Warstein. . Zahlreiche Prominente, darunter Friedrich Merz und Erzbischof Hans-Josef Becker, unterschrieben Forderung der Bürgerinitiative. Was sie verlangen.

Der Bürgerinitiative (BI) gegen Windkraft im Arnsberger Wald ist ein PR-Coup gelungen: 23 Prominente aus der Region schlossen sich einem Aufruf der BI an, mit dem sie an die Landesregierung appelliert, das Landschaftsbild im Arnsberger Wald zu erhalten – darunter auch bundesweit anerkannte Persönlichkeiten.

Zu den Unterzeichnern gehören neben Ortsvorstehern und Heimatforschern auch der ehemalige Unionsfraktionschef im Bundestag Friedrich Merz, Brauerei-Inhaberin Catharina Cramer und Erzbischof Hans-Josef Becker, der zugleich Botschafter des Naturparks Arnsberger Wald ist.

Die Unterzeichner rufen Ministerpräsident Armin Laschet und die Genehmigungsbehörden vor Ort auf, die historische Kulturlandschaft Arnsberger Wald zu erhalten und die Bauanträge für 15 Windenergieanlagen entlang des Rennwegs abzulehnen. „Losgelöst von Größe und Anzahl der Anlagen würde die jahrhundertealte, historische Kulturlandschaft umgeformt zu einer Industrielandschaft“, warnen die Unterstützer des Aufrufs. „Das Landschaftsbild wäre verunstaltet.“

Historische Bedeutung

Die Unterzeichner des Aufrufs zum Erhalt des Arnsberger Waldes

Den Aufruf der Bürgerinitiative „Windpark Arnsberger Wald – nicht mit uns!“ mit dem Titel „Erhalt des Landschaftsbildes und der historischen Kulturlandschaft Arnsberger Wald“ haben 23 Prominente aus der Region unterzeichnet:

Hubert Struchholz, Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen den Windpark aus Allagen

Peter Kracht, Journalist und Historiker aus Unna, Mitglied des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz

Wilhelm Hecker, Ortsheimatpfleger Sichtigvor

Hermann Kroll-Schlüter , ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär aus Belecke

Pater Joachim Wrede, Kapuziner-Mönch aus Warstein

Prof. Wilfried Stichmann, Biologe aus Möhnesee

Friedrich Merz, ehemaliger Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aus Arnsberg

Norbert Dodt, Kreisheimatpfleger aus Soest

Catharina Cramer, Inhaberin der Warsteiner Brauerei

Reiner Hänsch, Autor und Frontmann der Band „Zoff“ aus Iserlohn

Prof. Stefan Grüne, Chefarzt im Marienhaus-Klinikum Hetzelstift in Neustadt/Weinstraße

Uwe Wendt, Geschäftsführer der Warsteiner Internationalen Montgolfiade

Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn und Botschafter des Naturparks Arnsberger Wald

Heinrich Münstermann aus Allagen für das Leader-Projekt „Drei-Landschaften-Erlebnisweg“

Luigi Vitale, treibende Kraft der Städtepartnerschaft Warstein-Pietrapaola

Acht der neun Ortsvorsteher in Warstein: Gerald Wege (Allagen), Heiner Maas (Belecke), Franz Linneboden (Hirschberg), Susanne Kemker (Mülheim), Franz-Josef Schröer (Niederbergheim), Udo Koerdt (Suttrop), Rainer Kemper (Waldhausen), Dietmar Lange (Warstein).

Historiker Peter Kracht, selbst auch Unterzeichner des Aufrufs, führt darin aus, dass der Arnsberger Wald untrennbar mit der Geschichte der Warsteiner Ortschaften verbunden sei. Denn schon im Mittelalter sei die Region das bevorzugte Jagdgebiet des Grafen von Arnsberg im Westen und des Kölner Kurfürsten im Osten gewesen.

In dieser Zeit entstanden Ortschaften wie Warstein und Belecke im kurkölnischen Bereich, im Gegenzug gründeten die Arnsberger Grafen Hirschberg. Auch an die Bedeutung des Rennwegs, an dem entlang der Windpark errichtet werden soll, erinnert der Historiker.

„Die unersetzliche Weite des Waldes ist sein prägendes Element und daher von wesentlicher Bedeutung für das Landschaftsbild“, mahnt Peter Kracht. „Der Bau von Windkraftanlagen in das Kerngebiet dieser von Weite, Naturnähe und Schönheit geprägten Landschaft würde diese zweifellos dominieren und dadurch entwerten.“

Im August hatten die Investoren Bauanträge für die 15 geplanten Windenergieanlagen beim Kreis Soest eingereicht. Wie sich der neue Landesentwicklungsplan, der noch nicht beschlossen ist, auf das Projekt auswirkt, ist noch offen. Im Wahlkampf hatten CDU und FDP versprochen, die Hürden für Windkraft im Wald deutlich zu erhöhen.

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