurde von der Hundetrainerin Katrin Scholz aus Gießen entwickelt, bei der Wied seit August 2016 eine zweijährige Ausbildung macht. „Wir sind keine Leckerli-Fraktion, sondern arbeiten bindungsstärkend, mit viel Körperkontakt“, so Wied. Für Außenstehende mag das manchmal ungewohnt wirken. „Aber mir ist es lieber, den Hund vielleicht ein mal grob anzupacken als dass andere von ihm angegriffen werden.“ Sascha hat zum Beispiel drei kleine Kinder zu Hause.
Dogge Henry hat „Kampfgewicht“ von 85 Kilo
Dogge Henry versuchte seine Halterin Karin am Anfang auch mit einem ähnlich aufbrausendem Dominanzgehabe wie Simba zu beeindrucken – und das mit einem „Kampfgewicht“ von 85 Kilo.
Das ist jetzt ein knappes Jahr her. Den Crash-Kurs „KSI-Grunderziehung“ hat Henry hinter sich – und zwar bei Katrin Scholz in Gießen. „Dank“ Henry und seiner Halterin hat Wied Katrin Scholz kennen gelernt. Jetzt sitzt er deutlich entspannter auf dem Rasen vor der Schlossmauer, überlässt Frauchen die Führung und befolgt Kommandos. Ein Jahr – überschaubar für Simba. Sascha kann aufatmen.