In Sundern strickt „Wolle 7“ Warmes für den guten Zweck

Sundern. Im Handarbeitsgeschäft „Wolle 7“ in der Sunderner Innenstadt gibt es einen Strickclub. Wie es dazu kam und warum sie mehr tun als nur stricken.

Die Stricknadeln klicken. Hier entsteht eine grüne Stulpe, da ein gestreifter Socken. Vor dem Schaufenster des kleinen Ladens „Wolle 7“ in der Sunderner Fußgängerzone haben es sich sechs Damen gemütlich gemacht. Jede Frau hat eine Tüte zu Füßen, daraus kommt die Wolle. Denn ihre Projekte bringen sie von zu Hause mit.

Einmal in der Woche trifft sich der Strickclub des „Wolle 7“, ehemals Kreative Handarbeit. Jeden Freitag in der Zeit von 15 bis 18 Uhr sitzen die Damen zusammen und gehen in geselliger Runde ihrem Lieblingshobby nach: Der Handarbeit. Zu der Gruppe gehören insgesamt zehn Frauen, von denen jedoch nicht immer alle da sind. Sonst würde es auch eng in dem kleinen Laden.

Gesellige Runde für Kreative Handarbeit

„Es ist einfach schön zu sehen, welche Dynamik hier entstanden ist“, freut sich Ulla Kaiser, Ladenbesitzerin und Initiatorin des Strickclubs. Sie war Anfang 2022 auf die Idee gekommen, einige ihrer besten Kundinnen einzuladen, sich in ihren Laden zum Stricken zu setzen. Die meisten Mitglieder des Strickclubs kannten sich vorher nicht. Jetzt sitzen sie einmal in der Woche zusammen, sprechen über ihre Strickprojekte und andere Dinge. „Es ist einfach schön, hier her zu kommen und ein paar Stunden zu entspannen“, erzählt Gisela Hornischer. Da stimmt auch Petra Barth zu: „Wir sind einfach eine lustige Truppe!“ Im Strickclub sind sie alle „per Du“, man hilft und unterstützt sich untereinander: Mit neuen Strickideen, mit komplizierten Strickmustern. Strickvorlagen oder Wolltipps werden fleißig getauscht.

Wolle 7 Sundern

„Wolle 7“ befindet sich auf der Hauptstraße in Sundern, mitten in der Fußgängerzone.

Inhaberin Ulla Kaiser hat den Laden im Jahr 2020 übernommen. Der Laden öffnet von 9.30 bis 12.30 Uhr (Montag bis Samstag) und von 14.30 bis 18.30 Uhr (außer Mittwoch und Samstag). Der Strickclub freitags ist derzeit voll – gegebenenfalls wird ein zweiter Termin eingerichtet.

„Rückwärts stricken können wir alle am besten“, scherzt Ulla Kaiser, die sich dazu setzt, wenn sie nicht gerade Kundschaft bedient. Die komplizierten Strickmuster heben sie sich meist für daheim auf: In guter Gesellschaft ist es oft schwierig, sich auf Maschen und Reihen zu konzentrieren. Da lieber Schals, Socken oder Topflappen, denn die gehen den Damen so von der Hand – und wenn nicht, dann wird eben rückwärts gestrickt, um den Fehler wieder rückgängig zu machen. Auch Gemeinschaftsprojekte werden zusammen umgesetzt, wie gemusterte Handstulpen.

Schon das dritte soziale Projekt

So kam es auch dazu, dass sich die Damen gemeinsam überlegt haben, ihre Strickwaren für den guten Zweck zu spenden: Ulla Kaiser war auf die WDR-Aktion „Strick Mit“ aufmerksam geworden, die für die Tafeln in NRW warme Strickwaren sammelte, und die Idee traf im Strickclub auf fruchtbaren Boden. Auch, als das Netzwerk „Willkommen in Sundern“ Socken für die Ukraine sammelte, beteiligten sich die Strickfreundinnen rege.

„Und jetzt werden wir wohl für die Erdbebenopfer stricken“, verrät Ulla Kaiser. Sie ist engagiert und vernetzt in Sundern, hat auch Kontakt zu Musa Alp, dem Besitzer des Blumenladens „Alpenveilchen“ nur wenige Meter von ihrem Wollgeschäft entfernt. Er sammelt Spenden für die Erdbebenopfer. Bald werden sich die ersten Socken, und vermutlich auch andere wärmende Strickwaren, aus dem „Wolle 7“ mit seinen Spenden auf den Weg in die Türkei und nach Syrien machen.

Wolle kann auch dem Strickclub gespendet werden

„Wir tun gern Gutes“, sind sich die Damen einig, „Und wir wollen, dass es auch da ankommt, wo die Hilfe gebraucht wird.“ Übrigens beteiligen sich auch Nichtmitglieder an den Aktionen. Einige Kundinnen und Kunden, berichtet Ulla Kaiser, kaufen bei ihr die benötigte Wolle und „stiften“ diese dem Strickclub.