Stockum. Bildhauer Johannes Dröge hat sich mit seinen Arbeiten über Jahrzehnte hinweg einen Namen gemacht.

Wer sich mit Johannes Dröge unterhält, stellt schnell fest, dass der 92-Jährige für die Kunst lebt. Zugleich würde er sich selbst aber nie als Künstler bezeichnen. „Künstler kann man leicht sein und viele Menschen nennen sich einfach Künstler, obwohl sie nicht wirklich etwas erschaffen“, so Dröge.

Er sei Bildhauer, betont er immer wieder. „Man muss mit Holz, Steinen und Bronzen umgehen können, um sich so nennen zu dürfen. Ich habe mich in all den Jahren meiner Tätigkeit immer als Handwerker begriffen und darf zum Beispiel auch andere Menschen zum Bildhauer ausbilden.“

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Der Kontakt mit anderen Menschen, sei es in Gesprächen über Kunst oder in Kursen, wo Dröge zeigt, wie man beispielsweise Plastiken erschafft, ist es, was den Bildhauer begeistert. Besonders gerne vermittelt er sein Wissen Kindern. Hier begreift er seine Arbeit als regelrechten Bildungsauftrag. Fast 40 Jahre lang bot er im Auftrag der VHS Kunstkurse an. Zahlreiche Schulkinder profitierten von seinen Fähigkeiten, Kunst erklärbar zu machen. Er selbst habe bereits als kleines Kind gerne mit Holz gearbeitet und geschnitzt. Sein Großvater sei eine Inspiration für ihn gewesen, obwohl er starb, als Dröge gerade einmal fünf Jahre alt war.

Reisen um die Welt

Die Kunst ist es auch, die den 1931 in Sundern geborenen Johannes Dröge jahrzehntelang um die halbe Welt führte. Rund 500 Ausstellungen mit seinen Kunstwerken gab es in all dieser Zeit. Die Reisen führten ihn nach Spanien, Frankreich, Russland und sogar nach Bali. Dort hatte er einen Lehrauftrag. Während seiner Studienaufenthalte lernte er im italienischen Carrara und im kanadischen Montreal Kunstgrößen wie Luigi Corsani und Harry Noordhoek kennen. 1981 bekam er den Staatspreis des Landes NRW verliehen, später arbeitete er als Dozent in Marburg. Trotz dieser Ausflüge rund um den Erdball blieb Johannes Dröge Sundern stets eng verbunden. Das zeigt auch sein Atelier, das sich in Stockum befindet.

Der Siemens-Lufthaken von Johannes Dröge bei der Firma DART in Herdringen.
Der Siemens-Lufthaken von Johannes Dröge bei der Firma DART in Herdringen. © Matthias Schäfer

Johannes Dröge bleibt sich selbst und seiner Betrachtung von Kunst stets treu. So lässt er von Holz oder Stein so viel weg, dass nur noch das Wesentliche übrig bleibt. Die von ihm bearbeiteten Steine sind rund und glatt. Dabei strahlen sie Formen von Ruhe und Gelassenheit aus. Freimütig erzählt er: „An der Kunst macht mir alles Spaß!“ Bei seiner Arbeit verlässt er sich auf seine Ideen und seine Hände, sie sind das eigentliche Werkzeug, mit denen er Kunstwerke erschafft.

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Johannes Dröge wurde auch populär, weil er kein Blatt vor den Mund nahm und durchaus ein Freund der klaren Worte war. Sein Spruch „Einige Sunderner können Rembrandt nicht von Weinbrand unterscheiden“ war legendär und brachte ihm zugleich nicht immer Freunde. Trotzdem wurde er von der Stadt Sundern zum Ehrenbürger ernannt, eine Auszeichnung, auf die er stolz ist. „Ich trage mein Herz eben auf der Zunge“, verrät der Bildhauer mit einem Augenzwinkern.

In einem älteren Interview sagte er einst: „Wem meine Formen nicht gefallen, bin ich nicht böse, aber ich werde sauer, wenn einer sagt, ich mache handwerklich schlechte Arbeit.“

Obwohl er sich schon im fortgeschrittenen Alter befindet, denkt Johannes Dröge nicht ans Aufhören. Zum einen hofft er, dass im Frühjahr wieder Kurse für Kinder und Erwachsene in seinem Atelier angeboten werden können. Zum anderen beteiligt er sich mit einigen seiner Werke immer noch an Ausstellungen. Am 12. Januar startet in Karlsruhe eine Ausstellung freischaffender Bildhauer, die dann in der Folge auch in Belgiens Hauptstadt Brüssel Station machen soll.