Wemlighausen.

Spucken Lamas wirklich? Auf diese und viele weitere Fragen hatte am Sonntag Klaus Aderhold die passenden Antworten. Fünf Jahre gibt es die „Rothaar Lamas“ schon, und die Besucher nutzten gestern die Gelegenheit, um alles über Lamas in Erfahrung zu bringen. Zudem wurde gestreichelt, das Fell gestriegelt oder an den Tieren gerochen. Denn Lamas stinken nicht, da sie kein Wollfett produzieren.

Klaus Aderhold brachte den Kindern und Erwachsenen zunächst jedoch einige Verhaltensregeln bei. Wichtig seien langsame Bewegungen und ein „fester Händedruck“, erklärte der Projektleiter. „Nehmt ruhig eure gesamte Handfläche zum Streicheln. Wenn ihr nur die Fingerspitzen benutzt, dann sind die Lamas kitzelig. Genau wie beim Menschen!“ Vor allem die Kleinen hatten großen Spaß dabei, sich mit den Lamas anzufreunden.

Spezielle Ausbildung

Vor etwa sieben Jahren beschlossen Maike Schröder und Klaus Aderhold, Lamas nach Wittgenstein zu bringen. Im Urlaub in Oberbolzen in Südtirol kamen sie mit den Tieren in Kontakt, die dort gezüchtet wurden. Und schnell stand fest, dass sie so etwas auch wollten. Rund zwei Jahre lang dauerte dann die Planung, denn erst musste eine Baugenehmigung eingeholt und eine Sachkunde-Ausbildung absolviert werden. Bei dieser Fortbildung mit abschließender Prüfung wurde alles vermittelt, was die Halter über ihre Lamas wissen müssen: Von Medizin über das Verhalten und die Geschichte der Tiere bis hin zu Tierschutzbestimmungen zur Haltung. Vor allem bei verletzten Tieren ist großes Fachwissen gefragt, denn die meisten Tierärzte in Deutschland kennen sich mit Lamas nicht aus. Bald darauf grasten dann vier Hengste und acht Wallache auf der 6000 qm großen Weidefläche des Abenteuerdorfs in Wittgenstein.

Wanderungen mit Lamas als Begleiter

In den vergangenen fünf Jahren waren zahlreiche Schülergruppen zu Besuch bei den Lamas in Wemlighausen, aber auch viele Erwachsene feierten ihre Geburtstage dort oder unternahmen Wanderungen. Denn die Lamas sind wunderbare Wegbegleiter: Im gemütlichen Tempo sind sie unterwegs und tragen dabei Gepäck von bis zu 30 Kilogramm. „Viele sagen ja, Lamas hätten ihren Namen daher, dass sie so lahm sind“, amüsierte sich Klaus Aderhold. Doch für ihn hat das Schritt-Tempo der gemütlichen Tiere eine ganz andere Bedeutung: „Für mich ist so eine Wanderung eine Metapher. Man entflieht der hektischen und stressigen Arbeitswelt und lässt sich von einem Lama entspannt durch die Wildnis begleiten. Man gibt also seine Laster sozusagen ab.“ (Bericht folgt)