Warstein. . Die Kulturinitiative erhofft sich einen städtischen Zuschuss in Höhe von 15.000, gegebenenfalls auch als Ausfallbürgschaft.

Das waren noch Zeiten, vor einem Vierteljahrhundert, als im Kulturtopf noch 250.000 Mark zur Verfügung standen, als der „Theaterfreund“ seine Hoch-Zeit im „Central-Theater“ hatte und die „Kulturmafia“ in der „Alten Berufsschule“ auftrat. Vorbei. Heute befindet sich im Kultur-Etat der Stadt für Theater nichts mehr. Und angeboten werden nur noch die „Kupferhammer-Konzerte“. Wenn es die Kulturinitiative „KI“ nicht gäbe.

Und die möchte auch weiterhin etwas für die kulturelle Vielfalt der Stadt jenseits der „Vereinskultur“ anbieten – aber nicht für einen elitären Kreis, sondern für Interessierte aller Schichten und Geschmäcker. Doch „Kulturarbeit kostet Geld“, betont Werner Braukmann von der KI. Die hat sich zwar inzwischen ein kleines Polster erarbeitet, doch fürchtet der Vorstand, im Fall des Falles in der Haftungsfalle zu sitzen, sollte es einmal nicht wie geplant laufen.

Trotz ansprechender Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf, 200 Mitgliedern und der Unterstützung von Sponsoren (so brachte selbst das neue Programmheft einen kleinen Überschuss) „ist es auf Dauer nicht zu schaffen, die kulturelle Vielfalt aufrecht zu erhalten ohne eine städtische Zusatzfinanzierung.“

Kultur in Zahlen

Der gesamte Kulturetat der Stadt Warstein hat ein Volumen von rund 577.000 Euro.

In der Summe sind allerdings verschiedenste Aufwendungen gebündelt. Unter anderem fließen auch die Kosten für die Gebäudeunterhaltung in diesen Topf.

Für die „Kupferhammer-Konzerte“ hat die Stadt im Durchschnitt 9.000 Euro gegeben, so Kämmerer Florian Beutler.

Die Kulturinitiative hofft auf 15.000 Euro, um das Ausfall-Risiko für den Verein, und damit insbesondere die Vorstandsmitglieder, zu verringern.

Konkret: Um weiter attraktive Kultur in Warstein anbieten zu können (diese „weichen Standortfaktoren“ werden immer wichtiger, wenn die heimischen Firmen Fachkräfte ins Sauerland locken wollen), beantragt die KI städtische Mittel in Höhe von 15.000 Euro – als Zuschuss oder als Ausfallbürgschaft. Damit Firmen auch künftig auf Angebote jenseits von Kupferhammer-Konzerten und „Westfalen Classics“ hinweisen kann. Und da reiche es auch nicht, so Werner Braukmann, wenn Belecke über eine Aula verfügt („die muss auch gefüllt werden“), es aber kaum noch „städtische Kultur“ gibt.

Diesen Part hat zuletzt die Kulturinitiative übernommen. „Wir hatten einen Zuschussbedarf von 25 Prozent, viel günstiger kann es nicht gehen“, ist der Kulturexperte überzeugt. Eine Investition in Sachen Kultur widerspreche auch nicht der Aufgabe, zu sparen, schließlich hat der gesamte städtische Etat ein Volumen von 50 Millionen Euro, 15.000 Euro seien da „nur eine minimale Summe“.

Natürlich sei die Haushaltslage schwierig, gleichwohl setzt Braukmann darauf, dass die KI-Mitglieder in den politischen Fraktionen für das Anliegen werben, auch wenn das „einige Kreativität“ erfordere. „Wir tragen schließlich das Risiko“, betont KI-Vorsitzender Michael Römer. Und während das Programm für das 1. Halbjahr 2012 bereits steht, wird bereits für die zweite Hälfte geplant (unter anderem mit „Rio“, Theater und den Laienspielern).