Alertshausen. . Der Löschzug Elsofftal hat viele Jugendliche in der Wehr. Ein großes Lob kommt diesmal aus Christianseck.

  • Nach Übung in Christianseck: Bewohner und Feuerwehrleute gleichermaßen erschüttert
  • Grund: sehr schlechte Löschwasser-Versorgung, weil Löschteich fehlt
  • Personelle Entwicklung: Löschzug setzt für die Zukunft auf den Nachwuchs

Das neue Jahr fängt gut an für den Löschzug Elsofftal der Freiwilligen Feuerwehr und für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bad Berleburg insgesamt. Das zeigt die Jahresdienstversammlung des Löschzuges in Alertshausen, bei der es ein außergewöhnliches Lob und einige erfreuliche Neuigkeiten gab.

Effektiver einkaufen mit Stadt und Politik

Die Freiwillige Feuerwehr Bad Berleburg geht mit der Stadtverwaltung und der Politik neue Wege. Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Matthias Limper berichtet, dass gemeinsam mit Peter Mengel von Ordnungsamt ein so genannter Beschaffungsausschuss gebildet worden ist.

„Wir wollen die Beschaffung standardisieren und sind bereits zu guten Ergebnissen gekommen“, sagt Limper. Die Standardisierung soll künftig die Ausstattung der Löschgruppen und Züge vereinheitlichen und damit auch die Anschaffung erleichtern. In die Beschaffung fließen auch die fachlichen Erfahrungen der Feuerwehren ein, wie Limper erläutert. So hat sich gezeigt, dass die Handscheinwerfer für Atemschutzgerät-Träger im Innenangriff nicht mehr zeitgemäß sind. „Die blieben vor der Tür stehen, weil man keine Hand mehr frei hat“, weiß der Stadtbrandinspektor. Deshalb wird die Anschaffung von Helmlampen favorisiert.

Einsatz mit gebremstem Schaum

Geld in die Hand nehmen wolle man auch für ein neues Schaum-Mittel, das nur noch mit einem Prozent dem Löschwasser zugemischt werden muss. Das koste bei der Umstellung einmalig Geld, spare aber langfristig viel, weil der Vorrat länger ausreiche – und sich auch die Schlagkraft bei Einsätzen erhöhe.

Wichtig sei eine standardisierte Beschaffung auch, so Limper, weil vieles formell ausgeschrieben werden müsse. Man könne eben auch nicht einfach 100 Schläuche oder Feuerwehr-Fahrzeuge kaufen.

Zunächst zum Lob: Christian­s­ecks Ortsvorsteher Martin Henk war es ein ehrliches Bedürfnis, der Freiwilligen Feuerwehr ein großes Dankeschön auszusprechen. Er tat dies stellvertretend für seine Amtskollegen aus Wunderthausen, Diedenshausen, Elsoff und Alertshausen, aber eben auch ganz besonders für seinen, den kleinsten Ort im Elsofftal. Im Oktober hatte der Löschzug III in einer groß angelegten Alarmübung unter realistischen Bedingungen am Hainhof in Chris­tianseck den Ernstfall simuliert – mit Erkenntnissen, die Bewohner und Feuerwehrleute gleichermaßen erschütterten.

Hainhof – Übung mit Konsequenzen

„Bei einem Brand ist der Hainhof nicht zu retten“, titelten Westfalenpost und Westfälische Rundschau damals. Hintergrund war die sehr schlechte Löschwasser-Versorgung wegen eines fehlenden Löschteiches, die eine Personenrettung, ja selbst den Eigenschutz der Feuerwehrleute nahezu unmöglich machte. „Das hat uns die Arbeit der Feuerwehr wieder bewusster gemacht“, sagte Martin Henk.

Das Ergebnis der Übung hat in Zusammenarbeit von Bürgern mit Feuerwehr und Verwaltung auch dazu geführt, das Problem an der Wurzel anzugehen, freute sich Henk, der abschließend formulierte: „Die Wertschätzung der Feuerwehr ist vorhanden. Es gibt eine enge Verzahnung der Menschen in Wittgenstein mit der Feuerwehr.“

Lob aus der Bevölkerung

Dieses Lob aus der Bevölkerung freute auch den stellvertretenden Stadtbrandinspektor Matthias Limper. Der lobte außerdem, dass der Löschzug III so viel junge Feuerwehrleute in seinen Reihen habe. „Der demografische Wandel ist noch nicht in der Feuerwehr angekommen.“ Sogar die Tagesverfügbarkeit insgesamt in Bad Berleburg sei besser geworden, so Limper.

Mit Blick auf die 26, also vergleichsweise wenigen Einsätze des Löschzuges im vergangenen Jahr machte der stellvertretende Wehrführer aber auch deutlich: „Wir sind hier im ländlichen Raum. Feuerwehr - das sind nicht nur die Einsätze, sondern auch die Übungen, Dienste und die Kameradschaftspflege.“

76 Aktive und 41 Jugendliche

Personalien

Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Matthias Limper beförderte vier junge Feuerwehrleute.

Zum Feuerwehrmann: Alexander Womelsdorf (Löschgruppe Alertshausen).

Zum Oberfeuerwehrmann: Hendrik Schnieder (LG Alerthausen), Björn Frank (LG Elsoff) und Martin Stöhr (LG Elsoff).

Die Kameradschaft ist gut im Elsofftal, dass kann auch der Löschzugführer, Andreas Althaus, bestätigen, der sich zunächst einmal bei seinem Stellvertreter Marco Krämer und den anderen Kameraden bedankte. Althaus hat eine einjährige berufliche Weiterbildung absolviert und konnte sich auf die Unterstützung durch seine Kameraden verlassen, die den Zug in seiner Abwesenheit leiteten.

Althaus berichtete, dass der Löschzug aktuell sehr gut dastehe, auch wenn das Personal der aktiven Wehr mittlerweile auf 76 geschrumpft ist. Dafür aber sind 41 Mädchen und Jungen in der Jugendfeuerwehr organisiert: „So wenige Aktive hatten wir lange nicht mehr. Aber wenn die Jugendlichen hinzukommen, haben wir so viele wie noch nie“, schmunzelt der Löschzugführer.

Feuerwehr investiert ihr eigenes Geld

Der Fahrzeugbestand in Alertshausen, Diedenshausen, Elsoff und Wunderthausen ist in Ordnung. Vor allem durch die Neubeschaffung eines TSF-W für die Löschgruppe Wunderthausen sei der Löschzug 3 enorm aufgewertet worden, so Althaus. „Hiermit möchte ich der Wehrführung, Rat und Verwaltung meinen Dank aussprechen. Der Zug III steht so gut da wie noch nie.“ Aber auch die Feuerwehrleute haben ihren Beitrag dazu geleistet. Aus eigenen Mitteln beschafften sich die Löschgruppen einen Schwimmsauger und ein CAFS-Löschgerät sowie Leinenbeutel für Pressluft-Atemmasken. Ingesamt wurden so 2775 Euro investiert.