Warstein. . Die Stadt Warstein verlagert das Sachgebiet Forst zum 1. August an den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen
Etwas mehr Distanz soll helfen, den Streit um den Umgang mit dem Warsteiner Wald zu schlichten. Daher lagert die Stadt das Sachgebiet Forst zum 1. August an den Landesbetrieb Wald und Holz NRW aus. „Wir hoffen, dass durch diesen personellen und organisatorischen Neuanfang mehr Ruhe in den Forst einkehren kann“, zeigt sich Kämmerer Stefan Redder optimistisch.
Die Vereinbarung sieht vor, dass Forstdirektor Edgar Rüther, Leiter des Regionalforstamtes Soest-Sauerland mit Sitz in Rüthen, die Leitungsaufgaben im Stadtwald übernimmt. Zugleich wird mit Förster Christoph Hentschel auch ein Mitarbeiter des Landesbetriebs neuer Ansprechpartner für das Forstrevier Hirschberg. Die Dienststelle wird in die Bergstadt zurückkehren und vermutlich im Alten Rathaus untergebracht. Andersherum wird der bisher in Diensten der Stadt stehende Revierförster Theo Werres zu Wald und Holz NRW abgeordnet, um dort neue Aufgaben zu übernehmen.
Der bisherige Sachgebietsleiter Henning Harth zieht sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Leitung des Sachgebiets zurück und wird künftig ausschließlich als Revierförster eingesetzt.
Mit dem neuen Konzept, das der Forstausschuss im nicht-öffentlichen Teil seiner letzten Sitzung genehmigte, reagiert die Stadt auch auf den Krankheitsstand unter den Mitarbeitern des Forstamts. „Die Situation war zuletzt deutlich erschwert, weil Henning Dictus die Aufgaben alleine stemmen musste“, erläutert Redder.
Die Kooperation bedeute jedoch nicht, dass der Landesbetrieb Holz und Wald die Kontrolle über den Warsteiner Wald erhält. „Der Forstausschuss und der Rat bleiben der Souverän“, betont der Kämmerer. Das Regionalforstamt ist damit an die Entscheidungen dieser politischen Gremien gebunden. „Der Forstausschuss wird künftig sogar häufiger als bisher über den Arbeitsfortgang informiert und mit einbezogen“, so Redder.
Jagdstrategie ermitteln
Forstdirektor Edgar Rüther verspricht Transparenz. „Das wird das Wichtigste sein, um Vertrauen wiederherzustellen.“ Zunächst sollen dann die Prozesse analysiert werden, um Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen. Eine künftige Jagdstrategie skizziert der gebürtige Warsteiner nur im Groben. „Wir werden uns nicht mit Jägern um Wildzahlen streiten“, stellt er klar, „sondern wir nehmen die Bäume als Maßstab – die laufen nicht weg.“ Mit dem Ausschuss soll dann ein „tolerierbares Maß an Schäden“ festgelegt werden, das eine Verjüngung des Baumbestandes möglich macht. „Wir werden den Abschuss dann so lange erhöhen, bis wir das gewünschte Level erreicht haben.“
Als ehemaliger Sachkundiger Bürger im Forstausschuss hat Edgar Rüther früher bereits einige Diskussionen um den Wald miterlebt. „Damals war die Stimmung deutlich ruhiger“, weiß er noch, „da möchte ich jetzt wieder hin.“