Siegen-Wittgenstein. . Gewerkschafter Ingo Degenhardt freut sich über positive Meldungen zum Jahresende aus der Region, mahnt bei den Firmen aber mehr Verantwortung an.
- DGB: Wirtschaft muss sich bewegen, will sie dem Fachkräfte-Mangel begegnen
- Unternehmen: Integration der Langzeitarbeitslosen kostenintensiv, aber machbar
- Kommunen: Stellen geschaffen, die unbefristet sind und nach Tarif bezahlt werden
Über zwei aktuelle Meldungen zum Thema „Langzeitarbeitslosigkeit“ in der Region freut sich Ingo Degenhardt, Chef des DGB Siegen-Wittgenstein.
„Gute Nachrichten gilt es zu kommentieren und zu unterstreichen“, sagt er – und bezieht sich zum einen auf eine Aussage vom Geschäftsführer der Siegerländer Metallindustriellen, Dr. Thorsten Doublet. Der hatte bei der Vorstellung der jüngsten Konjunktur-Umfrage davon gesprochen, dass auch das Kontingent der Langzeitarbeitslosen mehr ins Blickfeld der Industrie gerückt sei. Tenor: Die Menschen in den Arbeitsmarkt zurückzubringen sei zwar kostenintensiv, aber wohl machbar.
Für Gewerkschafter Degenhardt steht außer Frage, dass sich die Wirtschaft hier bewegen müsse, wolle sie dem Fachkräfte-Mangel begegnen. „Langzeitarbeitslose dürfen nicht nur eine Chance in öffentlicher, geförderter und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung bekommen“, meint er. „Zu einem merklichen Abbau von verfestigter Arbeitslosigkeit ist auch ein echtes Engagement der Industrie und des Handwerks notwendig. Hier gibt es eine Verantwortung.“
Auch freut sich Degenhardt über die in den NRW-Landeshaushalt für 2017 und 2018 eingestellten finanziellen Mittel für einen neuen sozialen Arbeitsmarkt. Davon können bis zu 300 000 Langzeitarbeitslose profitieren. „Das ist ein wirklich gutes Signal zum Jahresende für all jene, die seit Jahren vom Arbeitsmarkt abgehängt sind. Die Arbeitsstellen, die bei den Kommunen geschaffen werden können, sind zudem unbefristet und werden nach Tarif bezahlt. Das halte ich für einen großen Erfolg“, sagt der Gewerkschafter.
Trotz eines Sinkens der Langzeitarbeitslosigkeit in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe liegt die absolute Zahl mit 3903 im November 2016 und mit über 30 Prozent am Gesamtbestand der Arbeitslosen immer noch auf einem hohen Niveau. Degenhardt: „Angesichts dieser Zahl sind noch enorme Anstrengungen und viele gute Initiativen notwendig. Ich hoffe, dass wir am Ende des kommenden Jahres einiges erreicht und viele langzeitarbeitslose Menschen in den Arbeitsmarkt und in ‚Gute Arbeit‘ haben integrieren können.“