Neheim. Schlimme Minuten der Angst für zwei Mitarbeiterinnen des Discounters Lidl am Neheimer Tappeweg. Kurz vor Ladenschluss am späten Mittwochabend wurden zwei Frauen Opfer einer räuberischen Erpressung.
Mit einer Pistole bewaffnet zwang ein Mann die beiden Frauen in einen Büroraum, forderte die Herausgabe der Tageseinnahmen und sperrte die Angestellten im Büro ein. Mit der Beute flüchtete der Täter. Die Fahndung der Polizei verlief bislang ergebnislos. Angaben über die Höhe der Beute wurden nicht gemacht. Die kompletten Tageseinnahmen waren es nicht. Im Discounter wird mehrmals täglich Geld „gesichert“. Zu hohe Bargeldsummmen sollen von Räubern nicht zu erbeuten sein.
Kurz vor 20 Uhr im Tappeweg
Kurz vor 20 Uhr im Tappeweg. Dort hatte sich der männliche Täter zunächst im Ladenbereich aufgehalten und wie ein normaler Kunde verhalten. Als sich der Markt geleert hatte, trat er maskiert mit einem grünen Tuch vor dem Gesicht auf die Kassiererin zu und dirigierte sie in einen Büroraum. Dort hielt sich auch schon eine andere Mitarbeiterin auf. Die 30- und 37-jährigen Frauen gaben das Geld heraus und blieben unverletzt. Wenige Minuten blieben sie in dem Raum eingesperrt, von wo aus sie auch die Polizei riefen. „Die Mitarbeiterinnen haben sich absolut richtig verhalten“, sagt der zuständige Lidl-Verkaufsleiter Peter Scholten. Er zeigte sich einen Tag nach dem Überfall erleichtert, dass beide Frauen körperlich unversehrt geblieben sind.
So sah der Täter aus
Der Täter soll zwischen 35 und 40 Jahren alt und ungefähr 170 bis 175 Zentimeter groß sein. Der Mann sprach fließend deutsch.
Bei einer normalen und unauffälligen Statur hatte der Mann kurze, graue Haare und einen gräulichen Dreitagebart. Er war bekleidet mit einer dunklen Wollmütze oder einer dunklen Baseballkappe, einer dunklen Jacke sowie einer dunklen Hose und führte eine schwarze Umhängetasche mit weißer Aufschrift mit.
Hinweise an die Polizei unter der Rufnummern 02932790200.
„Wir haben sofort nach der Alarmierung die Tatortsbereichsfahndung eingeleitet“, erklärt Polizeisprecher Ludger Rath. Die aber blieb ergebnislos. Es gab keinen Ansatz, in welche Richtung der Mann geflüchtet sein könnte. Ludger Rath setzt nun auf Zeugen. „Es haben sich noch Kunden im Supermarkt aufgehalten, als der Räuber schon im Laden gewesen war“, so die Polizei. Die Kriminalpolizei hat ihre Ermittlungen aufgenommen, diese dauern an. Auch Passanten vor dem Supermarkt könnten den Räuber gesehen haben.
Psychische Last für Mitarbeiter
„Vor Weihnachten nehmen diese Fälle zu“, fürchtet Polizeisprecher Ludger Rath. Die Adventszeit mit dem kollektiven Kaufrausch macht offenbar vielen Menschen gegebenenfalls fehlende finanzielle Spielräume oder Notlagen bewusst.
Eine psychische Last haben nun auch die beiden Mitarbeiterinnen zu tragen. Am Donnerstag lief der Geschäftsbetrieb bei Lidl am Tappeweg zwar normal weiter, doch war der Überfall natürlich Gesprächsthema. Die betroffenen Mitarbeiterinnen sind zunächst vom Dienst befreit. Lidl-Sozialbeauftragte stehen dem Personal bei seelischen Problemen bei der Verarbeitung von Überfällen hilfreich zur Seite.