Wingeshausen. . Das ist ein Paukenschlag. Mit einer Naturschutzsstiftung hat das Wisent-Auswilderungsprojekt einen neuen, sehr finanzstarken Partner.
- Mit der Europäischen Tier- und Naturschutz-Stiftung (ETN) hat der Trägerverein des Wisentprojektes einen neuen Partner gewonnen.
- 300000 Euro will die ETN über drei Jahre in das Projekt stecken und die wissenschaftliche Begleitung fördern.
- Positiv sind auch die Besucherzahlen des Schaugeheges, die 2016 mit 35 000 weit über den vergangenen Jahren liegen.
Das ist ein Paukenschlag. Mit der Europäischen Tier- und Naturschutz-Stiftung (ETN) aus Much im Rhein-Sieg-Kreis hat der Trägerverein des Wisentprojektes einen neuen Strategischen Partner gewonnen. Stiftungsrat Heinz Wiescher und die zur ETN gehörende Biologin Julia Vasbender wollen das Projekt finanziell und wissenschaftlich begleiten.
Stiftungsrat Heinz Wiescher wird mit der ETN 300 000 Euro verteilt auf drei Jahre in das Projekt stecken. Der 74-jährige ehemalige Unternehmer engagiert sich nach eigenen Angaben bereits seit 1999 im Naturschutz und hat bereits Projekte überall auf der Welt mitgetragen; unter anderem zum Schutz von Orang Utans in Asien, Bären in Rumänien und Wölfen in Sachsen.
Erfahrungen mit Bären und Wölfen
Mit Blick auf das Image der Wölfe will sich der Diplom Ingenieur auch nicht vom schwelenden Rechtsstreit um den Fortbestand des Wisentprojektes verschrecken lassen. Er kenne Gegenwind aus dem Wolfsprojekt, sagt Wiescher: „Das Wisentprojekt begleitet mein Tierschützerleben bis ich nicht mehr kann.“ Mitgebracht hat er „meine enge Vertraute“, die Biologin Julia Vasbender.
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Ihre Motivation wird auch deutlich: „Unser Herz schlägt für Großsäuger. Und wir wollen zeigen, dass Artenschutz in Deutschland auch in großem Maßstab möglich ist.“ Vasbender wird sich um die wissenschaftliche Seite kümmern und die Zusammenarbeit unter anderem mit der Tierhochschule Hannover begleiten. Die zweite Seite der Zusammenarbeit ist die Finanzierung von Wisentranger Jochen Born, die bereits seit Ende 2016 von der ETN übernommen wurde.
20 frei lebende Wisente
Der 1. Vorsitzende des Trägervereins, Bernd Fuhrmann, freute sich über die neuen Möglichkeiten: „Es ist uns gelungen, das Wisentprojekt zukunftsfähig auf eine stabiles Fundament zu stellen. Das ist ein einzigartiger Schritt.“
83 Prozent finden Wisentprojekt gut
Eine Umfrage bei 1002 Personen ab 14 Jahren in den Landkreisen Siegen-Wittgenstein, Hochsauerland, Olpe und Märkischer Kreis gibt ein klares Bild.
83 Prozent der Befragten finden es gut, dass Wisente in den Wäldern des Rothaargebirges nach ihrer Ausrottung wieder angesiedelt worden sind.
Neben diesem Sponsorencoup meldet der Wisentverein weitere bemerkenswerte Nachrichten im Guten wie im Schlechten. So war im vergangenen Jahr laut dem 3. Vorsitzenden, Johannes Röhl, die frei lebende Herde auf 22 Tiere angewachsen, verlor aber zwei Kälbchen. Die 20 Tiere sorgten außerdem für Schälschäden in Höhe von 48 000 Euro.
Mit dieser Summer kratzt der Verein an der Oberkante des Entschädigungsfonds, der mit 50 000 Euro jährlich befüllt wird. Dieser Fonds, der ursprünglich 2017 auslaufen sollte, wird aber nach einer neuen Vereinbarung aller Partner weitere fünf Jahre zur Verfügung stehen, so Röhl.
Besucherrekord im Schaugehege
Neben der Tierschutzkomponente hat das Projekt auch eine touristische, wie der 2. Vorsitzende Klaus Brenner erläutert. Mit 35 000 Besuchern im vergangenen Jahr hat das Schaugehege Wisent Wildnis Wittgenstein so viele Besucher angezogen wie nie vorher. Seit der Eröffnung im September 2012 kamen 150 000 Menschen nach Wingeshausen. Nicht wenige davon stammen auch aus dem Sauerland, dem Landstrich, aus dem die Waldbauern kommen, die aufgrund von Schälschäden an Bäumen in ihren Beständen ein Ende des Projektes fordern. Die Auswertung der SauerlandCard verzeichnet von Juli 2016 bis Jahresende allein 4500 Besucher aus dem Sauerland.