Warstein. . Einzelhändler aus dem gesamten Stadtgebiet wollen die Warsteiner mit Treuepunkten in die Geschäfte locken. Kann das funktionieren?

  • Einzelhändler planen Einführung einer lokalen Bonuskarte
  • Wer in Warstein einkauft, könnte Treuepunkte sammeln und die später verrechnen
  • Initiatoren suchen noch nach weiteren Mitstreitern

Vorteile für Einzelhändler wie für Kunden erhoffen sich Warsteins Gewerbetreibende von einer lokalen Bonuskarte. Geschäftsinhaber, Dienstleister und Handwerker hätten sich bei einer ersten Vorstellung in dieser Woche offen für das Projekt „Warstein-Card“ gezeigt, erklärte Stadtmarketingsleiterin Sylvia Lettmann auf Anfrage der WESTFALENPOST.

Vorbild stammt aus Wittgenstein

Vorbild für die mögliche „Warstein-Card“ ist das Projekt „Bonuspunkt Wittgenstein“, das 2004 zunächst in Bad Berleburg an den Start ging.

Anfang 2016 wurde das Projekt auch auf die Nachbarkommunen Bad Laasphe und Erndtebrück ausgeweitet.

Auf jeden Einkauf bei den Partnern des Bonuspunkt-Programms erhalten Kunden seitdem Punkte, die sie bei einem späteren Einkauf verrechnen können.

Insgesamt beteiligen sich 82 Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen an dem Programm. Rund 9000 Bonuspunkt-Karten sind bislang im Umlauf.

Geplant ist eine Art „Payback-Karte für Warstein“, wie Lettmann weiter erläuterte. Kunden sollen bei jedem Einkauf im Stadtgebiet Treuepunkte sammeln, die sie später etwa gegen einen Gutschein oder andere Prämien eintauschen können.

Stadtmarketing hofft auf stärkeres „Wir-Gefühl“

Das Stadtmarketing erhofft sich von einer solchen Idee gleich mehrere Effekte. „Eine solche Karte wäre ein gutes Instrument, um die Kaufkraft im Ort zu halten“, ist Sylvia Lettmann überzeugt. Die Prämien seien für viele Warsteiner ein Anreiz, bei heimischen Einzelhändlern einzukaufen statt in die Nachbarstädte zu fahren. Das stärke den Einkaufsstandort insgesamt.

Zum anderen liege in einer „Warstein-Card“ die Chance, ein stärkeres Wir-Gefühl zwischen den Ortsteilen zu schaffen. „Ich spüre immer wieder, wie schwer es zum Beispiel Niederbergheimern fällt, sich mit Warstein zu identifizieren – auch in der Sache könnte eine solche Karte helfen“, betont die Leiterin des Stadtmarketings.

60 Einzelhändler, Dienstleister und Handwerker seien der Einladung zu einer ersten Informationsveranstaltung in dieser Woche gefolgt. „Wir haben deutlich mehr eingeladen“, räumt Sylvia Lettmann ein, verspürt aber dennoch Zuversicht. „Alle, die teilgenommen haben, waren sehr interessiert“, sagt sie im WP-Gespräch, „es gab niemanden, der gesagt hat: Das kommt bei uns nicht infrage.“

Von Mitbewerbern in der Nachbarschaft abheben

Auch Frank Werthmann, Vorsitzender des Gewerbeverbands Belecke und Initiator der „Warstein-Card“, betont die Chancen, die mit dem Projekt verbunden seien. „Wir müssen für unsere Stadt etwas schaffen, um uns von den Mitbewerbern aus der Nachbarschaft abzuheben“, sagt er. Das funktioniere nur, wenn alle Ortsteile zusammen arbeiten. „Da sind wir in letzter Zeit zum Glück schon sehr eng zusammengerückt.“

Damit die Karte ein Erfolg wird, bedürfe es jedoch zahlreicher Mitstreiter, ist sich Frank Werthmann bewusst. In den kommenden Tagen sollen daher noch viele weitere Betriebe aus allen Ortsteilen angesprochen und für die Idee begeistert werden. „Dann sehen wir die ganze Geschichte sehr positiv.“