Wittgenstein. . Blitzer sollen zum langsamer fahren erziehen. Die 18- bis 24-Jährigen verursachen mehr als doppelt so viele Unfälle im Kreis Siegen-Wittgenstein wie die Ü65-Autofahrer.
- Stationäre Blitzanlagen seien das letzte Mittel in Ausnahmesituationen, so Torsten Manges
- 60 Prozent aller Unfälle sind auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen
- 2015 gab es in Wittgenstein 226 Unfälle – mit 120 Verunglückten
- Stationäre Blitzanlagen seien das letzte Mittel in Ausnahmesituationen, so Torsten Manges
- 60 Prozent aller Unfälle sind auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen
- 2015 gab es in Wittgenstein 226 Unfälle – mit 120 Verunglückte
Der tödliche Unfall in Erndtebrück hat die Statistik erst wieder an Allerheiligen bestätigt: „Geschwindigkeit ist die Unfallursache Nummer eins“, sagt Rüdiger Frodl, Polizeihauptkommissar im Kreis Siegen-Wittgenstein. Stationäre Blitzer und mobile Geschwindigkeitsmessungen sollen zur Mäßigung des Tempos erziehen. „Erfahrungswerte zeigen, dass die Zahl der Unfälle damit in der Tat zurückgegangen ist“, sagt Torsten Manges, Pressereferent des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Die Zahlen
3 Starenkästen befinden sich aktuell auf Wittgensteiner Gebiet, aufgeteilt auf die Kommunen. Allerdings sind nicht alle durchgängig „scharf“ gestellt: „Im ganzen Kreis haben wir 13 stationäre Messanlagen, aber nur sechs Kameras im Einsatz, mit denen sie im Wechsel bestückt werden“, erklärt Manges.
488 Quadratkilometer: Auf dieser Fläche sind drei stationäre Anlagen verteilt – reicht das? Laut Torsten Manges sei das angemessen: „So eine Maßnahme wird nur in ganz wenigen Ausnahmesituationen ergriffen.“ Potentielle Gefahrenstellen werden durch Polizei und Verkehrswacht regelmäßig beobachtet. Situationen sollen dadurch entschärft werden, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen festgelegt werden oder sogar in die Verkehrsführung eingegriffen wird – indem zum Beispiel eine Mittelinsel gebaut wird.
Grafik: Gerd Bertelmann 59 661 Mal wurden im vergangenen Jahr zu hohe Geschwindigkeiten im Kreis festgestellt – der Anteil der stationären Messungen lag bei 26 620. Demnach wurde über die Hälfte der Geschwindigkeitssünder per mobiler Messung erwischt. Doch egal, ob stationäre oder mobile Anlage: „Allein schon die Tatsache, dass sich vor Ort eine Messanlage befindet, führt dazu, dass Autofahrer das Tempo drosseln – selbst dann, wenn die Anlage nicht mit einer Kamera bestückt ist“, erklärt Manges.
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60 Prozent der Verkehrsunfälle lassen sich auf überhöhte Geschwindigkeit zurückführen – zumindest in der Altersgruppe 18 bis 24. „Auch das Abweichen von der Fahrbahn oder mangelnder Sicherheitsabstand sind große Unfallfaktoren, wobei auch das oft Folgen von zu schnellem Fahren sind“, sagt Polizeihauptkommissar Rüdiger Frodl. In der Autofahrer-Generation 65 plus seien die Unfallursachen breiter gefächert. „Hier spielen Geschwindigkeitsverstöße nicht so eine große Rolle wie Fehler beim Rückwärtsfahren, Ausparken oder Wenden“, resümiert Frodl.
226 Verkehrsunfälle mit 120 Verunglückten (getötet, schwer verletzt und leicht verletzt) gab es 2015 in Wittgenstein. Umgelegt auf die „Risikogruppen“ fällt auf: Die 18- bis 24-Jährigen haben in Wittgenstein mehr als doppelt so viele Unfälle verursacht als die über 65-Jährigen (Verhältnis: 58 zu 25). Damit entfallen 25,7 Prozent aller Unfälle auf die Gruppe der 18- bis 24-jährigen Autofahrern und 11,1 Prozent auf die Gruppe 65 plus.