Siegerland. . Vor allem Maschinen- und Anlagenbau ächzt unter Konjunktur. Insgesamt hat die Branche zunehmend Probleme, Fachkräfte zu finden.

  • Metall- und Elektroindustrie stabil; Maschinen- und Anlagenbauer ächzen unter Weltkonjunktur
  • Krisenherde der Welt wirtschaftlich spürbar, gerade im Exportbereich, so Jörg Dienenthal
  • Investitionsbereitschaft ist hoch, Unternehmen haben aber Probleme, Azubis zu bekommen

Die Metall- und Elektroindustrie in Siegen-Wittgenstein entwickelt sich zumindest stabil. Allerdings ächzen besonders die Maschinen- und Anlagenbauer unter der Weltkonjunktur. Insgesamt hat die Branche zunehmend Probleme, Fachkräfte zu finden. Das geht aus der Konjunkturumfrage des Verbands der Siegerländer Metallindustrie VdSM hervor.

Krisenherde der Welt wirtschaftlich spürbar

Anhand der Umfragedaten lasse sich – anders als in vergangenen Jahren – keine Prognose für 2017 abgeben, so VdSM-Vorsitzender Jörg Dienenthal. In der Automobilbranche seien Auftragsbücher voll, Erträge gut, während die Situation der stahlnahen Unternehmen schwierig bis sehr schwierig sei. „Die Stahlkocher sind zwar ausgelastet“, sagt Dienenthal, „aber sie verdienen nichts.“ Die Stahlpreise seien im Keller, China dränge auf immer neue Märkte. Zudem, so Dienenthal, seien Krisenherde der Welt wirtschaftlich spürbar, gerade im Exportbereich: „Das ist keine Stimmung, die Investoren anregt, tiefer in die Tasche zu greifen.“

  • Investitionen: Die Investitionsbereitschaft ist hoch, Unternehmen wollen Standorte sichern, Belegschaften halten, sagt Thorsten Doublet, VdSM-Geschäftsführer. 21 Prozent der Firmen planen Neueinstellungen für 2017, gut die Hälfte will ihr Personal halten, Stellenabbau oder Kurzarbeit wurde von 28 Prozent angegeben.
  • Auftragslage: Dreiviertel der Firmen bezeichnen die Auftragslage aus dem Inland als gut oder befriedigend.

Unternehmen haben Probleme, Azubis zu bekommen

  • Problem: Die Wirtschaft verändert sich – Industrie 4.0, Demografischer Wandel, zunehmende Akademisierung, fast Vollbeschäftigung. „Es werden künftig nicht weniger, aber andere Berufe nachgefragt“, so Dienenthal. Ein Viertel der Unternehmen haben Probleme, Azubis zu bekommen.
  • Lösungen: Flüchtlinge. Viele seien für den hiesigen Arbeitsmarkt ungeeignet – aber gerade Syrer seien teils durchaus qualifiziert, so Dienenthal. Ältere in Beschäftigung halten – und „Kenntnisse konservieren“, so Doublet. Frauen. Vernünftige Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, neue Arbeitszeitmodelle – es gebe durchaus unkonventionelle Lösungen, gerade auch in kleinen Betrieben. Förderung Langzeitarbeitsloser. „Eine positive Entwicklung“ hat Doublet beobachtet, die Zahl der Langzeitarbeitslosen nehme kontinuierlich ab – gleichwohl gebe es Probleme: Je länger jemand nicht gearbeitet hat, desto schwieriger werde es. 16- bis 29-Jährige ohne Abschluss – die Firmen seien hier durchaus bereit zu investieren, sagt Doublet.

Weitere Konjunkturindikatoren

Auslandsaufträge: 2016 weiter rückläufig – dennoch hat sich die Produktionsauslastung leicht verbessert (gut oder befriedigend, sagen 94 Prozent der befragten Unternehmen).


  • Geschäftslage: 72 Prozent der befragten Unternehmen bewerten sie als gut oder befriedigend. Für das erste Halbjahr 2017 rechnen die meisten (66 Prozent) mit einer guten Entwicklung.

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