Sundern. Die Feuerwache in der Kernstadt ist nicht mehr zeitgemäß. Derzeit laufen die Planungen für einen Neubau auf Hochtouren

An großen Projekten mangelt es in Sundern derzeit beileibe nicht. Ein solches großes Projekt ist beispielsweise der Neubau der Feuerwache in der Kernstadt Sundern. Die Bauten am derzeitigen Standort in der Settmeckestraße 65 entsprechen nicht mehr den heutigen Vorgaben.

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„Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich viel verändert. Die Bedarfe haben sich gewandelt. Ein wichtiger Faktor dabei ist allein der Wandel der Feuerwehrfahrzeuge. Sie sind immer größer geworden und verfügen über mehr Technik. Die Wagenhallen von früher sind aber noch auf die alten Fahrzeuge ausgerichtet“, erklärt Bernd Jüngst, der sich in der Stadtverwaltung Sundern mit dem Brandschutz beschäftigt.

Fachbereichsleiter Stephan Urny bestätigt, dass man aus diesem Grund vor rund einem Jahr das Siegener Architekten- und Ingenieurbüro kplan AG damit beauftragt hat, eine Bestandsanalyse vorzunehmen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich den aktuellen Standort angesehen, aber auch zwei weitere potenzielle Standorte für einen Neubau der Feuerwache ermittelt.“ Es wurden verschiedene Kriterien festgelegt, anhand derer diese Analyse stattfinden konnte. Das betrifft Raum- und Flächengröße ebenso wie die Stellplätze, Umkleiden, Sanitärbereiche und Werkstätten. „Das alles wurde dann mit der Wehrleitung der Feuerwehr besprochen“, betonen Urny und Jüngst.

Erster Entwurf erstellt

Anfang des Jahres wurde von kplan ein erster Entwurf erstellt. Nach Sichtung durch alle Beteiligten kam es im April zur Mitteilung von Änderungswünschen. Bei der Analyse stellte sich schnell heraus, dass einer der drei potenziellen Standorte aus dem Rennen war. Die Pläne für einen Neubau in unmittelbarer Nähe zum Rathaus wurden zügig aufgegeben. Zu wenig Fläche sowie zu viel Straßen- und Fußverkehr waren einige der Hauptgründe gegen diesen Standort.

Als Alternative zum bisherigen Standort ist das ehemalige Firmengelände am Selscheder Weg in den Fokus gerückt.
Als Alternative zum bisherigen Standort ist das ehemalige Firmengelände am Selscheder Weg in den Fokus gerückt. © Eric Claßen

Bleiben noch zwei Standorte übrig, eben zum einen ein Umbau am derzeitigen Standort in der Settmecke, zum anderen ein altes Firmengelände am Selscheder Weg in der Nähe des Marktkauf. „Beide Standorte sind grundsätzlich geeignet und die damit verbundenen jeweiligen Hürden wären überwindbar“, skizziert Stephan Urny die Situation. Maßgebendes Kriterium sei bei aller Planung aber vor allem die Erreichbarkeit der Feuerwache durch die Wehrkräfte und das rechtzeitige Ausrücken zum Einsatzort. Und hier hat der derzeitige Standort Settmeckestraße 65 eindeutig die Nase vorn, weil ein nicht unerheblicher Teil der Einsatzkräfte in der Nähe wohne und somit schneller in der Wache und daran anschließend auf dem Einsatzfahrzeug sei.

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Dies bestätigt auch Jürgen Voss von der Wehrleitung. „Wir können nur von diesem Standort aus innerhalb des achtminütigen Zeitfensters eine erste Hilfseinheit am jeweiligen Einsatzort garantieren. Diese Hilfsfrist müssen wir einhalten. Um dies zu gewährleisten erhalten wir in der Kernstadt Unterstützung von den Löschgruppen aus Stemel, Stockum und Westenfeld. Stockum deckt den Norden mit ab, Stockum den Osten und Westenfeld den Westen von Sundern“, so Voss. Der Süden wird von der Einheit in Sundern selbst überwacht. Dies seien die vier Ausrückebereiche.

An einem potenziellen Standort am Selscheder Weg könne man hingegen nicht sicherstellen, dass das achtminütige Zeitfenster eingehalten werde.

Lange Bauzeit

Einen Vorteil jedoch habe der mögliche Standort auf dem ehemaligen SuSis-Gelände am Selscheder Weg. Hier könnte die Verwaltung in Ruhe alles neu bauen lassen, während der reguläre Betrieb ohne Einschränkungen an der Settmecke weiterlaufen würde. Grundsätzlich sei der bisherige Besitzer des Grundstücks auch bereit, dieses der Stadt zu verkaufen. Die Planer von kplan haben errechnet, dass die reine Bauphase am Selscheder Weg rund fünf Jahre betragen dürfte.

Ein Umbau im laufenden Betrieb an der Settmecke hingegen würden laut Berechnung mindestens ein halbes Jahr länger benötigen. „Wir müssen natürlich dann schauen, wie wir innerhalb des Geländes jeweils umziehen und welche Bereiche als erstes neu gebaut würden. Wahrscheinlich würden zuerst die Fahrzeughallen neu errichtet und wir müssten unseren Betrieb ein bis zwei Jahre lang etwas einschränken“, skizziert Jürgen Voss ein mögliches Szenario.

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Immerhin hat Stephan Urny erfahren, dass auch hier ausreichend Fläche für den Umbau zur Verfügung stehen sollte, denn auch hier sind angrenzende Grundstücksbesitzer verkaufsbereit.

In der Kostenaufstellung unterscheiden sich die beiden Standorte im Übrigen kaum. Nach derzeitigem Stand würde der Neubau am Selscheder Weg oder der Umbau in der Settmeckestraße jeweils mehr als 18 Millionen Euro kosten.

Am 14. September soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Soziales und Kultur durch die Mitglieder die Präferenz für einen der beiden Standorte getroffen werden. In der Ratssitzung am 26. September könnte dann die finale Entscheidung durch die Ratsmitglieder fallen.

Ausschreibungen für weitere Tätigkeiten

Das heißt aber nicht, dass dann noch in diesem Jahr die ersten Bagger rollen. In der Folge müsste erst einmal die europaweite Architektenleistung ausgeschrieben werden. Später folgt dann noch die Ausschreibung der einzelnen Gewerke, bei denen man heimische Betriebe bevorzugt. „Selbst wenn jetzt alles von der Politik schnell entschieden wird, der Baubeginn dürfte nicht vor 2026 erfolgen“, prognostiziert Stephan Urny.

Für Wehrleiter Jürgen Voss steht jedenfalls fest, dass er sich deutlich für den Standort Settmecke ausspricht. „Wir benötigen ein gescheites Arbeitsumfeld für die Gerätewarte bei der Instandsetzung der Fahrzeuge und wir brauchen kurze Wege zum Ausrücken. Da sehe ich unseren bisherigen Standort ganz deutlich im Vorteil!“