Amecke. Am Damm in Amecke laufen derzeit Arbeiten zur Abdichtung des Bauwerks. Was dort genau passiert, lesen Sie hier
Aufmerksame Beobachter der Baustelle am Sorpesee-Vorbecken haben in den letzten Tagen für Laien seltsame Arbeiten beobachten können. Wie auf einer Straße haben Mitarbeiter der Firma Strabag eine schwarze Schicht auf den Steilhang aufgetragen, die an Asphalt erinnert.
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„Hierbei handelt es sich um sogenannten Mastix-Bitumen“, erklärt Diplom-Ingenieur Josef Thüsing die Vorgänge am Sorpe-Vorbecken. Er arbeitet für den Ruhrverband und leitet die Bauarbeiten. Seit dem Spätsommer wird das Vorbecken instandgesetzt, und zwar an zwei Stellen. Am Ufer in Amecke werden Sedimentschichten abgebaggert und am Damm des Vorbeckens wird die Schutzschicht erneuert.
Ganz schön heiß
Obwohl Josef Thüsing schon so einige Instandsetzungen von Talsperren und Anlagen betreut hat, kehrt doch keine wirkliche Routine ein. „Jede Talsperre hat ihre eigene Charakteristik und ihre Besonderheiten. Nach Schema F kann man nicht arbeiten“, sagt Thüsing. Besonders die Erneuerung der Mastix-Bitumenschicht erfordere höchste Aufmerksamkeit von der Kolonne der Strabag-Spezialabteilung. „Diese Schicht horizontal aufzutragen, machst du nicht jeden Tag. Und dann geschieht das auch noch mit einer Temperatur zwischen 150 und 180 Grad. Das Zeug möchte man nicht über die Schuhe laufen lassen“, erklärt er mit einem Augenzwinkern.
Mastix wird überwiegend im Küstenschutz sowie beim Deich- und Wasserbau verwendet. Das Material ist salzwasserbeständig, elastisch und vergleichbar mit Gussasphalt. Es wird heiß aufgetragen und kühlt dann anschließend binnen weniger Minuten ab. Sein Vorteil ist dabei allerdings, dass es auch später noch auf Temperatureinflüsse reagiert. Der Wasserbau-Mastix erwärmt sich bei Hitze, wird weich und haftet so selbstständig wieder an eventuell abgelöstem Untergrund.
Innerhalb von zwei Tagen wird die Substanz aufgetragen. Doch warum wird die schwarze gummiartige Masse überhaupt benötigt? „Man muss sich den Aufbau des Damms so vorstellen, dass ganz unten eine Schotterdrainage ist. Darüber wird grober durchlässiger Asphalt gelegt. Danach hat man zweimal sechs Zentimeter Asphaltdichtung und darüber ist dann die Bitumenschicht. Diese schwarze Schicht ist im Grunde eine Art Schutzschicht gegen die Sonneneinstrahlung und verhindert, dass die Schicht darunter porös und brüchig wird“, sagt Thüsing.
Deshalb müsse auch in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, ob noch alles in Ordnung ist und ob gegebenenfalls etwas ausgetauscht werden muss. Die alten Schichten des Mastix entfernt, alles gesäubert und dann die neue Schicht aufgetragen. Sind diese Arbeiten abgeschlossen, kann sich Straßen.NRW um den Asphalt auf dem Damm kümmern und das Geländer oben auf dem Damm kann wieder installiert werden. Das ist notwendig, damit niemand so einfach in das Wasser des Vorbeckens fallen kann.
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Insgesamt ist man beim Ruhrverband sehr zufrieden mit dem Fortgang der Maßnahmen. „In den kommenden Wochen stehen größtenteils nur noch Restarbeiten an. Allerdings kosten diese Kleinigkeiten durchaus Zeit. Wir sind aber zuversichtlich, dass alle Arbeiten spätestens Ende November ihren Abschluss finden“, sagt Ruhrverband-Sprecherin Britta Balt. Ende Oktober rechne man laut Josef Thüsing bereits wieder damit, Wasser im Vorbecken aufstauen zu können. „Das liegt dann aber auch so ein bisschen an Petrus“, während er gen Himmel blickt.