Bad Berleburg. . Das Programm zur 45. Musikfestwoche wurde im Berleburger Schloss vorgestellt. Im kommenden Sommer ist auch eine Hollywood-Größe dabei.

Den Künstler atmen hören, das Rascheln, wenn die Seiten im Notenheft umgeblättert werden, auf Augenhöhe sein mit den Weltstars der Klassik: Für diese Intimität zwischen Publikum und Künstler ist die Berleburger Musikfestwoche weit über die Regionen Siegen-Wittgensteins bekannt.

Und auch wenn dieses traditionelle Festival im Juli 2017 bereits zum 45. Mal veranstaltet wird, gibt es immer wieder Premieren. Am Mittwochabend zum Beispiel: Die Pressekonferenz, bei der die Höhepunkte der Musikfestwoche vorgestellt wurden, fand zum ersten Mal im Schloss Berleburg statt. In enger Kooperation mit dem Hamburger Pianisten Sebastian Knauer.

Berleburg wirkt auf Knauer immer noch magisch

„Das mit Berleburg war Liebe auf den ersten Blick – und auch bei meinem zweiten Besuch hat der Ort nichts an seiner Magie verloren“, sagt Sebastian Knauer. 2013 war er zum ersten Mal zur Musikfestwoche eingeladen, 2015 kehrte er zurück – und spätestens da war er von dem „Wohlfühl-Faktor Berleburg“ restlos überzeugt.

Andreas Wolf, Vorsitzender der Kulturgemeinde Bad Berleburg, wollte nicht allzu sehr ins Detail gehen, nur so viel: Die persönlichen Gespräche an der Mauer an der Schlossschänke im Sommer 2015 haben nachhaltig Eindruck hinterlassen. So sehr, dass die Kulturgemeinde die kommende Musikfestwoche in enger Abstimmung mit Sebastian Knauer geplant hat.

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Ein Programm, dass sich etappenweise selbst überbietet – soweit die Vergleichbarkeit angesichts der unterschiedlichen Stilrichtungen überhaupt gegeben ist. Die „musikalischen Brüder“ Sebastian Knauer und Daniel Hope werden mit Klavier und Violine die Musikfestwoche einleiten. Das Duo möchte von der Norm abweichen, ohne dabei an Qualität einzubüßen. Gleichzeitig werden sie ihr Konzert auch selbst moderieren – „ohne dabei in Plauderei auszuarten“, so Knauer.

Romantisches Gesamtkunstwerk

Andreas Wolf gab Mittwochabend zu: Vor seinen Recherchen habe er noch nicht viel von dem Apollon Musagète Quartett gehört. Umso imposanter klingt seine zitierte Pressemitteilung: „Konzertveranstalter prügeln sich fast um sie, Designer schenken ihnen Anzüge.“ Das polnische Streichquartett konnte sogar Knauer begeistern – obwohl dieser vorher keine sonderlich ausgeprägte Sympathie zu Streichern pflegte. Doch die vier Männer stellen für ihn ein Gesamtkunstwerk dar, das mit einem hochromantischen Programm nach Berleburg kommen wird.

Prinzessin Benedikte
Prinzessin Benedikte © Britta Prassel

Mit Prinzessin Benedikte ist seit jeher eine enge Beziehung zwischen Berleburg und Dänemark gegeben; und diese soll bei der kommenden Musikfestwoche aufgegriffen werden. Mit dem Diamant Ensemble aus Kopenhagen kommt eines der profiliertesten Ensembles Skandinaviens ins Schloss. Die fünf Bläser und fünf Streicher werden das Publikum in eine Klangwelt von Nielsen und Mozart entführen, die dänische Sopranistin Dénise Beck wird die Arien singen.

Atem einer Schauspiel-Größe

Von emotionaler Operette zu geballter Bläserpower mit solistischer Glanzleistung: Eine eigens für Berleburg zusammengestellte internationale Big Band verspricht ein Feuerwerk beim Open-Air-Konzert zu werden. Kraft, Präzision, Rausch.

„Kann man das überhaupt noch toppen? Wir haben gesagt: ‘Das können wir!’“ – die Ankündigung à la Hollywood überließ Andreas Wolf dann allerdings Sebastian Knauer.

Dieser wird zum Abschluss der Musikfestwoche nämlich gemeinsam mit dem Schauspieler Klaus Maria Brandauer auf der Bühne stehen. Im Rahmen des Konzertprojektes „Wort trifft Musik“ kann sich das Berleburger Publikum von der einnehmenden Präsenz des früheren James-Bond-Bösewichts überzeugen. So nah, dass man seinen Atem hört.