Tiefenhagen. Die kleine Ortschaft Tiefenhagen leidet unter dem Verkehr. Schwerlastzüge, Pkw und Motorräder rasen durch. Dirk Lübke schlägt Alarm.

Die kleine Ortschaft Tiefenhagen leidet unter dem Verkehr. Schwerlastzüge, Pkw und Motorräder überfahren jeden Tag die Tiefenhagener Straße in Richtung Hachen, Langscheid und Stemel. Einem der Anwohner stinkt dieser Umstand ganz besonders. Dirk Lübke schlägt schon seit Jahren Alarm und fordert Einschränkungen für den Verkehr, um die Lärmbelastung zu reduzieren.

Einwohnerfragestunde in der Ratssitzung Stadt Sundern

Für die Einwohnerfragestunde bei der Ratssitzung der Stadt Sundern Ende September hatte Lübke einen ganzen Katalog an Fragen geschickt und die zuständigen Verwaltungsbehörden um konkrete Antworten hierauf gebeten. So wollte Dirk Lübke beispielsweise wissen, warum man in Tiefenhagen Lärmberechnungen durch Straßen.NRW benötigt, während das in Sundern-Hagen nicht notwendig war. Dort hatte die Stadt Sundern entschieden, aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens das Tempo auf 30 km/h zu reduzieren.

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Eine der wesentlichen Begründungen für die Anordnung von Tempo 30 km/h sei die massive Häufung von LKW-Verkehren durch die Sperrung der Rahmedetalbrücke (A 45) gewesen. Die Erhöhung der Durchfahrten bei Lastzügen würde in diesem Falle bei 58 Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Sperrung liegen, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt Sundern. LKW-Mehrverkehre in Tiefenhagen seien durch die Sperrung der A 45 nicht zu verzeichnen. Die tägliche durchschnittliche Verkehrsbelastung von rund 5.500 Fahrzeugen sei seit Jahren konstant und bewege sich im Landesdurchschnitt auf Landstraßen, behauptet die Stadt Sundern.

Dem widerspricht Dirk Lübke vehement: „Das ist falsch. Im Vergleichszeitraum liegt dieser Wert von Straßen.NRW für Tiefenhagen bei 53 Prozent. Diese Daten sind verfügbar und ich habe sie auch noch einmal per E-Mail im Juni an den Bürgermeister geschickt. Dass eine Häufung in Tiefenhagen nicht zu verzeichnen ist, stimmt folglich ebenfalls nicht.“ Durchaus pikant sei laut Lübke gewesen, dass die ermittelten Zahlen von Straßen.NRW in der Osterwoche 2022 gesammelt wurden. „Das ergibt nur drei Tage ‘Normalverkehr’, noch dazu in den Osterferien. Das heißt, selbst mit viel zu geringen Zahlen, haben wir einen erheblichen Anstieg bei allen Verkehren“, so Lübke.

Auswertung der Zahlen in Tiefenhagen

Der Tiefenhagener Bürger hatte die Verwaltung auch um die aktuellen Zahlen der letzten Lärmberechnung von Straßen.NRW in diesem Jahr gebeten. Seitens der Stadt Sundern heißt es hierzu nur: „Die lärmtechnische Berechnung liegt der Verwaltung vor. Das umfangreiche Dokument wird derzeit ausgewertet.“ Grundsätzlich beklagt sich Dirk Lübke darüber, dass wichtiges Zahlenmaterial und Daten nicht frei zugänglich seien.

Diskussionsstoff birgt aus seiner Sicht auch die sogenannte V85-Geschwindigkeit. Dabei handelt es sich um die erfasste Geschwindigkeit, die von 85 Prozent der Fahrzeuge bei einer offiziellen Erfassung nicht überschritten wird. Somit repräsentiert die dort registrierte Zahl das vorherrschende Geschwindigkeitsniveau. In Tiefenhagen beträgt diese V85-Geschwindigkeit 63 km/h, obwohl in der direkten Ortsdurchfahrt von Tiefenhagen nur 50 km/h erlaubt sind.

„Ich habe die Stadt Sundern gebeten, mir mitzuteilen, welche Maßnahmen man ergreift, um diesen Zustand zu ändern“, betont der Anwohner. Die Stadtverwaltung nannte als Maßnahmen die Wiederholung des Verkehrszeichens 50 km/h von Hachen kommend vor der Firma Rimo, zur Verdeutlichung, dass der Autofahrer sich noch innerhalb der geschlossenen Ortschaft befindet, das Aufstellen des Gefahrenzeichens „Radverkehr kreuzt“ in Höhe der Ausfahrt aus der Renaturierung „Lindhövel“, das Aufstellen eines Geschwindigkeitsdisplays von Langscheid kommend am Ortseingang. Außerdem soll in diesem Monat noch ein weiteres Geschwindigkeitsdisplay am Ortseingang von Hachen kommend installiert werden. Das Lärmdisplay am Ortseingang von Hachen kommend ist bereits wieder abgebaut worden.

Tempo-50-Schilder in Tiefenhagen bringen nichts

„Die zusätzlichen Tempo-50-Schilder wurden zwar aufgestellt, haben aber nachweislich nichts gebracht. Diese stehen seit mehr als einem Jahr und die V85 liegt immer noch bei 63 km/h. Das Gleiche gilt für die Radwegebeschilderung: diese Schilder stehen ebenfalls seit letztem Jahr.

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Ob die Displays eine Wirkung haben, kann die Stadt überhaupt nicht beurteilen, da es hierfür an Vergleichsdaten fehlt“, merkt Lübke an. Weitere Maßnahmen wie Piktogramme mit spielenden Kindern auf der Straße, die Einengung der Fahrbahn von Hachen kommend sowie eine stationäre Geschwindigkeitsmessung oder auch Querungshilfen für Fußgänger wurden bereits in der Vergangenheit von der Straßenverkehrsbehörde des HSK nicht empfohlen und von Straßen.NRW abgelehnt.