Westenfeld. Westenfelder feiern im Februar runden Geburtstag: 100 Jahre Kirchengemeinde. St. Agatha-Kirche erst 1968 eingeweiht.

„Man soll die Kirche im Dorf lassen“, heißt es so schön; doch dafür muss man erst einmal über ein eigenes Gotteshaus verfügen… In Westenfeld ist das erst seit dem Jahr 1968 der Fall: Weihnachten vor 54 Jahren wurde im damals neu errichteten Kirchengebäude – mit seinem an einen italienischen Campanile erinnernden Turm – die erste heilige Messe gefeiert.

Apropos Feiern: Die Kirchengemeinde St. Agatha ist einige Jahrzehnte älter als ihre Kirche – besteht 2023 seit genau 100 Jahren; Anlass für einen Jubiläumsfestakt am 5. Februar (siehe Infobox) – Anlass aber auch für einen Blick zurück in die Geschichte des Ortsteils:

Wunsch zur Jahrhundertwende

Um das Jahr 1900 herum wurde der Wunsch der Westenfelder, einen eigenen Geistlichen ins Dorf zu bekommen, immer dringlicher.

„Zu Zeiten des heutigen Priestermangels und der Kirchenaustritte kaum mehr vorstellbar“, meint Alexander Plebs, der die Informationen für diesen Artikel zusammengetragen hat. Bedingt durch die seinerzeit galoppierende Inflation, stand die neu gegründete St. Agatha-Gemeinde anfangs unter keinem guten Stern, blickt der Westenfelder zurück. Im Jahr 1910 wurde dann ein Kirchbauverein gegründet – 1923 übernahm der erste Pfarrvikar, Josef Zimmermann, die seitdem selbstständige Kirchengemeinde.

Patronatsfest

Zum Patronatsfest der heiligen Agatha am Sonntag, 5. Februar 2023, laden die Gremien der St. Agatha Kirchengemeinde zum Jubiläumsfestakt in die beheizte St. Agatha-Kirche ein.

Ein Festprediger, der Musikverein Westenfeld und feierliches Orgelspiel umrahmen ab 9.30 Uhr das Hochamt, anschließend gemütliches Beisammensein mit Mittagsimbiss und Stehkaffee im Pfarrheim, Abschluss um 15 Uhr mit einer Vesper.

Um den Imbiss besser planen zu können, Bitte um verbindliche Anmeldung bis spätestens 17. Januar im Westenfelder Pfarrbüro, (Telefon 02933/2255).

Ein Kirchenvorstand formierte sich, die Gemeinde regelte ihre vermögensrechtlichen Angelegenheiten fortan selbst. Der erste Vikar bezog – bedingt durch die enorme Geldentwertung – übrigens ein wertbeständiges Gehalt von 163 Zentnern Roggen!

Eine große Kirche gab es in früheren Zeiten nicht im Dorf, lediglich eine Kapelle und später ein „Kirchlein“: Bis 1923 gehörte Westenfeld mit der „St. Agatha Ortskapelle“ zur alten Martinspfarrei Hellefeld.

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„Im dortigen Pfarrarchiv befindet sich eine Urkunde vom 18. Oktober 1490, aus der ein Kapellenstandort in Westenfeld hervorgeht. Über das Aussehen und den Standort dieser Kapelle ist nichts dokumentiert“, berichtet Alexander Plebs. Die letzte, noch heute erhaltene Pfarrka­pelle wurde 1857 im Ort errichtet – und mit Grundsteinlegung vom 21. September 1935 zu einer kleinen Kirche erweitert. Im Jahr 1968 – nach Einweihung der neuen, ortsprägenden St. Agatha-Kirche an der Westenfelder Straße – wurde aus diesem Kirchlein ein Wohnhaus.

Die Pfarrkapelle von 1857 wurde mit Grundsteinlegung vom 21. September 1935 zu einer kleinen Kirche erweitert.
Die Pfarrkapelle von 1857 wurde mit Grundsteinlegung vom 21. September 1935 zu einer kleinen Kirche erweitert. © WP | Privat

Der Festschrift zum goldenen Gemeinde-Jubiläum im Oktober 1973 ist zu entnehmen, dass die Grundsteinurkunde im Jahr 1968 vom ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke unterschrieben worden ist. Dieser weilte zur Beerdigung seiner Tante gerade in Westenfeld. So liegt dem Grundstein der St. Agatha Kirche ein Stück Zeitgeschichte bei.

Dem Programm zur Festwoche im Jahr 1973 sind auch die Themen zweier Predigten zu entnehmen. So trug eine Predigt den Titel: „Warum heute noch glauben?“. Angesichts des derzeitigen Zustands und der Krisen der katholischen Kirche ist das Thema auch nach 50 Jahren immer noch aktuell.

Der Abschluss der Predigtreihe hatte das Thema: „Lebendige Pfarrgemeinde“. „Wie lebendig die Pfarrgemeinde von Westenfeld ist, wird vielleicht am Tag des Jubiläums­festes, dem 5. Februar, deutlich“, hofft Alexander Plebs dann auf regen Besuch aus Reihen der Westenfelder Bevölkerung.