Ahlen/Soest. Die Polizei hat einen 33-jährigen Mann in Ahlen verhaftet. Er soll 17 Tankstellen-Überfälle in diesem Jahr begangen haben. Zeugenaussagen und gelb-schwarze Turnschuhe führten jetzt zur Festnahme des mutmaßlichen Serientäters. Der erste Raubüberfall ereignete sich am 11. Dezember 2011 in Enningerloh.

„Das ist kein Eierdieb, sondern ein knallharter Straftäter“, charakterisiert Dr. Olaf Gericke, Landrat des Kreises Warendorf, den 33-jährigen Kriminellen aus Ahlen. Dem Mann wird vorgeworfen, in einem Jahr siebzehn Tankstellen in den Kreisen Soest, Warendorf, Unna und in Hamm überfallen zu haben. Zeugenaussagen und gelb-schwarze Turnschuhe führten jetzt zur Festnahme des mutmaßlichen Serientäters.

Nach einer Fahndung mit dem Foto des mutmaßlichen Täters, meldete sich ein Mann aus Hamm, der seinen ehemaligen Arbeitskollege auf dem Plakat erkannt zu haben glaubte. Eine weitere Aussage eines Zeugen aus dem Kreis Warendorf führte ebenfalls zu dem 33-jährigen Ahlener. Mit einem Durchsuchungsbefehl in der Tasche, statteten daraufhin Michael Podnar (Kripo Soest) und Sandra Bröckelmann (Kripo Warendorf) dem Verdächtigen am vergangenen Donnerstag in Ahlen einen Besuch ab.

In der Wohnung konnten die Kripo-Beamten auffällige gelb-schwarze Sportschuhe, Sportkleidung und das Messer, das der Täter höchstwahrscheinlich bei den letzten elf Überfällen benutzt hat, sicherstellen. Genug Indizien, um den 33-jährigen Ahlener zu verhaften. „Mit dieser Festnahme gehen wir davon aus, dass die Überfallserie, die am 11. Dezember 2011 in Ennigerloh begonnen hat, beendet ist“, zieht Landrat Olaf Gericke ein erstes Resümee.

Soester Polizei hatte mutmaßlichen Tankstellenräuber im Visier

Die Polizei in Soest hatte den mutmaßlichen Tankstellenräuber seit dem 26. März 2012 im Visier. An vergangenen Montag überfiel er die Avia-Tankstelle in Lippetal-Herzfeld. Es folgten im Abstand einer Woche – übrigens immer ein einem Montagabend – Überfälle an Tankstellen in Soest, Oestinghausen und Eickelborn. Michael Podnar: „Viele Tankstellenmitarbeiter haben aus Angst, ebenfalls Opfer eines Raubes zu werden, damals ihren Job gekündigt.“ Eine überfallene Frau könne bis heute noch nicht wieder arbeiten.

Dieser gelb-schwarze Sportschuh trug zur Identifizierzung des mutmaßlichen Tankstellen-Räubers bei. Foto: Polizei
Dieser gelb-schwarze Sportschuh trug zur Identifizierzung des mutmaßlichen Tankstellen-Räubers bei. Foto: Polizei © Polizei

Um mehr Sicherheit zu bieten, verstärkte die Polizei im Kreis Soest ihre Präsenz in der Nähe der Zapfsäulen. Die Folge: Der Täter verlegte sein Betätigungsfeld in den Raum Hamm/Beckum. Hier schlug er insgesamt sechs Mal zu – immer in Sportkleidung, mit auffälligen Sportschuhen und beim ersten Überfall in Beckum noch mit einer Schusswaffe. Von da an setzte er ein Messer ein, um seine Opfer zur Herausgabe des Geldes zu zwingen.

Bei den 17 Überfallen rund 11.000 Euro Beute gemacht

Als ihm auch hier der Boden zu heiß wurde, rückten Tankstellen in Oelde und Bergkamen in den Fokus des Räubers. Eine Aral-Niederlassung suchte der Täter gleich drei Mal heim. Beim letzte Überfall am 5. November 2012 kam es zu einem Gerangel mit einem Tankstellen-Angestellten, der den Gangster festhalten wollte. Der Versuch misslang. Der Mann brach sich einen Finger. Der Gauner entkam mit der Tageseinnahme. „Insgesamt“, berichtet die Kripo, „wurden bei den 17 Überfällen rund 11.000 Euro erbeutet.“

Schon nach den ersten Überfällen im Kreis Soest hatte sich abgezeichnet, dass ein Serientäter am Werk sein musste: „Die Ausführung der Taten, die Kleidung, die Personenbeschreibung, die Videoaufzeichnungen und die Angaben der Opfer deuteten darauf hin, dass es sich immer um den gleichen Täter handeln könnte.“ Nun wird untersucht, ob dem 33-jährigen Ahlener, der der Kripo bereits als „kleiner Betrüger“ bekannt war, noch weitere Überfällen nachzuweisen sind. Er selbst hüllt sich in Schweigen.