Lippstadt/Paderborn. Jeder Autofahrer kennt die Situation: Abblendlicht reicht nachts oft nicht aus, Fernlicht aber blendet den Gegenverkehr. Ein Forschungsvorhaben mit Schwerpunkt in Südwestfalen verspricht mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Mit dabei sind unter anderem Porsche und die Uni Paderborn.
Trotz aller Verbesserungen in der Beleuchtungstechnik - jeder Autofahrer kennt die Situation: Abblendlicht reicht nachts bei kurvenreicher Strecke oder bei höherem Tempo oft nicht aus. Fernlicht blendet den Gegenverkehr und bei Reflexion auch den Fahrer selbst. Dadurch können Fußgänger leichter übersehen werden.
Ein Forschungsvorhaben mit Schwerpunkt in Südwestfalen verspricht mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch die stufenlose Anpassung der Beleuchtung an verschiedene Fahrsituationen - trotz allen Fortschritts ist das Risiko eines tödlichen Verkehrsunfalls bei Nacht und Dämmerung immer noch wesentlich höher als bei Tageslicht. An dem Verbundprojekt „VoLiFa 2020“ sind der Lippstädter Lichtsystemhersteller Hella (Erforschung des optischen Systems) und die Universität Paderborn, aber auch das Chemie- und Pharma-Unternehmen Merck (Entwicklung spezieller Flüssigkristalle), der Chiphersteller Elmos und der Sportwagenhersteller Porsche beteiligt.
Letzterer deutet auf das künftige Einsatzgebiet hin, die Zahl im Projektnamen auf die voraussichtliche Entwicklungszeit. Das Investitionsvolumen beträgt 4,6 Millionen Euro, das Bundesbildungsministerium steuert zwei Millionen bei.
Die Blendung vermindern
Was gibt es noch zu verbessern an der Autobeleuchtung nach der Einführung von LED, blendfreiem Fernlicht in der Oberklasse und adaptivem Kurvenlicht selbst in Kleinwagen? „Das neue Lichtsystem ist voll adaptiv und soll die Fahrbahn noch zielgerichteter ausleuchten“, berichtet Lisa Möckel von Hella. Habe man früher so viel Licht wie möglich auf die Straße bringen wollen, so gehe es heute darum, die Blendung des Fahrers durch die gestiegene Zahl von reflektierenden Objekten wie Verkehrsschildern oder einfach Nässe zu minimieren. Möckel: „Wird bisher bei Gegenverkehr oder eigener Blendung ganz abgeblendet, so gilt das künftig nur noch für das Verkehrsschild selbst.“ Dadurch könnten unterschiedlichste Straßenverhältnisse gezielt ausgeleuchtet und Gefahrensituationen schneller erkannt werden.
Die Einsatzmöglichkeiten für das neue System reichen Hella zufolge von Pkw, Lkw und Bussen bis hin zur Verwertung einzelner Komponenten des Projekts in anderen Industriesektoren.