Erndtebrück. . Bürgermeister Karl Ludwig Völkel und der Energieversorger RWE haben eine öffentliche Doppel-Ladestation für Elektro-Autos am Erndtebrücker Rathaus in Betrieb genommen. Ein Vorteil: Das Stromtanken hier läuft deutlich schneller als daheim an der normalen Steckdose.
Jetzt hat auch die Edergemeinde ihre öffentliche Strom-Tankstelle: Am Rathaus nahm Erndtebrücks Bürgermeister Karl Ludwig Völkel persönlich die neue Ladesäule in Betrieb, an der zwei Elektro-Autos gleichzeitig Strom aufnehmen können. „Die Ladestation kann jetzt von jedem Fahrer eines Elektro-Autos genutzt werden“, gab der Bürgermeister am Dienstag grünes Licht für die interessierte Öffentlichkeit.
Sicher: E-Fahrzeuge können mit ihren Akkus grundsätzlich auch an die heimische Steckdose gehängt werden, doch: „Mit einer Ladeleistung bis zu 22 statt der drei Kilowatt zuhause läuft der Ladevorgang an der Säule bis zu siebenmal schneller ab“, erläutert RWE-Kommunalbetreuer Stefan Engelberth die Vorteile der neuen Station an der Talstraße. Für Fahrzeuge mit Schnell-Ladetechnik sei der Vorgang via Ladekabel in einer Stunde abgeschlossen. Die Bezahlung läuft laut Engelberth über Internet oder Handy.
Dritte Ladestation in Bad Laasphe geplant
Die Strom-Tankstelle in Erndtebrück soll nicht die letzte in Wittgenstein sein: Wie Stefan Engelberth vom RWE ankündigte, ist demnächst eine dritte in Bad Laasphe geplant.
Eine erste existiert bereits seit September an der Ludwigsburgstraße in Bad Berleburg, Nähe Marktplatz. Die öffentliche Resonanz dort sei bislang eher gering, bedauert RWE-Sprecher Christoph Brombach. Allerdings seien derzeit im gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein auch nur 20 Elektro-Autos angemeldet.
Allerdings betrachtet es auch der RWE-Fachmann nüchtern: „Es ist noch ein weiter Weg, bis das Elektro-Fahrzeug tatsächlich zum Alltag gehört“, schätzt Engelberth. Unterdessen sieht der Bürgermeister die Gemeinde „als Vorreiter“ in Sachen Elektro-Mobilität.
So dankte Völkel 25 Sponsoren aus der Region: Sie hatten es erst möglich gemacht, dass die Gemeinde völlig kostenneutral ein Elektro-Citymobil anschaffen konnte – finanziert allein durch Werbung besagter Geldgeber auf dem E-Smart, mit dem Gemeinde-Mitarbeiter im Außendienst unterwegs sind. „Es ist seit vergangenem Dezember das beliebteste Auto im Rathaus“, verrät der Bürgermeister. Etwa 1800 Kilometer seien seitdem damit zurückgelegt worden – und das sei „für Kurzstrecken schon ganz schön viel“, meint Völkel.
Bewusstsein fürs Klima schaffen
Es gelte, in der Bevölkerung „ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir alle mehr fürs Klima tun müssen.“ Zugleich hofft der Bürgermeister, dass E-Autos bald auch günstiger und technisch ausgereifter werden. 30 000 Euro für so einen Wagen, womöglich als Zweitauto? Für viele Fahrer ist das einfach zu teuer.
Zugleich hapert es noch mit der Reichweite, vor allem im Winter. Sind dann viele Verbraucher wie Fahrlicht oder Klimaanlage in Betrieb, langt die Akku-Ladung gerade einmal für rund 70 Kilometer, räumt RWE-Berater Engelberth ein. Erfahrungsgemäß sei das aber für 80 Prozent der Fahrten „kein Problem“. Die Reichweite reduziere sich übrigens ebenso „bei flottem Fahrstil“, warnt Engelberth. Wie auch immer: „Man fährt einfach bewusster.“
Der Energieversorger RWE ist in Sachen Elektro-Mobiltät nur ein Partner der Gemeinde. Der andere ist das Unternehmen „Promo-bil“ aus Neustadt an der Weinstraße: Nach dem Motto „Mobil zum Nulltarif“ hatte es die Sponsoren-Werbung für den E-Smart eingeworben – so dass die Gemeinde den kleinen Flitzer für fünf Jahre leasen konnte. „Und das kostet uns keinen Cent“, freut sich Bürgermeister Völkel. Ebenso wenig übrigens wie die neue Ladestation, aufgebaut von Bad Laaspher Technikern des örtlichen RWE-Netzbetreibers „Westnetz“.
Neugierigen Bürgern bietet Völkel an, ihnen den Gemeinde-Smart samt Ladestation „zumindest einmal zu zeigen“. Und für Test-Fahrten kündigte RWE-Berater Engelberth Sonder-Aktionen an.