Sundern. Bei einem Gesprächsabend im Langscheider Restaurant „Treibgut“ haben die Liberalen über wichtige Themen in der Stadt diskutiert

Allgemeine Politikverdrossenheit gehört zu den Gründen, warum die FDP in Sundern einen Gesprächsabend mit Bürgerinnen und Bürgern im Restaurant Treibgut in Langscheid organisiert hat. Teilnehmen konnte jeder, der sich am politischen Prozess in der Stadt beteiligen möchte. Gleichzeitig war es auch eine Möglichkeit, die Mitglieder der Sunderner FDP auf Missstände aufmerksam zu machen.

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Tatsächlich hatte sich eine kleine Gruppe von Bürgern gefunden, die konkrete Bedenken, aber zum Teil auch Ideen zur Verbesserung in die rund dreistündige Gesprächsrunde einbrachte. Moderiert wurde die Sitzung von René Winter, Parteivorsitzender der FDP Sundern. Er hatte die Debatte unter den Titel „Kompass 2025: Kommunalpolitik trifft Wirklichkeit“ gestellt.

Auf dem Franz-Josef-Tigges-Platz könnte das Forum für Kultur und Begegnung entstehen.
Auf dem Franz-Josef-Tigges-Platz könnte das Forum für Kultur und Begegnung entstehen. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Furcht vor Rechtsruck

René Winter erklärte dabei: „Das Gespräch ist bewusst für alle offen, übrigens auch überparteilich.“ Dies hatte beispielsweise zur Folge, dass sich auch das parteilose Ratsmitglied Serhat Sarikaya an der Diskussion beteiligte. „Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung stärkt die Rechtspopulisten. Das ist zuletzt in Bayern und Hessen deutlich geworden“, mahnte Sarikaya, der in Kürze damit rechnet, dass sich die AfD auch in Sundern gründen werde. René Winter betonte, „dass man die Sorgen und Nöte der Menschen immer ernstnehmen muss, ganz gleich, ob eine Wahl ansteht oder nicht.“ Dies wolle man als FDP beherzigen und nun konsequenter zukünftig verfolgen.

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Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn man behauptet, dass in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung so etwas wie Politikverdrossenheit und Unzufriedenheit mit der Arbeit der vermeintlich etablierten Parteien herrscht. Die unlängst abgehaltenen Landtagswahlen in Bayern und Hessen haben diesen Eindruck verfestigt. Auch in Sundern nimmt man diesen Trend wahr.

Einigkeit bei Strandbad

Natürlich bestimmten aktuelle Themen in der Stadt die abendliche Diskussionsrunde. Dazu zählten die drohende Schließung der Notfallambulanz und ein mögliches Ende des Strandbads. „Ich bin der Meinung, dass sich eine Stadt wie Sundern ein solches Strandbad leisten muss, auch im Hinblick auf die Attraktivität als Tourismusstandort“, argumentierte ein Bürger. Ein anderer äußerte die Sorge um eine mögliche Verwahrlosung der Anlagen, wenn das Gelände durch eine Umwandlung in eine öffentliche Badestelle frei zugänglich sei.

Debatte über Notfallambulanz

Beim Thema Notfallambulanz waren die Meinungen unterschiedlicher Art. Einige befürworteten den Umzug, wenn die Versorgung mit einem Rettungswagen für absolute Notfälle gewährleistet werde, andere wiederum waren auch hiermit nicht zufrieden. „Ich finde es unzumutbar, wenn eine ältere Person mit dem Taxi künftig immer bis nach Hüsten fahren muss, um sich dort auch bei kleineren Verletzungen behandeln zu lassen“, sagte ein wütender Bürger.

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Ein großes Thema der Kritik war an diesem Abend die bemängelte Kommunikation der Verwaltung im Hinblick auf viele Entwicklungen. Man wünsche sich eine transparentere Darstellung der Pläne in puncto Windkraft, hieß es aus den Reihen der Bürger. Man würde immer erst dann über neue Pläne zum Aufstellen von Windrädern informiert, wenn die Entscheidungen bereits längst getroffen seien. Informationsveranstaltungen wie die im vergangenen Jahr in Stockum kamen derweil nicht überall gut an. „Das war eine reine Werbeveranstaltung für den Projektierer“, kritisierte einer der Anwesenden.

Die angespannte Haushaltslage in Sundern wurde ebenfalls thematisiert.
Die angespannte Haushaltslage in Sundern wurde ebenfalls thematisiert. © FUNKE Foto Services | ngo Otto

Generell verlangten die interessierten Bürger aber auch von den anwesenden Mitglieder der Sunderner FDP eine Stärkere Profilierung bei diesem, aber auch vielen weiteren Themen. René Winter versprach den Bürgern, dass man die Kritik ernst nehme. Man werde in der Fraktion darüber diskutieren, wie man hier in Zukunft verfahren werde.

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Immer wieder kam an diesem Abend auch die finanzielle Situation der Stadt Sundern zur Sprache. Alle Beteiligten an der Diskussion sorgten sich über eine mögliche Rückkehr in die Haushaltssicherung. Deshalb überlegte man auch gemeinsam, wo ein mögliches Einsparpotenzial bestehe.

Macht das Kulturforum Sinn?

Gesprächsleiter René Winter fragte die Bürgerinnen und Bürger unter anderen auch nach dem Interesse am geplanten Forum für Kultur und Begegnung. Unternehmer Oliver Brenscheidt aus Stemel, der ebenfalls an dem Abend teilnahm, positionierte sich ganz klar für das Forum. „Ich finde das Projekt gut!“ Andere Teilnehmer der Gesprächsrunde äußerten dagegen Zweifel, ob das „Leuchtturmprojekt“ im Rahmen des neuen INSEKs wirklich das liefere, was Sundern und seine Bürgerinnen und Bürger wirklich benötigen. So sprach sich einer der Anwesenden für eine Stärkung der Kultur auf den Dörfern aus. Hier würde es aus seiner Sicht mehr Sinn machen, die vorhanden Einrichtungen besser zu vernetzen.