Warstein. . Seit einem halben Jahr ist Edgar Rüther Forstamtsleiter in Warstein. Die Zwischenbilanz fällt positiv aus, auch wenn ein Konflikt bleibt.
- Edgar Rüther seit halbem Jahr in Warstein im Amt
- Politik lobt sein Vorgehen in konfliktträchtigem Themenfeld
- Doppelfunktion führt zu Arbeitsverdichtung, aber nicht zu Überforderung
In den Konflikt um Wald und Wild sollte mehr Ruhe einkehren, als Edgar Rüther im August zum neuen Forstamtsleiter der Stadt Warstein berufen wurde. Eine „atmosphärische Verbesserung im Ausschuss“ erkennt er nach einem halben Jahr tatsächlich. Andere Herausforderungen sind seitdem allerdings nicht kleiner geworden. „Bei den Jägern bin ich eher defensiv“, sagt Rüther im WP-Gespräch.
Eigentlich wollte der Hegering wie berichtet bereits Ende Januar ein einheitliches Positionspapier zum Streit um die städtische Regiejagd abliefern, doch die Versammlung darüber war im Eklat geendet. Bürgermeister Thomas Schöne verließ das Treffen nach heißer Diskussion unter den Jägern vorzeitig.
An Dialog mit Jägern weiter festhalten
An dem angestrebten Dialog will Edgar Rüther dennoch festhalten. „Die Jäger müssen jetzt ihre Position klären, da mische ich mich im Vorfeld nicht ein“, bleib er der Versammlung Ende Januar bereits fern. Wenn ein Konsens unter den Mitgliedern des Hegerings bestehe, „schauen wir, wie sich der Dialog entwickelt.“
Auf eine endgültige Einigung bis Ende des Jahres hofft Andrea Schulte, die Vorsitzende des Forstausschusses. „Wir haben im Arbeitskreis im Vorfeld der Versammlung zu wenig berücksichtigt, dass jeder Jäger die Jagdformen durch seine eigene Brille sieht“, zeigt sie sich selbstkritisch. Da werde der Arbeitskreis nun ansetzen.
Die Hirschbergerin ist optimistisch, dass die organisatorischen Veränderungen im Forstamt dazu beitragen können, den Konflikt zu lösen. „Edgar Rüther hat als neuer Amtsleiter bereits dazu beigetragen, dass die Atmosphäre entspannter geworden ist“, stellt Andrea Schulte fest.
Warsteins Forstamt will Wald-Daten aktualisieren
Unabhängig von der Haltung der Jägerschaft wird der Konflikt um Wald und Wild auch das Forstamt in diesem Jahr weiter beschäftigen, wie Edgar Rüther gegenüber der WP ankündigte. „Vorbereitend steht noch einiges auf unserem Programm“, erklärt er. Unter anderem sollen Streckenlisten der Jäger ausgewertet werden.
Zudem seien bereits neue Erhebungen zum Zustand des Waldes geplant. „Die Aufnahmen der Waldinventur stammen aus dem Jahr 2014, da werden wir einiges noch einmal aktualisieren“, führt Rüther aus. Sein Stammarbeitgeber, der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, sei ohnehin dafür zuständig, ein Monitoring im Kreis Soest durchzuführen. „Das werden wir dann auch im Warsteiner Stadtwald machen“, zieht Edgar Rüther einen Vorteil aus seiner Doppelposition.
Auch Christoph Hentschel, der als weiterer Mitarbeiter der Landesforstbehörde als Revierförster abgeordnet wurde, sei von den Hirschbergern „schon fast adoptiert“ worden. Andrea Schulte begrüßt, dass „wir jetzt einen Ressortleiter haben, der keinen Jagdschein besitzt“. Das vermeide bereits den Anschein einer Befangenheit. „Allen ist klar, dass Edgar Rüther ausschließlich um das Wohl des Forstes bemüht ist.“
Vergleich mit Vorgänger nicht fair
Ein Vergleich mit dem vorherigen Personal sei aus ihrer Sicht jedoch „nicht ganz fair“. Nachdem der Amtsleiter schon lange erkrankt war, habe eine Führungskraft gefehlt. „Die Förster waren mit ihren Aufgaben im Wald beschäftigt“, zeigt Andrea Schulte Verständnis, „dass sie nicht zusätzlich Zeit für Erklärungen hatten, ist doch nachvollziehbar.“
Dass Rüther nun seit einem halben Jahr das Regionalforstamt Soest-Sauerland und zugleich das Forstamt in Warstein, einer der größten kommunalen Waldbesitzer in NRW, leitet, habe für eine „Arbeitsverdichtung, aber nicht zu einer Überlastung“ geführt, betont der Warsteiner. 40 Prozent seiner Arbeitszeit verbringe er in Warstein. „Bei der Entfernung zwischen den beiden Standorten ist das aber kein großes Problem.“