Erndtebrück. . Die Umstellung betreffe zunächst Privathaushalte mit hohem Verbrauch, so Stromnetz-Betreiber „Westnetz“. Den neuen Zähler bauen dann Fachleute ein.

  • Widerspruch gegen die Installation laut Verbraucherzentrale nicht möglich
  • Einbau-Pflicht besteht ebenso für Betreiber von Solaranlagen oder Blockheizkraftwerken
  • Elektro-Obermeister Fritz Hoffmann: Neue Technik hat aber auch ihre Vorteile

Einige Privathaushalte in Wittgenstein könnten in den nächsten Wochen und Monaten Post vom Stromnetz-Betreiber „Westnetz“ bekommen – Grund: der anstehende Einbau eines neuen, digitalen Stromzählers. Und das kann vor allem für Eigentümer alter Häuser mit analogen Uralt-Anlagen teuer werden, sagt Fritz Hoffmann aus Erndtebrück, Obermeister Elektro-Innung Wittgenstein. Die neue Technik habe aber auch ihre Vorteile.

Heimische Installateure bauen ein

Von der Umstellung betroffen seien auch in Wittgenstein zunächst Haushalte mit sehr hohem Stromverbrauch jenseits von 9000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr, erläutert Westnetz-Sprecher Christoph Brombach. So ein Jahresverbrauch komme etwa in Haushalten vor, wo elektrisch geheizt werde. Zum Vergleich: In normalen Haushalten liege der übliche Verbrauch bei etwa 4000 kWh, so Brombach. Und in Neubauten sei die neue Zähler-Technik sowieso Standard. Einbau-Pflicht besteht laut Verbraucherzentrale NRW auch für Betreiber von Solaranlagen oder Blockheizkraftwerken ab sieben Kilowatt elektrischer Leistung.

Smart Meter bei hohem Stromverbrauch

Der Gesetzgeber schreibt den Austausch analoger gegen digitale Stromzähler bundesweit flächendeckend bis 2032 vor.

Einige Haushalte mit sehr hohem Stromverbrauch oder größerer Solaranlage erhalten zusätzlich mit dem sogenannten Smart Meter ein „intelligentes Mess-System“, das die Daten auch versenden und empfangen kann.

Jedenfalls müsse die Tafel im Zählerschrank für das neue digitale Messgerät vorbereitet sein, erläutert Brombach. Hier kommen nun die heimischen Elektro-Installateure wie Fritz Hoffmann ins Spiel, die vom Hausbesitzer mit nötigen Umbauten beauftragt werden. Ein Widerspruch gegen die Installation ist laut Verbraucherzentrale übrigens nicht möglich.

Umbau von Uralt-Anlagen kostet bis zu 1500 Euro

Bei Zählertafeln mittleren Alters reiche es in der Regel aus, für 40 bis 50 Euro ein neues Zählerkreuz zur Befestigung des neuen Messgeräts einzubauen, so Hoffmann. Dann werde der Digi-Zähler montiert, zuvor geliefert vom Netzbetreiber „Westnetz“. Um- und Einbau-Zeit: ein bis zwei Stunden. Aufwändiger sei es da schon bei „uralten Anlagen“, wo der Zähler noch offen „auf Putz“ montiert sei. Hier seien komplett neue Zählerschränke für die Stromverteilung im Haus notwendig. Und das könne „zwischen 1000 und 1500 kosten – je nach Größe des Wohnhauses“. Umbauzeit hier: mindestens ein Arbeitstag, so Hoffmann, eher zwei.

Eine Zähler-Miete – derzeit bei Westnetz 14 Euro pro Jahr – werde im Übrigen auch weiterhin fällig, so die Verbraucherschützer. Für den Digi-Zähler liege die Obergrenze bei 20 Euro, für das Smart Meter bei 40 Euro – wobei die Variante mit dem höheren Preis derzeit bei Westnetz nicht ansteht.

Verschiedene Tarife beziehen

Stelle der Netzbetreiber neben dem Zähler auch Smart Meter für die Erfassung des Stromverbrauchs zur Verfügung, bauten heimische Elektro-Installateure diese Geräte ebenfalls ein, so Obermeister Fritz Hoffmann. Damit sei dann auch das Fern-Ablesen des Stromverbrauchs über eine Datenverbindung möglich. Der Besuch des Stromablesers am Jahresende entfällt. Und: Die gespeicherten Daten kann auch der Strom-Kunde nutzen – zum Beispiel, um im eigenen Haushalt noch mehr Strom zu sparen. Etwa bei seiner Nachtspeicher-Heizung, so Fritz Hoffmann.

So sollen digitale Stromzähler den Besitzern solcher Heizungen künftig ermöglichen, auch am Tage verschiedene Stromtarife zu beziehen. Ist das gerade aktuelle Angebot im Stromnetz hoch, ist der Preis niedrig – und umgekehrt. Intelligente Zähler sollen das erkennen können und darauf reagieren – also etwa den Nachtspeicher aufladen.