Westenfeld. Robert Kycia arbeitet als Maurer-Geselle beim Bauunternehmen Karl Ulrich in Westenfeld. Hier kann er sich beruflich verwirklichen
Früh fängt der Tag für Robert Kycia an. Um 7 Uhr heißt es Arbeitsbeginn für den 31-Jährigen. Robert Kycia ist Maurer und arbeitet seit 2012 beim Bauunternehmen Karl Ulrich in Westenfeld. „Ich habe hier meine Ausbildung absolviert und bin dann als Geselle übernommen worden.“
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Er arbeitet gerne mit seinen Kollegen in der Kolonne draußen. „Wir verstehen uns alle prima untereinander“, erklärt der Sunderaner, der in Katowice geboren und 1991 mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen ist. In seiner Freizeit kegelt er gerne und spielt außerdem Fußball. Zudem ist Robert Kycia erst vor Kurzem Vater geworden. Nach seiner Ausbildungszeit hat sich der 31-Jährige kontinuierlich fortgebildet, verschiedene Scheine erworben und sich zum Ersthelfer ausbilden lassen. So kann er einen Kran und Maschinen bedienen, einen Gabelstapler fahren und außerdem ist er mittlerweile auch ein Experte für Abdichtungen.
„Je mehr Scheine jeder bei uns im Unternehmen hat, desto besser ist das“, erklärt Bauunternehmer Jochen Ulrich, der den Familienbetrieb in dritter Generation führt. Auch auf die Sicherheit legt er großen Wert. Schließlich trage er Verantwortung für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Technische Unterstützung
Dass auf einer Baustelle jede Menge körperliche Arbeit anfällt, ist selbsterklärend. Trotzdem versucht Jochen Ulrich so viel wie möglich zu organisieren, um seinem Team Unterstützung durch technische Hilfsmittel zu geben. „Maloche, die nicht sein muss, wird abgestellt. Die Zeiten sind vorbei, als auf einer Baustelle noch schwere Steine oder Säcke voll Zement Leitern hochgeschleppt wurden. Heute wird so etwas grundsätzlich mit dem Kran erledigt.“ Das weiß auch Robert Kycia sehr zu schätzen. „Die Arbeit heute kann man nicht mehr mit früher vergleichen. Die Hilfsmittel sind schon eine echte Entlastung. Häufig kommen bei uns mittlerweile auch akku-betriebene Maschinen zum Einsatz.“
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Er und seine Kollegen sind dazu angehalten, auf der jeweiligen Baustelle auf Ordnung und – wenn möglich – auch auf Sauberkeit zu achten. Auch das sei eine Art von Arbeitssicherheit. So sorgfältig zu bauen, als wolle man selbst in das Haus einziehen, sei eine Selbstverständlichkeit und zudem die beste Visitenkarte.
Anzutreffen sind die Baustellen, auf denen Maurer Robert Kycia tätig ist, in der Regel im Umkreis von 50 Kilometern rund um Sundern. Meistens sind es Ein- oder Mehrfamilienhäuser, bei denen er das Mauerwerk, also den Rohbau, hochzieht. „Vor meiner Ausbildung zum Maurer habe ich damals zuerst ein Praktikum bei einem Tischler gemacht, weil ich unbedingt ins Handwerk wollte. Da mir die Arbeit dort aber nicht ganz so gut gefiel, bin ich dann zu Herrn Ulrich gegangen und nach dem Probearbeiten habe ich mich dann für den Beruf des Maurers entschieden“, erzählt Kycia von seinen Anfängen.
Dieses Handwerk lässt ihn auch abseits der Arbeit nicht ganz los. „Besonders im Urlaub mag ich sehr gerne mal durch Altstädte schlendern und mir Häuser und deren Bauweisen von früher ansehen. Es liegen mittlerweile Welten dazwischen. So werden die Steine schon seit vielen Jahren nicht mehr gemauert, sondern geklebt, um nur eine große Veränderung zu nennen.“
Der Meisterbrief als Ziel
Nächstes Jahr im Oktober plant der Geselle den großen Coup. Dann soll im Berufsbildungszentrum Arnsberg der Meister gemacht werden. Sein Chef Jochen Ulrich sieht das Vorhaben mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Natürlich ist es hart, weil Robert dann sechs Monate als Arbeitskraft ausfällt, da er sich in Vollzeit um den Meister kümmern muss. Aber anderseits freue ich mich sehr, dass er diesen Schritt wagt. Schließlich ist das auch ein Gewinn für unser Unternehmen.“
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Grundsätzlich sei es für ihn als Arbeitgeber längst nicht mehr so einfach, motivierte und fähige Mitarbeiter zu finden. „Wer hier arbeitet, besonders als Maurer, sollte Zuverlässigkeit, logisches Denken und handwerkliches Geschick mitbringen. Doch besonders bei der Zuverlässigkeit, aber auch bei der Ausdauer, etwas durchzuhalten, was man angefangen hat, mangelt es vielen jungen Leuten heutzutage.“
Bei Robert Kycia ist dies nicht der Fall. Er freut sich jeden Abend über das Ergebnis seines Tagwerks. „Das gibt es nicht in jeder Branche, dass man am Ende eines Arbeitstages so genau sieht, was man geschaffen hat.“ Da sei man im Zweifel auch gerne bereit, morgens früh anzufangen.